Bundespräsident Fischer und kasachstanischer Präsident Nazarbayev bei Wirtschaftsforum
in der WKÖ - Österreichisch-kasachstanischen Geschäftsrat gegründet
Wien (pwk) - Im Rahmen des offiziellen Österreich-Besuchs von Nursultan Nazarbayev, Präsident
der Republik Kasachstan, wurden am 23.10. in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) im Beisein von Bundespräsident
Heinz Fischer und WKÖ-Präsident Christoph Leitl insgesamt 19 Absichtserklärungen für vertiefende
Geschäftskontakte zwischen österreichischen und kasachstanischen Unternehmen über ein Geschäftsvolumen
von 180 Mio. Euro unterschrieben. Die Themenbereiche einer verstärkten Zusammenarbeit spannen sich vom Eisenbahnwesen
und energieeffizienter Gebäudetechnik bis zur Ausbildung von Fachkräften durch das WIFI und der Entwicklung
von Alpintourismus. Die vereinbarten Projekte sind Teil einer umfassenderen Liste geplanter Projekte mit einem
Gesamtvolumen von 500 Mio. Euro, die bis 2015 realisiert werden sollen. Nach der Unterzeichnung nahmen die Präsidenten
an einem Wirtschaftsforum im Haus der Wirtschaft mit mehr als 200 österreichischen Unternehmern teil.
Präsident Leitl betonte in seiner Eröffnungsrede die "gute wirtschaftliche Zusammenarbeit beider
Länder, wobei das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist". Ein Bereich für eine Vertiefung
der Beziehungen sei der Sektor der Berufs-Aus- und -Weiterbildung, wo Österreich als "frisch gebackener
Europameister bei der soeben zu Ende gegangenen Berufseuropameisterschaft" viel zu bieten habe, so Leitl.
Bundespräsident Fischer wies die kasachischen Vertreter darauf hin, dass "Österreich im Zentrum
Europas liegt und wer hier seinen Standort wählt, kann in ganz Europa Geschäfte machen". Kasachstanische
Unternehmen seien in Österreich willkommen, schließlich sei Österreich seit der Selbständigkeit
Kasachstans vor 20 Jahren immer an einem Ausbau der bilateralen Beziehungen interessiert und habe diesen auch forciert.
Fischer: "Das zeigen auch die beeindruckenden Zahlen im wirtschaftlichen Bereich auf die wir stolz sein können."
Das bilaterale Handelsvolumen machte im Vorjahr 1,6 Mrd. Euro aus. In den ersten sieben Monaten 2012 legten die
österreichischen Exporte nach Kasachstan um 30% auf 141 Mio. Euro zu, die Importe aus Kasachstan steigerten
sich um 32% auf 943 Mio. Euro. Im Gesamtjahr ist ein neuer Rekordwert im bilateralen Außenhandel zu erwarten.
Nazarbayev erklärte, dass der Grund seines Besuchs in Österreich, die Vertiefung der Zusammenarbeit auf
wirtschaftlichem Gebiet sei. Die heute unterzeichneten 19 Projektvorhaben seien hervorragend und genau in jenen
Bereichen, die Kasachstan benötige. "Mein Ziel ist, die kasachstanische Wirtschaft zu diversifizieren
und von den Energieexporten unabhängiger zu machen. Dabei erschließt sich ein unglaubliches Potenzial
für engere Kooperationen mit österreichischen Firmen und ihrem Know-how in Technologie, Umwelttechnik,
Medizin oder Tourismus", so Nazarbayev. Hinzu komme als Bonus für Firmen, die sich in Kasachstan ansiedeln,
dass sie durch die verschiedenen Zollunionen Kasachstans mit seinen Nachbarn in einen Markt von über 170 Millionen
Menschen eintreten können.
Die Wirtschaftskammer Österreich und die Industrie- und Handelskammer der Republik Kasachstan haben im Rahmen
des Besuchs zudem einen bilateralen österreichisch-kasachstanischen Geschäftsrat aus der Taufe gehoben.
Leitl: "Dieses Gremium hochrangiger Wirtschaftstreibender beider Länder wird künftig regelmäßig
- mindestens zwei Mal im Jahr - tagen. Denn nur durch ein ständiges Aufrechterhalten der Kontakte ist eine
Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen auch von Dauer und von Erfolg gekrönt." Vorsitzende des Geschäftsrates
sind WKÖ-Vizepräsident Richard Schenz und Meiram Pshembayev, Abgeordneter des kasachstanischen Parlaments
und Vorsitzender des Maschinenbauverbands der Republik Kasachstan.
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