Väterkarenz

 

erstellt am
12. 11. 12

Heinisch-Hosek: Auch Unternehmen profitieren von der Väterkarenz
Frauenministerin präsentiert Fortsetzung der 2010 gestarteten Kampagne "Echte Männer gehen in Karenz"
Wien (bpd) - "Mütter sollen den Zeitpunkt des Berufseinstieges selbst wählen können. Sie sollen dabei unterstützt werden, sei es vom Arbeitgeber oder vom Partner. Daher ist es für mich als Frauenministerin selbstverständlich, für die Väterkarenz zu werben", sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek am 12.11. bei der Vorstellung von Teil 2 der Informationskampagne "Echte Männer gehen in Karenz" in Wien. Mit der Aktion soll an die 2010 gestartete Erfolgsgeschichte angeknüpft werden, die auch ausgezeichnet wurde und nach der ein Ansteigen der Väterkarenzen in Österreich zu verzeichnen war.

"Ich bin für die Väterkarenz, weil ich der Überzeugung bin, dass alle etwas davon haben. Kinder bekommen ein runderes Bild, was Familie bedeutet. Die Väter profitieren davon, weil sie von Anfang an eine engere Beziehung zu ihrem Kind aufbauen können. Auch die Wirtschaft zieht ihren Nutzen daraus, weil die Väter mit neuen Kompetenzen ausgerüstet – wie etwa Krisenmanagement und Gelassenheit – wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren", so die Frauenministerin.

Österreich liegt bei der Väterkarenz im unteren Durchschnitt. In Norwegen nehmen etwa 89 Prozent der Väter eine Form der Karenzierung (Väterkarenz oder Papa-Monat) in Anspruch. In Österreich sind von allen KindergeldbezieherInnen 4,7 Prozent männlich.

"Wir wollen in diesem Bereich besser werden. Eine Informationskampagne kann helfen und ermutigen. Nach der letzten konnten wir einen Anstieg der Väterkarenzen verzeichnen. Ich kann junge Väter daher nur ermutigen, denn diese Zeit gehört ihnen und ihren Kindern, die ihnen niemand wegnehmen kann. Ich wünsche mir, dass bis zum Jahr 2015 zwanzig Prozent der Väter in Karenz gehen", so Heinisch-Hosek. Insgesamt stehen fünf unterschiedliche Modelle des Kinderbetreuungsgeldes zur Auswahl. Die beliebteste Variante von Männern ist die einjährige Pauschalvariante von monatlich 1.000 Euro, dicht gefolgt von der einkommensabhängigen Variante.

Im öffentlichen Dienst gibt es seit 2010 die Möglichkeit der Väter-Frühkarenz, kurz "Papamonat". Jung-Väter haben dabei Anspruch auf maximal vier Wochen Urlaub, unmittelbar nach der Geburt ihres Kindes. Mittlerweile sind im öffentlichen Dienst mehr als 300 Väter in Papamonat gegangen, das Feedback ist eindeutig: Der Papamonat ist eine ganz besondere Zeit, und er macht Lust auf mehr", so die Frauenministerin.

"Der nächste Schritt ist die Einführung des Papamonats in der Privatwirtschaft. Das Modell ist kostenneutral und die Finanzierung ist sichergestellt. Man könnte einfach einen Monat des Kindergeldbezugs vorziehen und so ermöglichen, dass der Vater einen bezahlten Papamonat parallel zum Mutterschutz in Anspruch nimmt. Ich möchte der Wirtschaft die Angst davor nehmen, dass ein Unternehmen aufgrund einer vierwöchigen Absenz zusammenbrechen wird. Wir haben zwei Jahre lang Unternehmen beraten und werden mit den Arbeiterkammern der Länder Informationsveranstaltungen anbieten, um junge Mütter und junge Väter zu informieren und um Ängste zu nehmen", so Heinisch-Hosek.

http://www.maennerinkarenz.at.


 

 Musiol begrüßt Väterkarenz-Kampagne
Grüne für Erhöhung der Väterbeteiligung und Umgestaltung des Kinderbetreuungsgeldes
Wien (grüne) - Zwei von drei Männern wollen in Karenz gehen und Verantwortung für ihr Kind übernehmen - aus unterschiedlichen Gründen machen sie es dann aber doch nicht. "Tatsächlich sind es nur 4,7 Prozent aller Jung-Väter, die diesen Schritt auch wagen. Das hat Gründe, die es zu beleuchten gibt. Dann können auch konkrete Maßnahmen gesetzt werden", sagt Daniela Musiol, Familiensprecherin der Grünen.

Seit 1. Jänner 2011 haben öffentlich Bedienstete die Möglichkeit, einen Papamonat in Anspruch zu nehmen. Der Papamonat dauert maximal vier Wochen, ist unbezahlt und muss während des Mutterschutzes (also innerhalb der ersten zwei Monate nach der Geburt) bezogen werden. "Davon haben lediglich ein wenig mehr als 300 Väter Gebrauch gemacht, bei vielen Unternehmen und Kollektivverträgen ist das noch gar nicht möglich. Wir Grüne setzen uns daher auch weiter für einen bezahlten Papamonat auch in der Privatwirtschaft ein", sagt Musiol.

Frauenministerin Heinsch-Hosek präsentierte den zweiten Teil der Informationskampagne "Echte Männer gehen in Karenz". Das Ziel lautet: Bis 2015 sollen zumindest 20 Prozent aller KindergeldbezieherInnen Väter sein. "Ich begrüße jede Maßnahme, die dazu beitragen kann, die Väterbeteiligung zu erhöhen", sagt Musiol und ergänzt: "Wir kennen jedoch die Ankündigungspolitik der Frauenministerin schon lange. Erfahrungsgemäß reicht es aber nicht aus, bloß eine nette Homepage einzurichten - sonst wären es nicht weniger als fünf Prozent der Männer, die in Karenz gehen."

Das Modell für einen bezahlten Papamonat wäre auch in der Privatwirtschaft kostenneutral und die Finanzierung sichergestellt, denn man könnte einfach einen Monat des Kindergeldbezugs "nach vorne ziehen" und so ermöglichen, dass der Vater einen bezahlten Papamonat parallel zum Mutterschutz in Anspruch nimmt. Die beliebteste Variante von Männern ist die einjährige Pauschalvariante von monatlich 1.000 Euro, dicht gefolgt von der einkommensabhängigen Variante.

"Wir haben bereits am Jahresanfang ein Modell zur möglichen Umgestaltung des Kinderbetreuungsgeldes vorgestellt. Dadurch soll das durch die Reduktion auf ein Modell mit zwei Varianten freigewordene Geld in fehlende Kinderbildungsplätze fließen. Außerdem sollen durch die einkommensabhängige Variante mehr Väter motiviert werden in Karenz zu gehen und Frauen dagegen nicht so lange vom Arbeitsmarkt fernbleiben. Bei AlleinerzieherInnen muss es möglich sein nach Ablauf der Karenz des einen Elternteils eine "soziale Elternschaft" in Anspruch nehmen zu können. Die Voraussetzung dafür: Ab dem Karenzende, spätestens jedoch ab dem ersten Lebensjahr des Kindes besteht ein Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Kinderbetreuungs- bzw. Bildungsplatz. Würden das derzeitige Karenzmodell und die Familienleistungen, wie von den Grünen vorgeschlagen, reformiert werden und mehr Geld in Sachleistungen statt in Geldleistungen fließen, könnte in die fehlenden 80.000 Plätze für Kinder investiert werden. Investition in den Ausbau von elementarpädagogischen Einrichtungen sowie konkrete Maßnahmen für mehr Väterbeteiligung anstatt von ständigen Ankündigungen würden uns ein großes Stück weiter bringen", sagt Musiol.


 

BMWFJ stellt klar: Väterbeteiligung liegt bei bis zu 31 Prozent
Auswertung des Familienministeriums zeigt erfreulich positive Zahlen - Die vom Frauenressort veröffentlichte Monatsstatistik ist wenig aussagekräftige Momentaufnahme
Wien (bmwjf) - Österreichs Väter beteiligen sich erfreulicherweise deutlich stärker an der Kinderbetreuung als es am 12.11. vom Frauenressort dargestellt wurde. Denn laut der vom Familienministerium bei den Gebietskrankenkassen laufend erhobenen Auswertung liegt die Väterbeteiligung am Kinderbetreuungsgeld (KBG) im Schnitt schon jetzt bei 17 Prozent. Diese Zahl ist entgegen den heute getätigten Aussagen nicht gesunken. Bei der pauschalen Kurzvariante (12 plus 2 Monate) beträgt die Väterbeteiligung sogar 31 Prozent und in der einkommensabhängigen Variante rund 27 Prozent. Damit wurde das bei der Einführung formulierte Ziel von 20 Prozent bereits übertroffen. Ebenfalls bei 31 Prozent liegt die Väterbeteiligung in der KBG-Variante 15 plus drei Monate, bei der Variante 20 plus vier Monate sind es rund 20 Prozent und bei der Langvariante 12 Prozent.

Die vom Frauenministerium zum wiederholten Mal veröffentlichte Monatsstatistik ist eine wenig aussagekräftige Momentaufnahme und bildet die Realität in Österreich nur unzureichend ab. Denn da Väter im Schnitt deutlich kürzer Kinderbetreuungsgeld beziehen als Mütter, scheinen sie in dieser Statistik automatisch seltener auf. Im Gegensatz dazu untersucht die Auswertung des Familienministeriums jeden einzelnen, abgeschlossenen Kinderbetreuungsgeld-Fall dahingehend, ob sich der Vater daran beteiligt hat. Damit das Ergebnis nicht nur eine Momentaufnahme wider spiegelt, wurde dafür ein Beobachtungszeitraum von zwölf Monaten herangezogen.

Die positiven Zahlen unterstreichen den gesellschaftlichen Trend einer stärkeren Väterbeteiligung, die künftig weiter erhöht werden soll. In diesem Sinne unterstützt das Kinderbetreuungsgeld mit seinen fünf Varianten die finanzielle Absicherung der Eltern und die Wahlfreiheit. Daher bieten wir einen Mix aus Geld-, Steuer- und Sachleistungen an. Zum letzten Punkt läuft derzeit eine gemeinsam mit den zuständigen Ländern finanzierte Ausbauoffensive für die Kinderbetreuung mit dem Schwerpunkt auf die Betreuungsplätze für Unter-Drei-Jährige. Jährlich werden damit 5.000 neue Plätze geschaffen, das Angebot verbessert sich also kontinuierlich und die Eltern können Beruf und Familie somit besser vereinbaren. Gleichzeitig ist es wichtig, die Unternehmen noch stärker ins Boot zu holen, damit familienfreundliche Maßnahmen im Betrieb forciert werden.

Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.

 

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