Heinisch-Hosek: Auch Unternehmen profitieren von der Väterkarenz
Frauenministerin präsentiert Fortsetzung der 2010 gestarteten Kampagne
"Echte Männer gehen in Karenz"
Wien (bpd) - "Mütter sollen den Zeitpunkt des Berufseinstieges selbst wählen können.
Sie sollen dabei unterstützt werden, sei es vom Arbeitgeber oder vom Partner. Daher ist es für mich als
Frauenministerin selbstverständlich, für die Väterkarenz zu werben", sagte Frauenministerin
Gabriele Heinisch-Hosek am 12.11. bei der Vorstellung von Teil 2 der Informationskampagne "Echte Männer
gehen in Karenz" in Wien. Mit der Aktion soll an die 2010 gestartete Erfolgsgeschichte angeknüpft werden,
die auch ausgezeichnet wurde und nach der ein Ansteigen der Väterkarenzen in Österreich zu verzeichnen
war.
"Ich bin für die Väterkarenz, weil ich der Überzeugung bin, dass alle etwas davon haben. Kinder
bekommen ein runderes Bild, was Familie bedeutet. Die Väter profitieren davon, weil sie von Anfang an eine
engere Beziehung zu ihrem Kind aufbauen können. Auch die Wirtschaft zieht ihren Nutzen daraus, weil die Väter
mit neuen Kompetenzen ausgerüstet – wie etwa Krisenmanagement und Gelassenheit – wieder an ihren Arbeitsplatz
zurückkehren", so die Frauenministerin.
Österreich liegt bei der Väterkarenz im unteren Durchschnitt. In Norwegen nehmen etwa 89 Prozent der
Väter eine Form der Karenzierung (Väterkarenz oder Papa-Monat) in Anspruch. In Österreich sind von
allen KindergeldbezieherInnen 4,7 Prozent männlich.
"Wir wollen in diesem Bereich besser werden. Eine Informationskampagne kann helfen und ermutigen. Nach der
letzten konnten wir einen Anstieg der Väterkarenzen verzeichnen. Ich kann junge Väter daher nur ermutigen,
denn diese Zeit gehört ihnen und ihren Kindern, die ihnen niemand wegnehmen kann. Ich wünsche mir, dass
bis zum Jahr 2015 zwanzig Prozent der Väter in Karenz gehen", so Heinisch-Hosek. Insgesamt stehen fünf
unterschiedliche Modelle des Kinderbetreuungsgeldes zur Auswahl. Die beliebteste Variante von Männern ist
die einjährige Pauschalvariante von monatlich 1.000 Euro, dicht gefolgt von der einkommensabhängigen
Variante.
Im öffentlichen Dienst gibt es seit 2010 die Möglichkeit der Väter-Frühkarenz, kurz "Papamonat".
Jung-Väter haben dabei Anspruch auf maximal vier Wochen Urlaub, unmittelbar nach der Geburt ihres Kindes.
Mittlerweile sind im öffentlichen Dienst mehr als 300 Väter in Papamonat gegangen, das Feedback ist eindeutig:
Der Papamonat ist eine ganz besondere Zeit, und er macht Lust auf mehr", so die Frauenministerin.
"Der nächste Schritt ist die Einführung des Papamonats in der Privatwirtschaft. Das Modell ist kostenneutral
und die Finanzierung ist sichergestellt. Man könnte einfach einen Monat des Kindergeldbezugs vorziehen und
so ermöglichen, dass der Vater einen bezahlten Papamonat parallel zum Mutterschutz in Anspruch nimmt. Ich
möchte der Wirtschaft die Angst davor nehmen, dass ein Unternehmen aufgrund einer vierwöchigen Absenz
zusammenbrechen wird. Wir haben zwei Jahre lang Unternehmen beraten und werden mit den Arbeiterkammern der Länder
Informationsveranstaltungen anbieten, um junge Mütter und junge Väter zu informieren und um Ängste
zu nehmen", so Heinisch-Hosek.
http://www.maennerinkarenz.at.
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Musiol begrüßt Väterkarenz-Kampagne
Grüne für Erhöhung der Väterbeteiligung und Umgestaltung des Kinderbetreuungsgeldes
Wien (grüne) - Zwei von drei Männern wollen in Karenz gehen und Verantwortung für
ihr Kind übernehmen - aus unterschiedlichen Gründen machen sie es dann aber doch nicht. "Tatsächlich
sind es nur 4,7 Prozent aller Jung-Väter, die diesen Schritt auch wagen. Das hat Gründe, die es zu beleuchten
gibt. Dann können auch konkrete Maßnahmen gesetzt werden", sagt Daniela Musiol, Familiensprecherin
der Grünen.
Seit 1. Jänner 2011 haben öffentlich Bedienstete die Möglichkeit, einen Papamonat in Anspruch zu
nehmen. Der Papamonat dauert maximal vier Wochen, ist unbezahlt und muss während des Mutterschutzes (also
innerhalb der ersten zwei Monate nach der Geburt) bezogen werden. "Davon haben lediglich ein wenig mehr als
300 Väter Gebrauch gemacht, bei vielen Unternehmen und Kollektivverträgen ist das noch gar nicht möglich.
Wir Grüne setzen uns daher auch weiter für einen bezahlten Papamonat auch in der Privatwirtschaft ein",
sagt Musiol.
Frauenministerin Heinsch-Hosek präsentierte den zweiten Teil der Informationskampagne "Echte Männer
gehen in Karenz". Das Ziel lautet: Bis 2015 sollen zumindest 20 Prozent aller KindergeldbezieherInnen Väter
sein. "Ich begrüße jede Maßnahme, die dazu beitragen kann, die Väterbeteiligung zu erhöhen",
sagt Musiol und ergänzt: "Wir kennen jedoch die Ankündigungspolitik der Frauenministerin schon lange.
Erfahrungsgemäß reicht es aber nicht aus, bloß eine nette Homepage einzurichten - sonst wären
es nicht weniger als fünf Prozent der Männer, die in Karenz gehen."
Das Modell für einen bezahlten Papamonat wäre auch in der Privatwirtschaft kostenneutral und die Finanzierung
sichergestellt, denn man könnte einfach einen Monat des Kindergeldbezugs "nach vorne ziehen" und
so ermöglichen, dass der Vater einen bezahlten Papamonat parallel zum Mutterschutz in Anspruch nimmt. Die
beliebteste Variante von Männern ist die einjährige Pauschalvariante von monatlich 1.000 Euro, dicht
gefolgt von der einkommensabhängigen Variante.
"Wir haben bereits am Jahresanfang ein Modell zur möglichen Umgestaltung des Kinderbetreuungsgeldes vorgestellt.
Dadurch soll das durch die Reduktion auf ein Modell mit zwei Varianten freigewordene Geld in fehlende Kinderbildungsplätze
fließen. Außerdem sollen durch die einkommensabhängige Variante mehr Väter motiviert werden
in Karenz zu gehen und Frauen dagegen nicht so lange vom Arbeitsmarkt fernbleiben. Bei AlleinerzieherInnen muss
es möglich sein nach Ablauf der Karenz des einen Elternteils eine "soziale Elternschaft" in Anspruch
nehmen zu können. Die Voraussetzung dafür: Ab dem Karenzende, spätestens jedoch ab dem ersten Lebensjahr
des Kindes besteht ein Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Kinderbetreuungs- bzw. Bildungsplatz. Würden das
derzeitige Karenzmodell und die Familienleistungen, wie von den Grünen vorgeschlagen, reformiert werden und
mehr Geld in Sachleistungen statt in Geldleistungen fließen, könnte in die fehlenden 80.000 Plätze
für Kinder investiert werden. Investition in den Ausbau von elementarpädagogischen Einrichtungen sowie
konkrete Maßnahmen für mehr Väterbeteiligung anstatt von ständigen Ankündigungen würden
uns ein großes Stück weiter bringen", sagt Musiol.
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BMWFJ stellt klar: Väterbeteiligung liegt bei bis zu 31
Prozent
Auswertung des Familienministeriums zeigt erfreulich positive Zahlen - Die vom Frauenressort
veröffentlichte Monatsstatistik ist wenig aussagekräftige Momentaufnahme
Wien (bmwjf) - Österreichs Väter beteiligen sich erfreulicherweise deutlich stärker
an der Kinderbetreuung als es am 12.11. vom Frauenressort dargestellt wurde. Denn laut der vom Familienministerium
bei den Gebietskrankenkassen laufend erhobenen Auswertung liegt die Väterbeteiligung am Kinderbetreuungsgeld
(KBG) im Schnitt schon jetzt bei 17 Prozent. Diese Zahl ist entgegen den heute getätigten Aussagen nicht gesunken.
Bei der pauschalen Kurzvariante (12 plus 2 Monate) beträgt die Väterbeteiligung sogar 31 Prozent und
in der einkommensabhängigen Variante rund 27 Prozent. Damit wurde das bei der Einführung formulierte
Ziel von 20 Prozent bereits übertroffen. Ebenfalls bei 31 Prozent liegt die Väterbeteiligung in der KBG-Variante
15 plus drei Monate, bei der Variante 20 plus vier Monate sind es rund 20 Prozent und bei der Langvariante 12 Prozent.
Die vom Frauenministerium zum wiederholten Mal veröffentlichte Monatsstatistik ist eine wenig aussagekräftige
Momentaufnahme und bildet die Realität in Österreich nur unzureichend ab. Denn da Väter im Schnitt
deutlich kürzer Kinderbetreuungsgeld beziehen als Mütter, scheinen sie in dieser Statistik automatisch
seltener auf. Im Gegensatz dazu untersucht die Auswertung des Familienministeriums jeden einzelnen, abgeschlossenen
Kinderbetreuungsgeld-Fall dahingehend, ob sich der Vater daran beteiligt hat. Damit das Ergebnis nicht nur eine
Momentaufnahme wider spiegelt, wurde dafür ein Beobachtungszeitraum von zwölf Monaten herangezogen.
Die positiven Zahlen unterstreichen den gesellschaftlichen Trend einer stärkeren Väterbeteiligung, die
künftig weiter erhöht werden soll. In diesem Sinne unterstützt das Kinderbetreuungsgeld mit seinen
fünf Varianten die finanzielle Absicherung der Eltern und die Wahlfreiheit. Daher bieten wir einen Mix aus
Geld-, Steuer- und Sachleistungen an. Zum letzten Punkt läuft derzeit eine gemeinsam mit den zuständigen
Ländern finanzierte Ausbauoffensive für die Kinderbetreuung mit dem Schwerpunkt auf die Betreuungsplätze
für Unter-Drei-Jährige. Jährlich werden damit 5.000 neue Plätze geschaffen, das Angebot verbessert
sich also kontinuierlich und die Eltern können Beruf und Familie somit besser vereinbaren. Gleichzeitig ist
es wichtig, die Unternehmen noch stärker ins Boot zu holen, damit familienfreundliche Maßnahmen im Betrieb
forciert werden.
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