Niedrige Finanzerträge schwächen die Lebensversicherung 

 

erstellt am
05. 11. 12

Entwicklung der Privatversicherungswirtschaft in Österreich 2011
Wien (wifo) - Niedrige Renditen auf Veranlagungen auf dem Geld- und Kapitalmarkt, Kursverluste an den Börsen und hoher Abschreibungsbedarf für Anleihen der Länder an der Peripherie der EU schwächten im (aktuell verfügbaren) Jahr 2011 die Finanzerträge in der Versicherungswirtschaft. Trotz der vorsichtigen und langfristigen Veranlagungsstrategie verringerte sich der Abstand zwischen der Rendite auf versicherungswirtschaftliche Kapitalanlagen in der Lebensversicherung und der Sekundärmarktrendite auf Bundesanleihen auf 1,1 Prozentpunkte.

Mit einer verhaltenen Ausweitung der Prämieneinnahmen um 1,1% blieb die österreichische Privatversicherungswirtschaft 2011 hinter dem Wachstum des nominellen BIP (+5%) zurück. Dabei zeigte die Branche ein gespaltenes Bild: Einerseits zogen die Prämieneinnahmen in der Schaden-Unfallversicherung deutlich an (+7,2%), und andererseits brach das Ergebnis der Lebensversicherung überraschend deutlich ein (-7,3%). Die private Krankenzusatzversicherung entwickelte sich weiterhin stabil (+3,6%), sodass sich die Verteilung der Prämieneinnahmen auf die drei Versicherungssparten weiter zu den Nicht-Lebensversicherungen verschob. Österreich folgte damit dem allgemeinen europäischen Trend mit rückläufigem Lebens- und schwach zunehmendem Nicht-Lebensversicherungsgeschäft. Die Versicherungsdurchdringung sank dementsprechend und erreichte im Berichtsjahr 2011 mit 5,5% des BIP einen Wert, der zuletzt vor mehr als einem Jahrzehnt zu beobachten gewesen war. Aktuelle Prognosen gehen von einer Fortsetzung dieser Entwicklung im Jahr 2012 aus.

Die bereits seit einiger Zeit niedrigen Zinssätze auf den Geld- und Kapitalmärkten, die Ausweitung der Zinsspanne zwischen Anleihen der Länder an der Peripherie der EU und deutschen Staatsanleihen sowie die Kurskorrektur auf den Aktienmärkten drückten 2011 den Finanzertrag der Versicherungswirtschaft deutlich. Mit einer durchschnittlichen Rendite auf das veranlagte Kapital von 3,7% verringerte sich in der Lebensversicherung der Abstand zur Sekundärmarktrendite auf 1,1 Prozentpunkte. Ein Szenario mit langfristig niedrigen Zinssätzen kann für Lebensversicherungen Verluste bedeuten, besonders wenn die Verträge langfristige Ertragsgarantien enthalten und die Kunden über eingebettete Optionen verfügen.

 

 

 

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