Österreichische Möbelindustrie: Gedämpfte Stimmung im zweiten Halbjahr 

 

erstellt am
16. 11. 12

Wien (pwk) - Die Österreichische Möbelindustrie bekommt zum Jahresende die Europa- und Währungskrise doch noch zu spüren. Bis Jahresmitte lief das Geschäft zufrieden stellend: Die Gesamtproduktion ohne Zulieferindustrie stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 % auf gut 895 Mio. Euro. Allerdings zeigten die Exporte mit -1,1 % auf 442 Mio. Euro bereits eine Tendenz nach unten, während die Importe bis Juli um 5,2 % auf 858 Mio. Euro ordentlich zulegten. Mit Ablauf des 3. Quartals ist die Stimmung in der Branche nun gedämpft: Laut einer internen Umfrage der Österreichischen Möbelindustrie rutschten die Auftragsbestände aus dem In- und Ausland unter das Vorjahresniveau.

Entsprechend fahren die Unternehmen die Produktion leicht zurück, wobei aber nach wie vor eine zufrieden stellende Auslastung der Kapazität gegeben ist. Der Vorsitzende der Österreichischen Möbelindustrie, Dr. Georg Emprechtinger, kommentiert die Lage so: "Insgesamt muss man die Situation der Österreichischen Möbelindustrie als durchwachsen bezeichnen, vor allem weil viele Unternehmen in den nächsten Monaten kaum eine Verbesserung der Geschäftslage erwarten. Doch ich schließe nicht aus, dass die Möbelindustrie das Vorjahresniveau zumindest erreicht. Was dann die Zukunft bringen wird, hängt davon ab, wie es mit Europa weitergeht. Italien beispielsweise, vor zwei Jahren nach Deutschland noch die Nummer zwei für unseren Export, verzeichnet im 1. Halbjahr 2012 einen Exportrückgang von beachtlichen - 42 % von Möbeln im Wert von 23 Mio. Euro. Der Export nach Polen konnte dagegen erneut gesteigert werden und lag zur Jahresmitte bei 43 Mio. Euro (+6,6 %). Somit ist in der EU nun Polen der zweitwichtigste Exportmarkt für Österreichische Möbelhersteller. Unbefriedigend ist hingegen auch die Entwicklung der Ausfuhren nach Deutschland: Ein Minus um gut 15 % bedeutet einen Rückgang um mehr als 40 Mio. auf knapp 240 Mio. Euro. Entscheidend wird also auch sein, wie die Europa- und Schuldenkrise zukünftig ins Bewusstsein der Verbraucher in Österreich und Deutschland dringt. Wenn in unseren wichtigsten Zielmärkten die Bereitschaft weiter steigt, beim Möbelkauf in Werte zu investieren, kommt das unseren Stärken entgegen. Momentan scheint das Konsumklima in beiden Ländern recht stabil zu sein, wozu die - hoffentlich weiterhin - gute Baukonjunktur, die hohe Beschäftigungsquote und die niedrigen Zinsen beitragen."

Vertrauen in den Standort Österreich
"Intelligente Funktionalität ist ein Asset der Österreichischen Möbelindustrie. Unsere Firmen entwickeln nicht nur großzügige Ausstattungen, sondern auch kleine, aber feine Lösungen. Die Polster- und Wohnmöbelhersteller etwa haben diesen Trend im urbanen Wohnen früh erkannt und ihn mit Funktionsmöbeln bedient, die auch bei wenig Raum großen Komfort bieten.", sagt Emprechtinger weiter. Um auf vielen Märkten erfolgreich zu sein, müsse man möglichst alle Segmente bedienen - vom Preiseinstiegs- bis zum Premiumsegment. Dazu genießen Möbel aus Österreich ein positives Image und hohes Vertrauen: Dafür sorgt hochwertige Verarbeitung kombiniert mit einem hohen Automatisierungsgrad und einem ehrlichen Anspruch an Funktionalität und Langlebigkeit. Auch im Design gewinnen Möbel "made in Austria" immer mehr Aufmerksamkeit, und sie werden - anders als viele Importmöbel - unter vernünftigen ökologisch-sozialen Bedingungen gefertigt.

 

 

 

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