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Xenia Hausner: ÜberLeben |
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Von 24.10.2012 bis 20.01.2013 im Essl Museum Klosterneuburg "ÜberLeben", der Titel der Ausstellung, entspricht einem inhaltlichen Grundgedanken von Xenia Hausners Werk, das von einer geheimnisvollen Doppeldeutigkeit geprägt ist. Es sei nicht ihr Ziel, betont die Künstlerin, eindeutige Lösungen zu präsentieren, sondern "eine Präzision im Fragment". Hausners Kunst ist wahrhaftig und drückt etwas Existenzielles über das Leben aus, gleichzeitig lebt sie von einem rätselhaften Figurenpersonal und bewusst eingesetzten symbolischen Anspielungen, die sich einer eindeutigen Interpretation entziehen. "Ich versuche, eine innere Wesentlichkeit zu verstehen oder zu erwischen. Einmal ist es der Mensch in seiner eigenen Biografie - das würde man klassisch unter ‚Porträt' subsumieren - oder es ist der Mensch in einer erfundenen Konstellation." Mit handwerklicher Finesse verleiht Hausner ihren ausdrucksstarken, selbstbewussten Protagonistinnen - die Künstlerin malt fast ausschließlich Frauen - Bildwürdigkeit, sie hält einen scheinbar flüchtigen Augenblick malerisch fest und lässt das Bild zur Bühne werden. Der Bild im Bild-Charakter und die unterschiedlichen Bedeutungsebenen lassen ein psychologisches Spiel zwischen Sein und Schein entstehen. So taucht etwa im Hintergrund von "Deux Amours" (2010), einem Doppelporträt von Valie Export und ihrem Mann, ein Ausschnitt aus "Blind Date" (2009) auf. Menschen und ihr Umfeld werden emotional aufgeladen in Szene gesetzt. Einsamkeit und die Sehnsucht nach Liebe oder der Verlust davon sind immer wiederkehrende Themen. In jüngerer Zeit tauchen vermehrt bedrohliche Szenen auf - wie im Bild "Pensée Sauvage" von 2011, das eine Frau zeigt, die mit einem Messer bedroht wird. Der spannungsreiche Moment ist zur Ruhe gebracht, es ist ungewiss, was als Nächstes passieren wird. Die intensive Auseinandersetzung von Malerin und Modell einerseits und der Kampf mit dem Material und den Mitteln der Malerei anderseits, ist im fertigen Bild noch sichtbar. "Ich gehe mit einem groben Plan an die Staffelei," so Hausner, "aber der verändert sich, weil das Bild eine eigene bestimmende Persönlichkeit ist." Dieser malerische Prozess ist für die Künstlerin wesentlich und für den Betrachter nachvollziehbar, etwa in der expressive Farbgebung, den vielen roten, grünen oder blauen Flecken auf der Haut der Porträtierten. "Mich interessiert ein spontanes, ein vitales Moment beim Malen. Da brennen bei mir alle Sicherungen durch. Das sind dann die Stellen, die mich am meisten interessieren, wo in der Malerei selbst eine Wahrheit steckt, die Wahrheit des Machens." Xenia Hausner bezieht die Fotografie intensiv in ihren Arbeitsprozess mit ein. "Meine Arbeitsfotos sind wie eine Stoffsammlung", sagt sie selbst. Doch nachdem die Künstlerin etwas fotografiert hat, braucht sie den Moment der Rekonstruktion im Atelier. Mit den Modellen und Requisiten werden oft aufwändige Szenen inszeniert, um dann wieder fotografiert und gemalt zu werden. Die Grenzen zwischen Fotografie und Malerei sind aufgehoben, hybride Formen entstehen. Fotografische Elemente tauchen immer wieder in den Malereien auf, gemalte Arbeiten werden fotografiert, Fotos malerisch nachbearbeitet. "ÜberLeben" ist auch der Titel der eigens für diese Ausstellung geschaffenen Installation in der Rotunde des Großen Saales: Hausner verweist mit dieser Arbeit auf ihre Ursprünge als Bühnenbildnerin. In einem Leuchtkasten, der den gesamten Boden der Rotunde ausfüllt, ist ein Frauenpaar zu sehen, das scheinbar friedlich in einem Bett liegt. Über ihnen schwebt lebensbedrohlich ein großer, scharfkantiger Stein. Er kann jeden Moment auf sie hinunterfallen und das Leben und die Liebe zerstören. Wie es weitergehen wird ist - wie bei vielen Arbeiten in der Ausstellung - in der Schwebe. |
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Informationen: http://www.essl.museum |
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