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Nach dem Ministerrat
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erstellt am
23. 10. 12
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Faymann: Volle Zustimmung für Vorgehensweise bei gemeinsamer Bankenaufsicht
Österreich Vorbild bei Jugendbeschäftigung und Ausbildung - Mehrjährigen Finanzrahmen
gewissenhaft verhandeln - Gedenkstätte für Widerstandskämpfer am Zentralfriedhof
Wien (sk) - Bundeskanzler Werner Faymann hat am 23.10. im Pressefoyer nach dem Ministerrat betont,
dass das am vergangenen EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs beschlossene Vorgehen bei der Errichtung einer
gemeinsamen europäischen Bankenaufsicht "unsere völlige Zustimmung" hat. Die gemeinsame Bankenaufsicht
für alle Finanzinstitute der Eurozone und gegebenenfalls darüber hinaus sei von Beginn an eine Forderung
der österreichischen Bundesregierung gewesen. Bis Ende des Jahres soll die rechtliche Basis dafür geschaffen
werden; im Laufe des nächsten Jahres werde die Aufsicht dann umgesetzt. Auch Maßnahmen für mehr
Jugendbeschäftigung und die Ausbildungsgarantie seien beim Gipfel thematisiert worden; Österreichs wurde
dabei als Beispiel in Sachen duale Ausbildung, Facharbeiterausbildung und Ausbildungsgarantie genannt.
Die Finanztransaktionssteuer soll mit immerhin schon elf teilnehmenden Ländern "durchs Ziel gebracht"
werden. "Da lassen wir nicht nach", bekräftigte Faymann, der sich zuversichtlich zeigte, dass weitere
Länder folgen werden, um ebenfalls Beiträge vom Finanzsektor zur Krisenbewältigung einzufordern.
Skeptisch beurteilte der Bundeskanzler beim EU-Gipfel die Idee eines eigenen Eurozonen-Budgets. Dies begründete
er am Dienstag so: "Wir halten ein gemeinsames Vorgehen der EU-27 - und darüber hinaus - in Europa für
den besseren Weg." Im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs, das auch außerhalb der Eurozone
eine Reihe von wichtigen Wirtschaftspartnern hat, müsse das Ziel sein, keine Kluft entstehen zu lassen, sondern
verstärkt auf Gemeinsamkeit in der gesamten Union zu setzen.
Auch im Zusammenhang mit dem mehrjährigen Finanzrahmen werde die Bundesregierung eine gemeinsame Position
erarbeiten und vertreten. An den kommenden EU-Finanzrahmen würden viele Anforderungen gestellt: Unterstützung
sowohl für den ländlichen Raum als auch für Europa als Industriestandort; Fragen der Beschäftigung
stehen besonders im Vordergrund, aber auch Infrastrukturprojekte. Es zeige sich, "dass wir als Nettozahler
finanziell stark gefordert werden", sagte Faymann. "Wir wollen diesen Rahmen gewissenhaft gemeinsam verhandeln."
Es werde in der Regierung eine starke Absprache wie auch in bisherigen europapolitischen Fragen geben.
Klare politische Positionen für den sozialen Zusammenhalt in Europa werde Faymann auch in den nächsten
Tagen vertreten, wenn er u. a. den italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti treffen wird. Im heutigen
Ministerrat wurde außerdem festgelegt, dass am Zentralfriedhof eine nationale Gedenkstätte für
Opfer der politischen Justiz, für hingerichtete Widerstandskämpfer, errichtet werden soll. Auch die Absicherung
des Gedenkdienstes war Thema. "Eine klare antifaschistische Position einzunehmen ist Anliegen der Regierung",
betonte Kanzler Faymann.
Nach dem ebenfalls heute, Dienstag, im Bundeskanzleramt stattfindenden Asylgipfel mit Ländervertretern gefragt,
sagte der Bundeskanzler vor Beginn, dass dabei einerseits die Einhaltung der vereinbarten Quoten für die Aufnahme
von Asylwerbern seitens eines Großteils der Bundesländer und andererseits die Diskussion der größer
werdenden Anforderungen in diesem Bereich im Vordergrund stehen werden.
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Spindelegger: Brauchen in Asylfragen die Unterstützung der Länder
Aufbau einer Bankenunion und Bankenaufsicht braucht Zeit und Strukturen – Donauraumstrategie
soll in allen EU-Programmen Platz finden
Wien (övp-pd) - "Die Asylzahlen steigen substanziell. Daher brauchen wir die Unterstützung
der Bundesländer", betont Vizekanzler Michael Spindelegger nach dem Ministerrat vom 23.10. Um hier eine
Lösung herbeizuführen, kommen die Landeshauptleute heute zu einem Asylgipfel in Wien zusammen. "Im
Vergleich zum Jahr 2011 haben wir bei den Asylwerbern im Jahr 2012 eine Steigerung um 21 Prozent", so Spindelegger.
Dabei handle es sich nicht um eine augenblickliche, sondern eine substanzielle Steigerung. "Es ist notwendig,
dass alle Bundesländer ihre Verpflichtungen einhalten. Diese Verpflichtungen sind in einer 15a- Vereinbarung
festgelegt", erklärt der Vizekanzler. Ziel des Gipfels ist es, eine Zusage der Länder zu erzielen,
um die Aufnahme von Asylwerbern zu gewährleisten.
Im Hinblick auf die Schaffung einer europäischen Bankenunion und einer Bankenaufsicht plädiert Spindelegger
für mehr Zeit. Bei einem Treffen mit EU-Kommissar Barnier habe man sich eingehend mit der Problematik auseinandergesetzt.
Allein in der Eurozone gibt es 6.000 Banken. "Es wird Jahre dauern, hier adäquate Strukturen aufzubauen.
Endziel wird es sein, einen Bankenfonds aufzubauen, der dann hilft, wenn es einer Bank schlecht geht", so
Spindelegger.
Weiteres Thema im Ministerrat war die Donauraumstrategie, die vor einem Jahr in Kraft trat. Österreich habe
dazu 275 Projekte entwickelt, die in Antragsform der EU-Kommission vorliegen. "Gemeinsam mit den anderen Außenministern
des Donauraumes haben wir eine Resolution beschlossen, dass zukünftig in allen EU-Programmen Donauraumprojekte
Platz finden müssen. Diese haben wir bereits EU- Kommissar Johannes Hahn übergeben", so Spindelegger
abschließend.
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Mölzer: Finanzrahmen 2014-2020 - auch die EU muss sparen
Kürzungen im Bereich Forschung und Wissenschaft sind durch Umschichtungen im EU-Budget
und durch Streichung von Förderungen für unsinnige Gender-Projekte zu vermeiden
Wien (fpd) - Die von der Mehrheit des Europäischen Parlaments geforderte Erhöhung der Mittel
für den Finanzrahmen 2014 bis 2020 sei entschieden abzulehnen, sagte der freiheitliche Delegationsleiter Andreas
Mölzer. "In Zeiten, in denen in den Mitgliedstaaten Sparpakete geschnürt werden, muss auch Brüssel
sparen. Anstatt nach mehr Geld zu rufen, sollten endlich einmal die unzähligen Einsparungspotentiale genützt
und die Bürokratie abgebaut werden", betonte Mölzer.
Zur geäußerten Befürchtung, dass ohne eine Erhöhung der Geldmittel für Brüssel der
Bereich Wissenschaft und Forschung gefährdet sei, erklärte der freiheitliche EU-Mandatar: "Wissenschaft
und Forschung sind für unsere Zukunft wichtige Bereiche, in denen nicht gespart werden darf. Kürzungen
können hier aber sehr einfach vermieden werden, indem es innerhalb des EU-Budgets zu Umschichtungen kommt.
Außerdem können Gelder freigemacht werden, indem man sinnlose EU-Einrichtungen wie die sogenannte Grundrechteagentur
schließt oder Förderungen für irgendwelche unsinnigen Gender-Projekte streicht", so Mölzer.
Zudem wies der freiheitliche Europaabgeordnete darauf hin, dass es auch noch die Nationalstaaten gebe. "Auch
die Mitgliedstaaten haben in Wissenschaft, Forschung und Entwicklung zu investieren. Wenn bei der Diskussion um
den Finanzrahmen 2014 bis 2020 auf die Mitgliedstaaten vergessen wird, dann deshalb, weil die EU-Fanatiker davon
träumen, alles auf die Brüsseler Ebene zu verlagern", schloss Mölzer.
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Leitl: Finanztransaktionssteuer rasch durchsetzen
Nach offiziellem EU-Kommissionsvorschlag nun alle Hebel in Gang setzen, damit Transaktionssteuer
ab 2014 wirksam wird
Wien (pwk) - "Der Weg zu einer Finanztransaktionssteuer in Europa ist geebnet. Jetzt heißt
es für die 'Koalition der Willigen' unter den Mitgliedstaaten, ihre Einführung rasch durchzusetzen",
stellt Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl nach dem heute von der EU-Kommission präsentierten
Richtlinienvorschlag fest. Im Vorfeld hatten 11 EU-Länder mit Briefen an die Kommission bekräftigt, gemeinsam
im Rahmen der sogenannten verstärkten Zusammenarbeit Finanzspekulationen besteuern zu wollen: "In Österreich
haben wir schon seit längerem auf die Einführung der Transaktionssteuer gedrängt", betonte
Leitl.
Eine FTS auf möglichst breiter EU-Ebene stärkt den Binnenmarkt und schafft mehr Klarheit: "Ein einheitliches
und klares System bei der Besteuerung von Finanztransaktionen, an dem sich möglichst viele Staaten beteiligen,
schafft Planungssicherheit für unsere Unternehmen", so Leitl. Da nunmehr neben Österreich auch die
wichtigsten und größten EU-Länder von Deutschland und Frankreich bis Italien und Spanien an Bord
seien, sei die geplante Einführung "im Kreis der wichtigsten EU-Länder auf jeden Fall richtig".
Auch angesichts der aktuellen Schuldenkrise solle in den kommenden Monaten weiteren EU-Mitgliedstaaten eine Einführung
der Finanztransaktionssteuer schmackhaft gemacht werden. "Jetzt heißt es, keine Zeit mehr zu verlieren.
Die Finanzminister sind aufgefordert, rasch eine definitive Einigung herbeizuführen, damit die Finanztransaktionssteuer
wie im österreichischen Finanzrahmen vorgesehen ab 2014 wirksam wird", so der WKÖ-Präsident.
Abschließend stellt er klar: "Die Finanztransaktionssteuer ist richtig und wichtig. Damit hat es sich
aber. Jeglicher weiterer Belastung durch neue oder höhere Steuern und Abgaben wird die Wirtschaft so wie bisher
eine klare und unmissverständliche Absage erteilen."
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