Für das "Österreich Journal" berichtet Margarethe Glac täglich von
den Highlights der Viennale
Wien (oj) - "Arraianos" (E 2012, Eloy Enciso Cachafeiro) ist ein Wort, das selbst die Spanier
nicht verstehen. Im regionalen Dialekt bedeutet es ‚Grenzbewohner'. Und um die Bewohner der Grenzgebiete zwischen
der spanischen Region Galicien und Portugal geht es in diesem Film, um ihre täglichen Aufgaben, um ihre Sagen
und Mythen, um die Ruhe und die Stille.
In "Nyuakuria Neisyon" (Japan 2012) porträtiert der Dokumentalist Funahashi Atsushi das tägliche
Leben der Bewohner der Kleinstadt Futanaba, die von der Tsunamiwelle im März 2011 fast zur Gänze zerstört
wurde. Kehrt man in die Ortschaft zurück, steht man vor Bergen von Müll, in denen man nur noch schwer
Möbel, Häuser und Boote erkennen kann, man steht vor Tierkadavern, die von den Bauern hinterlassen wurden,
weil sie nicht mehr zu verkaufen wären und ihr Erhalt viel zu viel kosten würde.
Der Autor zeigt auch den wachsenden Unmut der Menschen aus Futanaba, die sich von der Regierung sowie von TEPCO
auf sich allein gelassen fühlen. Sie dürfen zwar in der naheliegenden Schule übernachten und erhalten
Essenspakete vom Roten Kreuz, sind jedoch zur Tatlosigkeit verdammt und dies ist derzeit wohl die schwerste Bürde,
die sie zu tragen haben. Jeder Einwohner hat bei dem Tsunami Familienangehörige oder Freunde verloren und
alle früheren Befürworter der Nuklearenergie sind nun deren überzeugte Gegner. Nicht alle jedoch
haben aufgegeben, einer der Bauern kümmert sich immer noch um seine bestrahlten Kühe, die auf den Wiesen
um Kilometer 14 weiden, denn, wie er sagt, ist sein Schicksal auf ewig mit ihnen verbunden.
Mit "No" (Chile/USA/Mexiko 2012, Pablo Larraín) bringt uns Gael García Bernal in der Rolle
des Werbeprofis René Saavedra bei, wie man mit Optimismus ‚nein' sagen soll. Er entscheidet sich dazu, die
politische Kampagne gegen Augusto Pinochet als einzigen Kandidaten bei den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen,
wie eine Coca-Cola-Werbung durchzuführen. Und auch wenn ihm vorgeworfen wird, den Überblick verloren
zu haben und die Opfer der Diktatur zu beleidigen, scheint genau diese Taktik die richtige zu sein, zumal das Regime
äußerste Beunruhigung zeigt.
In dem südkoreanischen Film "Beul-la-in-deu" (2011, Ahn Sang-hoon) ist die Hauptfigur eine bei einem
Autounfall erblindete Polizistin. Gerade als sie beginnt, ihr Leben neu zu ordnen, läuft sie einem Serienkiller
in die Quere. Es ist eine mitreißende und spannende Gesichte, in der Sangh-hoon dramatische Filmelemente
mit dem Horror- und Thriller-Genre verbindet.
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