Österreichs Notfallvorsorge für mögliche AKW-Störfälle gerüstet 

 

erstellt am
30. 10. 12

Pernkopf: Zukunft liegt in erneuerbarer Energie
St. Pölten (nlk) - „Für den möglichen Störfall in einem grenznahen Atomkraftwerk ist Österreichs Notfallvorsorge bestens gerüstet. Das haben die Beteiligten an der Strahlenschutzübung ‚Intrex‘ eindrucksvoll bewiesen. Wir selbst bleiben weiter unverrückbar auf Anti-Atom-Kurs, aber müssen gleichzeitig auf Notfälle optimal vorbereitet sein", stellte Umweltminister DI Nikolaus Berlakovich am 29.10. bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Innenministerin Mag. Johanna Mikl-Leitner und Niederösterreichs Umwelt-Landesrat Dr. Stephan Pernkopf nach Ende der Strahlenschutzübung klar.

Österreich hat nach dem Fukushima-Unglück die bundesweiten Notfallpläne auf den neuesten Stand gebracht. Bei der mehrstufig angelegten „Intrex"-Übung vom 22. bis 29. Oktober wurden diese Pläne für den möglichen Praxisfall erprobt. Das Umweltministerium verfügt über äußerst leistungsfähige Mess- und Prognosesysteme, die im Fall des Falles wertvolle Zeit zum Schutz der Bevölkerung gewinnen. Mit einem flächendeckenden Strahlenfrühwarnsystem können nicht nur die Messdaten innerhalb Österreichs abgerufen werden, sondern auch jene aller AKW-Nachbarstaaten. Darüber hinaus stellt ein Internet-Kommunikationssystem allen zuständigen Bundes- und Landesstellen laufend aktuelle radiologische Lagedarstellungen und Informationen zur Verfügung.

„Bund, Länder und Einsatzorganisationen haben im letzten Jahr die gesamtstaatliche Notfallplanung für radiologische Zwischenfälle überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht. Dieses Konzept hat den Praxistest bestanden. Unsere Einsatzkräfte sind für den Ernstfall bestens gewappnet. Das haben sie bei der Strahlenschutzübung unter Beweis gestellt", erklärte Mikl-Leitner. „Wenn es darum geht, Krisen und Katastrophen zu bewältigen, dann können wir das nur gemeinsam schaffen."

„Die Zukunft liegt nicht in der Atomenergie, sondern in der erneuerbaren Energie. Niederösterreich geht den richtigen Weg und hat sich klare Ziele gesetzt: Bis 2015 soll aus jeder Steckdose in Niederösterreich Strom aus Wind, Wasser, Holz oder Sonne kommen. Wir wollen saubere und sichere Energie und keine Risiko-Energie", betonte Pernkopf.

Die Ergebnisse der jüngsten Stresstests für europäische Atomkraftwerke haben bestätigt, dass es für Atomenergie keine absolute Sicherheit geben kann. Österreich grenzt an sechs AKW-Staaten, elf Kraftwerke liegen in maximal 150 Kilometern Entfernung von der österreichischen Grenze.

Die Ergebnisse der AKW-Stresstests werden von österreichischer Seite nun vor allem für die Anlagen in den Nachbarstaaten genau analysiert. Umweltminister Berlakovich hat ein Expertenteam beauftragt, offene Fragen und Kritikpunkte im Detail aufzuarbeiten. „Für Risken, die bei den Stresstests ans Licht gekommen sind, gibt es nur zwei Alternativen: nachrüsten oder zusperren", so Berlakovich.

„Spätestens seit der Atomkatastrophe in der ukrainischen Stadt Tschernobyl im Jahr 1986 wissen wir, dass Atomenergie vor Landesgrenzen nicht Halt macht. Als Katastrophenschutzministerin nehme ich diese Gefahren sehr ernst, und wir haben uns daher auch im Innenministerium bestmöglich auf diese Gefahren vorbereitet", sagte Mikl-Leitner.

„Nach Fukushima hat in vielen Ländern ein Umdenken eingesetzt. Deutschland, Japan, die Schweiz und Italien haben ihre vorherige Atompolitik über Bord geworfen. Leider hat dieses Umdenken noch nicht alle europäischen Staaten erfasst. Daher werde ich weiterhin mit Nachdruck für die Einrichtung eines gesamteuropäischen Nuklearsicherheitssystems eintreten. Denn Atomkraft ist und bleibt die gefährlichste und damit verantwortungsloseste Art der Energienutzung", unterstrich Berlakovich abschließend.

 

 

 

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