Wien: Unterstützung für einkommensschwache Haushalte

 

erstellt am
07. 11. 12

 Wehsely präsentiert Wiener Energieunterstützung 2012/2013
Maßnahmenmix entlastet einkommensschwache Haushalte treffsicher und nachhaltig
Wien (rk) - Seit der Einführung der Bedarfsorientierten Mindestsicherung im September 2010 erhalten die rund 100.000 MindestsicherungsbezieherInnen in Wien im Vergleich zur früheren Sozialhilfe im Schnitt rund 600 Euro mehr pro Jahr. Der Mindeststandard für Kinder zählt mit über 200 Euro seit 1. März 2011 zu den höchsten in ganz Österreich. Darüber hinaus unterstützt Wien einkommensschwache Haushalte, die unter Energiearmut leiden, noch zusätzlich - ab Jänner 2013 mit der neuen Wiener Energieunterstützung, die am 07.11. von der Wiener Sozialstadträtin Sonja Wehsely präsentiert wurde.

"Die neue Wiener Energieunterstützung, die den bisherigen Heizkostenzuschuss ersetzen wird, entlastet einkommensschwache Haushalte nachhaltig und treffsicher und hilft, Sicherheitsgefahren zu vermeiden sowie langfristig Energiekosten zu sparen. Die Unterstützung ist nicht mehr wie bisher an die Heizperiode gebunden, sondern wird ganzjährig vergeben. Dafür stehen die gleichen Budgetmittel wie für den Heizkostenzuschuss im letzten Winter zur Verfügung", fasst die Sozialstadträtin die entscheidenden Eckpunkte zusammen.

Die Eckpunkte der Wiener Energieunterstützung
BezieherInnen von Bedarfsorientierter Mindestsicherung inklusive BezieherInnen einer Mietbeihilfe für PensionsbezieherInnen und MindestpensionistInnen mit Mobilpass können von insgesamt drei Maßnahmen profitieren. Die Wiener Energieunterstützung hilft dabei durch einen Mix aus kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen und verfügt über das gleiche Budget wie der frühere Heizkostenzuschuss (6 Mio. EUR). Sie gewährleistet soziale Treffsicherheit und stellt flexibler als bisher sicher, dass Menschen individuell entsprechend der Lebenslage unterstützt werden. Die neue Wiener Energieunterstützung ist nicht an die Heizperiode gebunden, sondern wird ganzjährig vergeben, sie hilft Sicherheitsgefahren zu vermeiden und schafft Bewusstsein für energiesparende Maßnahmen und Lebensweisen. Die neuen Maßnahmen und Modelle werden im Sinne einer dauerhaften und nachhaltigen Umstellung evaluiert und berücksichtigt. Hauptansprechpartner für die BezieherInnen der neuen Wiener Energieunterstützung ist die MA 40 in Kooperation mit den Energieunternehmen der Wiener Stadtwerke Holding AG.

Tauschaktion für Gas-Durchlauferhitzer
Alte 5-l-Gas-Kleinwasserheizer ohne Kaminanschluss, umgangssprachlich Durchlauferhitzer, sind nicht nur teuer im Verbrauch und ineffizient in der Nutzung, sie stellen oftmals für die Nutzerinnen und Nutzer ein Sicherheitsrisiko dar. Wien Energie Gasnetz GmbH wird im Februar/März 2013 allen Haushalten, die ein solches Gerät besitzen, schriftlich einen Elektrospeicher zum Tausch anbieten. BesitzerInnen eines gültigen Mobilpasses werden von der Stadt Wien mit einem Betrag von bis zu 700.- Euro besonders gefördert. Laut Expertenschätzungen werden rund 1.600 Haushalte diese Maßnahmein Anspruch nehmen können.

Die Wien Energie Gasnetz GmbH wickelt die Tauschaktion gemeinsam mit der Installateur-Innung ab. Die MA 40 begleicht für ihre KundInnen dabei die Forderung direkt gegenüber dem Vetragsinstallateur der Wien Energie - eine Barauszahlung des Betrages an die KundInnen ist nicht vorgesehen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Herr M. ist alleinstehend und seit längerer Zeit arbeitslos. Sein Einkommen setzt sich aus der Notstandshilfe und der Bedarfsorientierten Mindestsicherung zusammen. Herr M. besitzt noch einen alten Gas-Durchlauferhitzer mit einem Fassungsvermögen von fünf Litern und wurde von der Wien Energie Gasnetz GmbH angeschrieben. Nach Prüfung der technischen Voraussetzungen kann der ordnungsgemäße Gerätetausch durch einen Vertragsinstallateur der Wien Energie GmbH erfolgen. Die Kosten von EUR 650 übernimmt die MA 40. Für Herrn M. wird es in Zukunft möglich sein, sein Warmwasser mit einem modernen Elektrospeicher sicher und günstiger aufzubereiten.

Energieberatung
Der veraltete Warmwasserboiler, der in die Jahre gekommene Elektroherd, die alte Waschmaschine sind Stromfresser, auch fehlende oder poröse Fensterdichtungen führen zu einem erhöhten Energieverbrauch. Sie alle belasten das monatliche Budget von einkommensschwachen Haushalten besonders stark. Gerade in Zeiten steigender Energiepreise ist die nachhaltige Energieversorgung für einkommensschwache Haushalte daher besonders wichtig. Im Rahmen der Wiener Energieunterstützung werden von der MA 40 nach einer kostenlosen Energieberatung durch Profis gezielt langfristig wirksame Maßnahmen finanziert, die die Energieeffizienz steigern und den Energieverbrauch dauerhaft senken. - dabei kann es sich zum Beispiel um den dringend notwendigen Austausch eines Kühlschrankes, einer Waschmaschine oder eines Herdes handeln. Von der Finanzierung ausgenommen sind Fernseher, CD-Player und ähnliche Geräte. Pro Haushalt übernimmt die Stadt Wien über die Energieunterstützung im Zeitraum von Jänner 2013 bis Ende April 2014 einmalig Kosten bis zu 1.000 Euro. Mehrere hundert einkommensschwache Haushalte, die von der MA 40 - Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht ausgewählt werden, können an dieser Aktion teilnehmen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Frau I. ist allein erziehende Mutter von zwei Kindern und derzeit arbeitslos. Sie bezieht Notstandshilfe und Mindestsicherung. Die hohen Energiekosten, die unter anderem durch einen veralteten Kühlschrank verursacht werden, bringen sie an den Rand der Belastbarkeit. Nach einer Energieberatung und Prüfung durch die MA 40 wird der alte Kühlschrank erneuert. Eine solch hohe Investition hätte sich Frau I. aus ihrem monatlichen Budget sonst nicht leisten können.

Unterstützung von einkommensschwachen Haushalten
In Zeiten ständig steigender Energiepreise können Energie-Jahresrechnungen unerwartet hoch ausfallen und bei Menschen, die bereits in einer finanziell angespannten Situation leben, zu einer akuten Notlage führen. Gleichzeitig fehlen vielen einkommensschwachen Haushalten die notwendigen Budgetmittel, um ihre Energiekosten und damit ihre monatlichen Belastungen dauerhaft zu senken - hoher Energieverbrauch aufgrund undichter Fenster, nicht mehr zeitgemäßer Heizmittel wie Kohle und Öl sowie nicht fachgerecht gewartete Heizgeräte belasten das Haushaltsbudget so immer stärker. Diese Maßnahme setzt hier mit einer einmaligen Hilfe für Menschen in besonderer Notlage an und stellt so sicher, dass Betroffene die notwendige Unterstützung erhalten. Voraussetzung - unabhängig von der Art der Unterstützung - ist eine strikte Prüfung der besonderen Bedürftigkeit durch die MA 40.

Nach einer genauen Bedarfsprüfung übernimmt die MA 40 beispielsweise einmalig die Bezahlung von Energiekostenrückständen, verhindert die Absperrung und ermöglicht so die weitere Bezahlung der laufenden Rechnungen. Die Wiener Energieunterstützung übernimmt einmalig auch Kosten für die Reparatur und Wartung von Thermen sowie für den Einbau neuer Heizungsregler - immer unter der Voraussetzung, dass die Instandhaltung dieser Geräte nicht in die Verantwortung des Eigentümers fällt.

Die Übernahme von Energiekostenrückständen und Unterstützung kann das ganze Jahr über beantragt werden und ist nicht von Wintermonaten abhängig. Wie schon bisher steht für Härtefälle das Instrument der "Hilfe in besonderen Lebenslagen" weiterhin zur Verfügung. Im Einzelfall und nach individueller Prüfung können Menschen in einer Notlage hier eine Förderung als Hilfe in besonderen Lebenslagen erhalten, z. B. auch für Härtefälle mit Energiebezug.

Ein Beispiel aus der Praxis: Frau O. ist 85 Jahre alt, lebt von der Mindestpension und heizt ihre kleine Wohnung seit jeher mit Briketts. Die Energiepreise belasten ihr Budget außerordentlich. Nachdem die MA 40 den Fall geprüft hat, übernimmt sie für Frau O. einmalig die Bezahlung der entsprechenden Briketts-Rechnung um die finanzielle Situation der alleinstehenden Mindestpensionistin zu entlasten.


 

 Hebein: Rot-Grün geht einen neuen Weg zur Bekämpfung von Energiearmut
Ursachen für steigende Energiearmut sind vielfältig: Wohnungen liegen in schlecht gedämmten Gebäuden, haben undichte Fenster und oft auch keine feste Heizung installiert ist
Wien (grüne) - Rot-Grün geht einen neuen Weg zur Bekämpfung von Energiearmut. "Uns lassen die Menschen nicht kalt. Wir wollen Betroffene erreichen und die oft vorhandene Scham von Menschen in Not überwinden. Wir gehen neue Wege und sichern Menschen warme Wohnungen - langfristig, sozial und ökologisch", so die Sozialsprecherin der Grünen Wien, Birgit Hebein anlässlich der heutigen Präsentation des neuen rot-grünen Projektes.

105.000 Menschen in Wien können sich das Heizen nicht leisten - auch rund 25.000 Kinder sind von dieser gravierenden Situation betroffen. Die Energiepreise steigen laufend, und mit ihnen auch die Zahl derer, die von Energiearmut betroffen sind. Gleichzeitig bezeichnet sich niemand als arm, denn oft spielt Scham eine große Rolle. Daher braucht es ein aktives Herantreten an die Zielgruppen: BezieherInnen der Bedarfsorientierten Mindestsicherung und des Mobilpasses, BezieherInnen der Mietbeihilfe, und MindestpensionistInnen - und auch Menschen in ganz spezifischen Notlagesituationen. "Ziel ist es, soviele betroffene Haushalte wie möglich zu erreichen. Wir setzen auf die Zusammenarbeit von sozialen Einrichtungen und EnergieberaterInnen sowie auf die Unterstützung durch aufsuchende BetreuerInnen wie etwa Pflegepersonal und Kontaktdienste", so Hebein.

Die Ursachen für steigende Energiearmut sind vielfältig: Wohnungen liegen in schlecht gedämmten Gebäuden, haben undichte Fenster und oft auch keine feste Heizung installiert ist. Dadurch muss oft mit E-Strahler teuer Wärme erzeugt werden. Zudem sind vielfach alte oder in der Anschaffung günstige Haushaltsgeräte im Einsatz, die einen hohen Energieverbrauch haben. Vor allem Menschen mit Bildungsdefiziten und vererbter Armut haben vermehrt mit der Kostenfalle Energie zu kämpfen.

Rot-Grün hat sich deshalb für einen neuen Weg entschieden: Der Heizkostenzuschuss, bisher ein Zuschuss von 100 Euro für rund 54.000 Haushalte, wird durch ein Gesamtpaket an Geld- und Sachleistungen, Energieberatung und Thermenaustausch-Aktionen, die die dringend notwendige Sicherheit erhöhen, neu gestaltet. Dazu gehören eine enge Verknüpfung des Sozialbereichs und Energieberatung. Neben der Flexibilität der Wiener Energieunterstützung, die individuell entsprechend der Lebenslage reagieren kann, ist vor allem die ganzjährige Antragstellung neu und nicht mehr an die Heizperiode gebunden. Zielsetzung ist es eine nachhaltige Kostenreduktion für die betroffenen Haushalte zu erreichen. Dies wird durch begleitende Evaluierung regelmäßig überprüft, die Maßnahmen angepasst und mündet mittelfristig in eine neue Struktur der Energieunterstützung.

So sieht das Maßnahmenpaket der Wiener Energieunterstützung aus:

  • Konkrete finanzielle Unterstützung je nach Bedarf für einkommensschwache Haushalte: Bezahlung von Energiekostenrückständen, Reparaturen in den Haushalten: Wartung von Thermen, Einbau neuer Heizungsregler, Erneuerung der Fensterdichtungen.
  • Kostenlose Energieberatung in den Haushalten durch ExpertInnen und Maßnahmen, die die Energieeffizienz steigern und die Kosten dauerhaft senken (pro Haushalt einmalig Kosten bis zu 1.000 Euro für mehrere hundert Haushalte). Aktuell läuft das Pilotprojekt NEVK der Wiener Umweltberatung und von Wien Energie (federführend dabei ist die MA 20/Energieplanung), zukünftig in enger Kooperation mit der MA40.
  • Härtefallregelung: im Einzelfall und nach individueller Prüfung können Menschen in einer Notlage hier ebenfalls eine Förderung als Hilfe in besonderen Lebenslagen erhalten.
  • Alte Klein-Gasgeräte ohne Kaminanschluss sind nicht nur teuer, sie stellen oftmals ein hohes Sicherheitsrisiko dar. In Wien gibt es noch allein rund 1.600 Haushalte dieser Altgeräte von KlientInnen der MA40. Eine Thermentausch Aktion über die Sozialzentren wird in Kooperation mit Wien Energie und der Installateur-Innung durchgeführt.
  • Schulungsangebote im Bereich Energiesparen zur Sensibilisierung von Heim- und Pflegehilfen und KollegInnen der aufsuchenden Arbeit werden geprüft damit diese mobilen Dienste zur Reduktion der Energiekosten beitragen können.
  • Parallel dazu wird am Aufbau entsprechender Strukturen gearbeitet, die auf Ebene der Energieberatung als Grundlage für kleinere Investitionsmaßnahmen nachhaltige Kostenreduktionen erwirken könnten.


 

Landau: Niemand soll im Winter frieren müssen
Caritas begrüßt neue Wiener Energieunterstützung
Wien (caritas) - Die Caritas der Erzdiözese Wien begrüßt die von Sozialstadträtin Sonja Wehsely heute präsentierte Wiener Energieunterstützung. "Es ist ein guter Schritt im Sinne der Armutsprävention und -bekämpfung, dass die Stadt Wien und Wien Energie den Heizkostenzuschuss durch einen Maßnahmen-Mix bestehend aus Energieberatung, einem Gerätetausch und einen Härtefonds reformiert. Mit der neuen Wiener Energieunterstützung kann armutsbetroffenen Menschen rasch und auch nachhaltig geholfen werden. Es muss unser aller Ziel sein, dass niemand in unserer Stadt und in unserem Land frieren muss!" so Caritasdirektor Michael Landau, der gleichzeitig betont, dass die Zugänge zu dem neuen Unterstützungsangebot ohne bürokratische Hürden sichergestellt werden müssen. Laut Statistik Austria können 313.000 Menschen in Österreich ihre Wohnungen nicht angemessen heizen, allein in Wien sind es 105.000 Frauen, Männer und Kinder, die diesen Winter in kalten Wohnungen leben. "Energiearmut ist eines der Hauptprobleme der Menschen, die sich hilfesuchend an die Caritas Sozialberatungsstellen wenden! Gerade armutsbetroffene Menschen haben oft schlecht isolierte Wohnungen oder haben alte Geräte mit einem hohen Energieverbrauch", berichtet Landau. Die Caritas fordert deshalb analog zur Delogierungsprävention auch eine Abschaltprävention. Aus Sicht der Caritas dürfe im Winter niemand der Strom oder die Heizung abgedreht werden. "Alle Energieversorger müssen entsprechende Ombudsstellen einrichten und auch bei laufender Schuldenregulierung muss eine Energieversorgung sichergestellt sein", so Landau.

Caritas und Verbund Projekt hilft sofort und nachhaltig
Im November 2009 starteten Caritas und Verbund das gemeinsame Projekt "Verbund Stromhilfe-Fonds" und die Erfahrungen sind äußerst positiv. Insgesamt wurden seit diesem Zeitpunkt rund 880 Haushalte unabhängig vom Stromanbieter bei den Stromkosten (im Durchschnitt mit rund 100 Euro) unterstützt. Die Haushalte bzw. Personen werden von den MitarbeiterInnen der österreichweit 36 Caritas-Sozialberatungsstellen ausgewählt. Rund 380 Haushalte erhielten außerdem stromsparende Geräte wie etwa Kühl-Gefrier-Kombinationen, Elektroherde oder Waschmaschinen. Pro Jahr betreuen zudem 50 EnergieberaterInnen von 11 Energieberatungsstellen österreichweit die betroffenen Menschen vor Ort, erfassen "Energiefallen" im Haushalt und geben wertvolle Energiespartipps. Rund 600 Haushalte erhielten bisher eine kostenlose Energieberatung. Die Vor-Ort-Energie-Beratung durch qualifizierte BeraterInnen ermöglicht, dass die Ursachen für die hohen Energiekosten identifiziert werden und leicht umsetzbare, kostengünstige Energiespar-Maßnahmen gesetzt werden können (z.B. Türen und Fenster mit Isolierbändern abdichten). So werden etwa im Rahmen der Beratung kostenlos zur Verfügung gestellte Energiesparlampen und schaltbare Steckerleisten gerne angenommen und können sofort in Betrieb genommen werden. "Gerade bei Energiearmut geht es auf der einen Seite um Soforthilfe, aber auch um nachhaltige Unterstützung! Das zeigen unsere bisherigen Erfahrungen und unterstreicht die Bedeutung des Reformierungsschrittes des Heizkostenszuschusses der Stadt Wien und der Wien Energie", so Landau abschließend.

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