„Kunst am Bau“-Siegerprojekt für neues Kulturzentrum Eisenstadt vorgestellt
Eisenstadt (blms) - Aus 21 im Rahmen des Wettbewerbs „Kunst am Bau“ eingereichten Projekten war jenes
der aus St. Georgen stammenden Künstlerin Maria Hahnekamp ausgewählt worden, künftig den Stiegenbereich
des neuen „KUZ“ Eisenstadt zu zieren. Am 05.11. wurde die Arbeit in Anwesenheit von Kulturlandesrat Helmut Bieler,
der Künstlerin, von Kulturzentren-Geschäftsführer Dr. Josef Wiedenhofer und von WHR Dr. Josef Tiefenbach,
Abteilungsvorstand der Abt. 7 im Amt der Bgld. Landesregierung, präsentiert. Landesrat Bieler: „Dieses Projekt
soll den Stellenwert des Kulturzentrums als Haus der Kunst unterstreichen.“ Die eingereichten Projekte werden nach
der Eröffnung des Kulturzentrums am 8. November in einer Ausstellung zu sehen sein.
Für die künstlerische Gestaltung des Stiegenaufgangs im neu entstehenden Kulturzentrum Eisenstadt hatte
das Kulturreferat der Burgenländischen Landesregierung einen Preis für Kunst am Bau ausgeschrieben. 21
Projekte „von durchwegs guter künstlerischer Qualität“, wie Kulturlandesrat Bieler anmerkte, waren eingereicht
worden; der Entwurf für ein Kunstprojekt der aus St. Georgen stammenden Künstlerin Maria Hahnekamp konnte
die Jury letztlich überzeugen.
Die Künstlerin realisierte die Arbeit gemeinsam mit dem Architekten Willi Frötscher, mit dem sie seit
Jahren partnerschaftlich zusammenarbeitet. Eine plastisch von der Wand abgesetzte Bildtafel mit abgerundeter Ecke
bildet einen Bildraum, der sich über zwei Geschoße erstreckt. Eine besondere Herausforderung stellte
das bereits vorhandene Fresko von Peter Pongratz mit seiner intensiven Farbigkeit im Foyer des ersten Obergeschoßes
dar.
Auf weißem Hintergrund verweben sich geschwungene Textbänder mit aufgemalten vegetabilen Ornamenten
aus einem Musterbuch aus 1860, die jedoch digital gezeichnet und neu bearbeitet wurden. Hahnekamp verwendet in
den Textbändern Zitate aus dem Buch „Poetik des Raumes“ von Gaston Bachelard sowie Interviews mit den Künstlern
Lawrence Weiner und Olaf Nicolai.
So liest man: „Der Platz des Künstlers ist nicht außerhalb der Gesellschaft. Nein, er ist mittendrin!“
(nach Lawrence Weber) Oder: „Worte sind wie kleine Häuser, mit Keller und Dachboden. Der gesunde Menschenverstand
wohnt im Erdgeschoß, auf gleichem Fuße mit dem Mitmenschen, diesem Passanten, der kein Träumer
ist.“ (nach Gaston Bachelard)
Künstlerischer Brückenschlag zu Raum und Architektur
In der Begründung der Jury – zusammengesetzt aus Mag. Cornelia Offergeld, Prof. Mag. Harro Pirch,
Dr. Josef Wiedenhofer und Architekt MMag. Johann Traupmann - hieß es: "Die Wandarbeit überzeugte
durch ihre künstlerische Qualität. Sie nimmt subtil Bezug auf die bestehende Wandmalerei von Peter Pongratz
und trifft gleichzeitig eine vollständig eigenständige Aussage. Die Wandarbeit thematisiert so den faktischen,
verschachtelten Raum des Stiegenaufganges, der sich über drei Ebenen zieht. Es entsteht ein eindrücklicher
Bildraum, der durch die Zusammenführung von Textzitaten zu Raum und Architektur von u.a. Gaston Bachelard
sowie diversen Künstlern und Ornamentfragmenten aus einem Vorlagenbuch aus dem 19. Jh. als poetisch bewegter
Raum erfahrbar wird."
Grenzöffnung
„Das Zusammenspiel des von Maria Hahnenkamp und Willi Frötscher gestalteten Stiegenhauses mit der dynamischen
Architektur von Pichler und Traupmann dokumentiert die mentale und ästhetische Grenzöffnung des Burgenlandes.
Die Arbeit verweist auf die Funktion des Hauses, Plattform für verschiedenste künstlerische Ausdrucksweisen
und Begegnung zu sein“, so Landesrat Bieler.
Das Werk
„Raum-Poesie“, 2012; Format 7,5 x 9 m
Bildübertragung mittels Folienschablonen-Technik und Wandfarbe auf Gipskarton- Vorsatzschale
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