Bäuerliche Landwirtschaft steht auf dem Spiel
Linz (lk) - „Die europäische Agrarpolitik muss jetzt die Voraussetzungen schaffen, damit der
Selbstversorgungsgrad mit heimischen, regionalen Lebensmitteln auch in Zukunft so hoch wie möglich ist“, sieht
Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger eine Chance für die Landwirtschaft, die die Europäische Union im Zuge
der GAP-Verhandlungen 2014 – 2020 nutzen muss.
„Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Vernetzung der Land- und Forstwirtschaft mit anderen Branchen und Berufszweigen
ist enorm. Tourismus, Gastronomie, Handel, Gewerbe und Handwerk, Bauwirtschaft und Lebensmittelproduktion sind
engstens mit der Agrar- und Forstwirtschaft verflochten“, betont Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. In Österreich
sind ca. 5% aller Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt. Gemäß Agrarstrukturerhebung
2010 werden in Oberösterreich 33.341 Betriebe geführt, die eine Fläche von 529.670 ha land- und
forstwirtschaftlich bewirtschaften. Dies entspricht 81,3% der oberösterreichischen Landesfläche. "Die
heimische Landwirtschaft in OÖ ernährt 2,3 Millionen Menschen und sichert 100.000 Arbeitsplätze“,
so der Agrar-Landesrat weiter.
„Die Zahlen belegen jedenfalls die hohe Leistungskraft der oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern,
die der gesamten Bevölkerung zugute kommt“, so Landesrat Hiegelsberger. „Die Bauern garantierten den Konsumentinnen
und Konsumenten Lebensmittelversorgung und Lebensmittelsicherheit aus regionaler Produktion zu höchster Qualität“,
betont der Agrar-Landesrat weiter.
„Dafür muss auch europäische Agrarpolitik die Voraussetzungen schaffen, damit der Selbstversorgungsgrad
mit heimischen Lebensmitteln auch in Zukunft so hoch wie möglich ist“, sieht Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger
eine Chance für die Landwirtschaft, die die Europäische Union im Zuge der GAP-Verhandlungen 2014 – 2020
nutzen muss. „Flächenstilllegungen, wie mit der Greening-Maßnahme vorgesehen, sind der falsche Weg.
Es muss alles daran gesetzt werden, der Landwirtschaft die Möglichkeit zu geben, in erster Linie Lebensmittel,
aber in zweiter Linie auch Futtermittel und Energie-Rohstoffe zu produzieren – und dabei auch ein faires Einkommen
zu erzielen!“
„Missernten in Südosteuropa und Übersee - die Nachfrage nach agrarischen Rohstoffen steigt und die Preise
explodieren. Trotzdem zögert die Europäische Kommission, die geplanten ökologischen Ausgleichsflächen
auf sieben Prozent der Ackerflächen zu verringern. Ausgleichsfläche bedeutet für unsere oberösterreichischen
Betriebe Flächenstilllegung, ein veraltetes Instrument der Agrarpolitik aus der Zeit der Überschüsse“,
kritisiert Hiegelsberger. „Statt Flächen stillzulegen, soll die Eiweißlücke durch Anbau von Soja
und anderen Eiweißpflanzen geschlossen werden: Wir brauchen eine produzierende und keine stillgelegte Landwirtschaft.“
"Um die Einkommensbedingungen aller Bäuerinnen und Bauern zu verbessern und zu stabilisieren, ist derzeit
vor allem die EU gefordert. Gerade die Entscheidungen betreffend der Gemeinsamen Agrarpolitik haben weitreichende
Auswirkungen auf die Agrarmärkte - und zwar weltweit. Hier mahnen wir zu einer umsichtigen Politik, die die
Rahmenbedingungen aller Menschen berücksichtigt", warnt Hiegelsberger. Der Effekt wäre fatal: Es
drohen massive Umwälzungen am Arbeitsmarkt, ein destabilisierter ländlicher Raum und eine unsichere Zukunft
für die heimische Lebensmittelversorgung.
Die jüngste Eurobarometerumfrage, die im März 2012 in allen EU-Mitgliedstaaten bei 26.600 Personen unterschiedlicher
sozialer Herkunft und Altersgruppen durchgeführt wurde, zeige die hohe Wertschätzung für die bäuerliche
Arbeit. Fast 86% meinen, dass die Landwirtschaft dazu beiträgt, die Lebensqualität und Umwelt zu erhalten.
Ein Erhalten der flächendeckenden bäuerlichen Landwirtschaft mit ihrem Vielfachnutzen für das Land
steht klar im Vordergrund. Die Weltbevölkerung wächst und der Hunger nach Lebensmitteln und Energie muss
gestillt werden. Die nationale und internationale Landwirtschaft verspürt eine Aufbruchsstimmung sowie ein
neues Selbstbewusstsein.
„Der ländliche Raum ist mehr als Landwirtschaft. Denn immerhin leben mehr als 70 % der Menschen in Oberösterreich
im ländlichen Raum. Die Landwirtschaft ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor - sogar eine Lebensader im ländlichen
Raum“, betont der Landesrat weiter.
„Die Mittel für die Landwirtschaft sind also notwendig, um die Gesamtverantwortung weiter tragen zu können
- regional Lebensmittel für die Konsumentinnen und Konsumenten, um weiterhin dem Wunsch nach leistbarer, qualitativ
hochwertiger Nahrung für Österreich nachkommen zu können“, schließt Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
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