Bevölkerungswissenschaftler(innen) tagen an der ÖAW in Wien
Wien (öaw) - Seit mehr als 150 Jahren steigt die durchschnittliche Lebenserwartung in fast allen
Industrieländern nahezu kontinuierlich an. Dennoch bleibt die Lebenszeit bis heute nicht gleichmäßig
unter allen Einwohnern verteilt: Beispielsweise leben Frauen im Durchschnitt länger als Männer, höher
gebildete Menschen länger als solche mit geringerer Bildung oder Westeuropäer länger als Osteuropäer.
Daneben gibt es auch noch bislang nicht völlig verstandene „Langlebigkeits-Inseln“ wie Okinawa in Japan oder
Nicoya in Costa Rica, deren Bewohnern eine besonders hohe Lebenserwartung nachgesagt wird. Im Rahmen der internationalen
Konferenz „Determinants of Unusual and Differential Longevity“ vom 21. bis 23. November 2012 werden Forschungen
zu derartigen Phänomenen sowie zur Sterblichkeit bestimmter Subpopulationen wie zum Beispiel Mitglieder wissenschaftlicher
Akademien, Migranten, Raucher oder Menschen, die keinen Alkohol trinken, vorgestellt und diskutiert. Veranstaltet
wird die Tagung vom Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital (IIASA, VID, WU) unter der Federführung
des Instituts für Demographie (VID) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).
Die Faktoren der Langlebigkeit bewerten
Ziel der Konferenz ist die umfassende Darstellung der für die menschliche Langlebigkeit ausschlaggebenden
Faktoren. Auf Basis der Erklärungen zu Variationen in Mortalität und Langlebigkeit werden die rund 75
Teilnehmer(innen) die wesentlichen Determinanten für eine hohe Lebenserwartung herausarbeiten: Welche Faktoren
sind entscheidend für eine hohe Lebenserwartung, welche sind weniger ausschlaggebend? Und: Wie stehen die
einzelnen Faktoren miteinander in Verbindung? Darüber hinaus gilt es zu bewerten, welche Rolle der Kontext
aus sozialer und natürlicher Umwelt spielt, in dem sich bestimmte Risikofaktoren zu Determinanten der Langlebigkeit
entwickeln. Die bei der Konferenz präsentierten Arbeiten basieren dabei auf ganz unterschiedlichen Datengrundlagen,
die von der amtlichen Statistik über Surveydaten bis hin zu selbst erhobenem Datenmaterial reichen und sowohl
in Perioden- als auch Kohortenbetrachtung analysiert werden.
Zahlreiche und umfangreiche Untersuchungen zum Themenkomplex Langlebigkeit - Sterblichkeit haben deutlich gemacht,
dass Phänomene differentieller Mortalität durch ein sehr komplexes Ursachengefüge hervorgerufen
werden. Mit dem Verständnis der Ursachen für bestimmte Langlebigkeits-Phänomene und mit dem Wissen
um die unterschiedliche Lebenserwartung ausgewählter Bevölkerungen oder Teilbevölkerungen versuchen
die Forscher(innen), das Puzzle bei der zweitägigen Konferenz an der ÖAW weiter zusammenzusetzen.
Internationale Konferenz
Determinants of Unusual and Differential Longevity
21.-23. November 2012
Österreichische Akademie der Wissenschaften, Theatersaal
1010 Wien, Sonnenfelsgasse 19
http://www.oeaw.ac.at/vid/dudl/
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