Gemeinsam mit vielen Verbündeten für den europäischen Atomausstieg
Wien (rk) - Zum 3. Wiener Atomgipfel lädt Umweltstadträtin Ulli Sima am 14.11. ins Wiener
Rathaus. "Nicht erst seit den Stresstests wissen wir, dass der Zustand der grenznahen Atomkraftwerke besorgniserregend
ist – kein einziges AKW wurde als sicher eingestuft – und das sogar von nicht atomkraftkritischen EU-Prüfern",
so Sima. Die Stadt Wien wird mit aller Kraft auch im nächsten Jahr gegen grenznahe Atomkraftwerke vorgehen
und mit vielen Verbündeten an den Alternativen zur Nuklearenergie arbeiten. Dazu hat Sima heuer ein europaweites
Städtenetzwerk ins Leben gerufen, dem bereits zahlreiche Städte beigetreten sind. So haben die gemeinsame
Resolution für den europaweiten Atomausstieg bereits Antwerpen, Bergen, Dublin, Frankfurt, Hannover, Köln,
Manchester, München, Nicosia und Viernheim unterzeichnet, viele weitere Städte haben Interesse, beizutreten.
"Der Atomgipfel ist eine wichtige Institution zur Vernetzung der Wiener Anti-Atom-Bewegung geworden und ich
freue mich über die gemeinsame Arbeit an diesem für uns so wichtigem Thema", so Sima im Vorfeld
des Gipfels.
Lobbying auf EU-Ebene geht unvermindert weiter
Natürlich setzt die Stadt Wien ihr Lobbying gegen die Atomkraft auch in Brüssel fort, nach Gesprächen
von Umweltstadträtin Ulli Sima mit EU-Abgeordneten und Kommissionsvertretern im Frühjahr hat die Wiener
Umweltanwaltschaft schließlich im September eine Ausstellung über die dramatischen Auswirkungen von
Uran-Abbau im Europäischen Parlament gezeigt und Parlamentarier aller Fraktionen informiert, was der Uranabbau
für Mensch und Umwelt bedeutet. Die aufrüttelnde Ausstellung wird als Wanderausstellung an interessierte
Städte im Netzwerk verliehen, aktuell wird sie gerade in Schweden präsentiert. Natürlich wird sie
im nächsten Jahr auch in Wien gezeigt, Zielgruppe sind vor allem auch Schulen.
Uranausstellung 2013 on tour
Konkret thematisiert die Ausstellung mit dem Titel "Uranabbau in und für Europa" die Umweltschäden
und zugleich den massiven CO2-Ausstoss, der in der gesamten Debatte rund um die Kernenergie oft ausgeklammert wird.
Uran ist der für die Kernkraftwerke notwendige Brennstoff. Die Ausstellung bietet eine beklemmende Übersicht
über die Abbaugebiete und die Umwelt- und Gesundheitsschäden für die Bevölkerung und die Mienenarbeiter.
In Europa gibt es nur noch in der Tschechischen Republik und Rumänien aktive Uranminen. Allerdings bestehen
Bestrebungen, Uranminen zu reaktivieren oder neue zu in Betrieb zu nehmen, so etwa in der Slowakei, Ungarn, Polen,
Schweden und Finnland – dies gilt es unbedingt zu verhindern.
Grundlage der Ausstellung ist die LCA-Nuklear - Studie des Österreichischen Ökologie Instituts und der
Austrian Energy Agency, die sehr anschaulich die tatsächliche CO2-Bilanz des von Strom aus Kernenergie unter
Einbeziehung des gesamten Lebenszyklus der Technologie analysiert. Uran wird allerdings zu einem erheblichen Teil
aus Ländern außerhalb Europas importiert. 2010 benötigte etwa Frankreich 8.992 Tonnen Uran, um
seine Atomkraftwerke zu versorgen. Der Abbau des benötigten Urans ist zusammen mit den entstehenden Umweltschäden
in andere Länder der Erde ausgelagert, in denen zum Teil fehlende Umweltschutzgesetze und die nicht vorhandenen
Einbindung der betroffenen Bevölkerung den Abbau "lukrativer" machen.
Breite Allianz der heimischen Atomkraftgegner
"Wir werden auch im kommenden Jahr wieder eine Vielzahl von Aktivitäten im Kampf gegen die Atomkraft
setzen. Ich freue mich, dass wir hier bereits so viele Verbündete mit dem selben Ziel haben", so Sima.
Eingeladen zum 3. Atomgipfel am Mittwoch sind neben den NGOs auch die Atombeauftragten der Bundesländer, sowie
die UmweltsprecherInnen der im Wiener Landtag vertretenen Parteien. Gemeinsam will man an Strategien für 2013
und konkreten Aktivitäten gegen die grenznahen Atomkraftwerke und für die Forcierung der Erneuerbaren
Energien arbeiten.
|