Die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums: Neue Präsentationen laden zum genauen
Hinschauen ein
Wien (khm) - Mit den "Doppelgängern" lädt die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen
Museums von 6.11.2012 bis 14.1.2013 zum genauen Hinschauen ein: Anhand ausgewählter Bilder und bisher kaum
gezeigter Nachahmungen aus dem Galeriebestand wird die Frage um "Original und Kopie" in seinen verschiedenen
Facetten thematisiert. Damit sollen die BesucherInnen die Möglichkeit zur Überlegung erhalten, was ein
Original von der Kopie unterscheidet. Von Interesse sind auch die unterschiedlichen Ansätze, die es beim Kopieren
geben kann: Kopiert die Werkstatt eines Künstlers anders als jemand, der Jahrhunderte später das Original
nachmachen will? Wird eine Kopie, die zu Dokumentationszwecken angefertigt wird, differenzierter ausgeführt
als eine, die sich rein künstlerisch mit dem Vorbild auseinander setzt? Welche Freiheiten kann sich ein Kopist
herausnehmen? Wozu macht jemand überhaupt eine Kopie?
In den vier Sälen und zwei Kabinetten sind Meisterwerke von Tizian, Tintoretto, Parmigianino sowie von Albrecht
Dürer, Jan Sanders van Hemessen und Jan Brueghel d. Ä. gemeinsam mit ihren "Doppelgängern"
ausgestellt. Dabei sind Original und Kopie vor Ort nicht als solche gekennzeichnet, sondern sollen vom Besucher
erkannt werden. Die Entschlüsselung zu allen Beispielen befindet sich im Saal XII.
Ansichtssache #3
Von 8.11.2012 bis 10.2.2013 widmet sich die Reihe "Ansichtssachen" Albrecht Dürers "Maria mit
der Birnenschnitte", fester Bestandteil der Schausammlung und gewissermaßen ein Geburtstagskind, denn
das Gemälde entstand 1512, vor genau 500 Jahren. Die Komposition reflektiert nicht nur Anregungen aus dem
Kreis Leonardo da Vincis und vielleicht auch Giovanni Bellinis, sondern fand wiederum selbst einen Nachhall in
der italienischen Malerei des Barock.
Mit den "Ansichtssachen" stellt die Gemäldegalerie seit März diesen Jahres Werke vor, die nur
selten in den Sälen des Hauses oder bei Sonderausstellungen zu sehen sind. Anhand dieser Werke werden neue
Erkenntnisse präsentiert, welche von KunsthistorikerInnen und RestauratorInnen zu den verwendeten Materialien
und Techniken sowie zu Schöpfer, Funktion und Bedeutung der Werke gewonnen wurden. Den Beginn der Reihe machte
das rätselhafte Buchstillleben eines westdeutschen oder niederländischen Künstlers aus dem frühen
16. Jahrhundert; ab Juli rückte ein in ungewöhnlicher Technik ausgeführtes Gemälde des vor
allem als Pastellmaler berühmten Jean-Etienne Liotard (1702-1789) in den Fokus. Im nächsten Jahr folgen
dann vier weitere Präsentationen mit neuen "Ansichtssachen". Zu jeder Ausstellung erscheint eine
bebilderte Publikation.
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