Bank Austria Konjunkturindikator bestätigt im Oktober anhaltende Wirtschaftsschwäche,
doch leichte Verbesserung um 0,4 Punkte auf minus 0,8 Punkte kündigt Konjunkturstabilisierung an
Wien (unicredit) - Am österreichischen Konjunkturhimmel halten sich hartnäckig dunkle Wolken.
„Der Konjunkturindikator der Bank Austria befindet sich im Oktober weiter im negativen Wertebereich, der
eine anhaltende Schwäche der heimischen Wirtschaft signalisiert. Allerdings zeigt der Anstieg um 0,4 Punkte
gegenüber dem Vormonat auf aktuell minus 0,8 Punkte, dass eine leichte Aufhellung in den kommenden Monaten
bevorsteht“, so Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Trotz der schwierigen internationalen Rahmenbedingungen
gehen die Ökonomen der Bank Austria davon aus, dass sich die jüngste Verbesserung des Indikators in den
kommenden Monaten fortsetzen wird. Demnach besteht im Zuge der Stabilisierung der Lage in Europa die Aussicht auf
ein zaghaftes Frühlingserwachen zu Beginn des neuen Jahres.
Ausschlaggebend für den moderaten Anstieg des Bank Austria Konjunkturindikators war ausschließlich die
leichte Verbesserung der Stimmung unter Österreichs Konsumenten. „Eine relativ stabile Entwicklung am Arbeitsmarkt
und die Weichenstellungen zur Lösung der Eurokrise haben die heimischen Verbraucher im Oktober optimistischer
gestimmt. Die österreichischen Produktionsbetriebe betrachten die Geschäftsaussichten hingegen im Sog
der europäischen Industrie mit etwas gestiegener Skepsis“, folgert Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.
„Im dritten Quartal hat sich die heimische Konjunktur zwar weiter eingetrübt, ohne dass es zu einem Rückgang
des BIP gekommen ist. Wir gehen von einer Stagnation der Wirtschaftsleistung während der Sommermonate aus“,
so Pudschedl weiter. Dank relativ günstiger realer Daten ist die österreichische Wirtschaft von Juli
bis September nicht ins Minus abgerutscht. Die Industrie weist eine stabile Produktion auf und die Exporte sind
leicht gewachsen. Positiv hat im dritten Quartal auch die Bauwirtschaft aufgezeigt. Die Einbußen im Einzelhandel
deuten dagegen auf eine sehr zurückhaltende Inlandsnachfrage während des Sommers hin.
BIP-Rückgang im 4. Quartal erwartet
Der ursprünglich für die Sommermonate erwartete Konjunkturtiefpunkt verschiebt sich nach Einschätzung
der Ökonomen der Bank Austria auf das vierte Quartal 2012. Das Konjunkturklima wird sich vor dem Jahresende
nicht mehr verbessern. Die rückläufige Auftragsentwicklung und die negativen Vorgaben aus dem Ausland
werden im Schlussquartal 2012 in der heimischen Industrie zu einem Produktionsrückgang führen, der sich
auch in den Exportzahlen niederschlagen wird. Die ungünstigen Eckdaten des heimischen Arbeitsmarkts belasten
zunehmend die Entwicklung der Inlandsnachfrage. „Gegen Ende 2012 kommen sowohl die Auslands- als auch die Inlandsnachfrage
noch stärker unter Druck. Für das Schlussquartal ist daher nun sogar von einem leichten Rückgang
des BIP um 0,1 Prozent zum Vorquartal auszugehen. Dank dem guten Start ist im Gesamtjahr 2012 dennoch mit einem
Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent zu rechnen. Dies ist allerdings etwas weniger als wir noch vor einigen
Monaten erwartet hatten“, analysiert Bruckbauer.
Die Einschätzung der Ökonomen der Bank Austria zum Konjunkturverlauf bleibt unverändert: Nachdem
der Konjunkturzyklus seinen Tiefpunkt nun erreicht, steht im kommenden Jahr ein moderater Aufschwung bevor. Die
Eurokrise wird laut den Bank Austria Volkswirten als Risikoszenario für die Konjunkturentwicklung in den Hintergrund
rücken. Stattdessen wird sich die Aufmerksamkeit zunehmend auf verhaltenere Nachfrageimpulse aus den Emerging
Markets richten sowie auf die Verschuldungsproblematik in anderen Industriestaaten außerhalb Europas, die
längerfristig eine restriktive Haushaltspolitik zur Folge haben wird. Diese Faktoren sind maßgeblich
für eine nur zögerliche Belebung der Konjunktur im kommenden Jahr. „Die fehlende Einigung auf einen Haushaltsplan
in den USA und die damit drohende Fiskalklippe bergen das aktuell weltweit höchste Bedrohungspotenzial für
die weitere Entwicklung der Konjunktur – und damit auch der heimischen Wirtschaftsentwicklung – in sich. Wir gehen
jedoch davon aus, dass hier letztlich ein Kompromiss gefunden werden kann, sodass der moderate Wirtschaftsaufschwung
in den USA nicht in Gefahr gerät. Mit einem Anstieg um 1,2 Prozent und damit geringfügig höher als
im laufenden Jahr, halten wir an unserer Wachstumsprognose für die österreichische Wirtschaft für
2013 weiter fest“, meint Bruckbauer abschließend.
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