Wien (rk) - Das Wilhelminenspital wird bis 2024 neu gebaut. Die diesbezüglichen Pläne und Projekte
wurden von Bürgermeister Michael Häupl, Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely und KAV-Generaldirektor
Wilhelm Marhold gemeinsam vorgestellt. "Wien setzt auf Investitionen im Gesundheitssystem und auf wachstumsfördernde
Maßnahmen anstatt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Teile der Gesundheitsversorgung zu privatisieren und
damit für die PatientInnen teurer zu machen. Auch in Zukunft werden alle Wienerinnen und Wiener von einer
leistbaren medizinischen Versorgung auf Spitzenniveau profitieren", betonte Bürgermeister Michael Häupl
anlässlich der Projektpräsentation im Wilhelminenspital.
Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely unterstrich die Bedeutung des Wilhelminenspitals als nächsten Meilenstein
des Wiener Spitalskonzeptes 2030. "Das neue Wilhelminenspital ist ein weiterer wesentlicher Pfeiler bei der
Umstrukturierung und Modernisierung der Wiener Spitalslandschaft. Nach der Grundsteinlegung für das Krankenhaus
Nord und die Erweiterung der Rudolfstiftung startet innerhalb kürzester Zeit nun ein weiteres wichtiges Projekt.
Das Wilhelminenspital wird als modernes Schwerpunktkrankenhaus die Gesundheitsversorgung im Westen Wiens auf höchstem
medizinischen Standard garantieren."
Das Wiener Spitalskonzept 2030
In den Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) werden pro Jahr rund 400.000 Patientinnen
und Patienten stationär aufgenommen. Darüber hinaus erfolgen ca. 3,4 Millionen ambulante Behandlungen.
Die derzeit laufende Umsetzung des Wiener Spitalskonzeptes 2030 stellt die bestmögliche Gesundheitsversorgung
auch in Zukunft sicher. Künftig übernehmen sieben zentrale Spitalsorganisationen gut aufeinander abgestimmt
die medizinische Versorgung der Wienerinnen und Wiener. So können mit moderner Infrastruktur bestmögliche
Versorgung und effiziente Gesundheitsleistungen gewährleistet werden.
2020 werden das AKH Wien, das Donauspital, das Krankenhaus Hietzing, das Kaiser-Franz-Josef-Spital, die Rudolfstiftung,
das neu gebaute Krankenhaus Nord und das Wilhelminenspital die Versorgung übernehmen. Die Standorte Kaiserin-Elisabeth-Spital,
Sophienspital, Otto-Wagner-Spital, Orthopädisches Krankenhaus Gersthof, Semmelweisklinik, und Krankenhaus
Floridsdorf werden abgesiedelt und ihre Leistungen verlagert. Im Bereich der nicht-städtischen Spitäler
wird der Standort St. Elisabeth künftig keine Aufgaben mehr im Bereich der Akutversorgung übernehmen.
Neuerrichtung in vier Phasen: von 2013 bis 2024
Die ältesten Teile des Wilhelminenspitals stammen aus den Jahren 1888 bis 1890. Obwohl das Krankenhaus
im Laufe der vergangenen 120 Jahre immer wieder umgebaut und erweitert wurde, entspricht es mit seiner Pavillon-Bauweise
und den damit verbundenen langen Transportwegen nicht mehr den modernen medizinischen Standards. Die Pavillon-Bauweise
macht sowohl eine Standardanhebung für PatientInnen als auch die Umsetzung der Barrierefreiheit unmöglich.
Deshalb wird es für den Spitalsbetrieb selbst künftig nur mehr zwei Gebäude geben: Das Büro-
und Betriebsgebäude (Teilprojekt 1) und die Zentralklinik (Teilprojekt 2). Am Spitalsgelände werden zudem
noch eine neue Gesundheits- und Krankenpflegeschule und ein neuer Kindergarten errichtet. Die Neubauten erfolgen
bei laufendem Spitalsbetrieb in vier Phasen. Sämtliche Gebäude des neuen Spitals werden in Niedrigenergiebauweise
und nach modernsten ökologischen Kriterien errichtet. In einem ersten Schritt wird der zweigeschoßige
Kindergarten an der Johann-Staud-Straße gebaut. Er wird 2014 seinen Betrieb aufnehmen. Der Kindergarten soll
zum überwiegenden Teil den MitarbeiterInnen des Wilhelminenspitals zur Verfügung stehen.
Büro- und Betriebsgebäude: Siegerprojekt mit "grüner Scholle"
In den Jahren 2015 bis 2018 entsteht das Büro- und Betriebsgebäude am Flötzersteig/Joachimsthalerplatz.
Als Siegerprojekt ging bei einem EU-weiten Architekturwettbewerb im Sommer 2012 das Projekt von Markus Perntaler/Lorenz
Consult hervor. Der durch seine markante nach außen hin sichtbare Tragstruktur gegliederte Baukörper
des Büro- und Betriebsgebäudes passt sich elegant dem Geländeverlauf an. Es bietet Platz für
den Apothekenbereich mit Zentrallager, die Zentralsterilisation, den Veranstaltungsbereich, Büros, Werkstätten
und vieles mehr.
Eine Besonderheit dieses Gebäudes stellt die vorgelagerte "grüne Scholle" dar. Diese von Lichtschächten
durchbrochene Konstruktion wird mit heimischen Pflanzen bepflanzt. "Es ist sinnvoll, bei einem Neubau dieser
Größenordnung mit dem Bau eines neuen Logistikzentrums zu beginnen, das die derzeitigen Betriebsabläufe
des Pavillonsystems hin zu einem modularen Zentralbau fördert und verbessert. Das kommt nicht nur dem Betrieb
sondern den PatientInnen und MitarbeiterInnen rasch zugute", erklärt Wilhelm Marhold, Generaldirektor
des Wiener Krankenanstaltenverbundes. Die Errichtungskosten des Büro- und Betriebsgebäudes belaufen sich
auf netto 116 Millionen Euro (Preisbasis 2018).
Bis zum Jahr 2018 wird auch das bestehende ölbetriebene Ersatzheizwerk durch ein modernes - nach jüngsten
ökologischen Standards - mit Gas betriebenes Ersatzheizwerk errichtet. Es stellt im Notfall nicht nur die
Energieversorgung des Spitals sicher, sondern beliefert notfalls auch das Wiener Fernwärmenetz. Im gleichen
Zeitraum - von 2015 bis 2018 - wird auch die Gesundheits- und Krankenpflegeschule nahe der Johann-Staud-Straße
neu gebaut.
Die Zentralklinik konzentriert medizinische Versorgung in einem Gebäude
2019 beginnen die Arbeiten für das "Herzstück" des Spitals - die Zentralklinik, die voraussichtlich
bis 2023 abgeschlossen sein werden. Die neue und modern ausgestattete Zentralklinik mit rund 1.000 Betten für
die wichtigsten medizinischen Fächer bündelt dann die gesamte medizinische Versorgung in einem Gebäude.
Das verkürzt die Wege im Vergleich zum jetzigen Pavillonsystem enorm und erleichtert die Arbeitsabläufe.
Die Verlagerung von zwei psychiatrischen Abteilungen vom Otto Wagner-Spital ins Wilhelminenspital ist ebenso vorgesehen
wie die Etablierung einer Kinder- und Jugendpsychiatrie in Zusammenarbeit mit der Kinderheilkunde. Die chirurgische
Abteilung wird einen Schwerpunkt im Bereich der Gefäßchirurgie haben. In der Zentralklinik wird es künftig
nur mehr Ein- und Zweibettzimmer geben. Vor dem Gebäude entsteht ein breiter, begrünter öffentlich
zugänglicher Vorplatz. 2013/14 wird der Architekturwettbewerb dafür ausgelobt. 2024 wird die Zentralklinik
dann besiedelt, auch ein öffentlicher Park auf dem Spitalsgelände wird errichtet. Dieser wird für
Besucherinnen und Besucher durch den Wegfall der Einfriedungsmauer einfacher zugänglich als bisher. Innerhalb
des Parks sind auch eigene Bereiche nur für PatientInnen geplant.
Übergangsgebäude sichern Spitalsbetrieb auf höchstem Niveau
Um logistisch den komplexen Prozess eines Neubaus bei laufendem Spitalsbetrieb bewerkstelligen zu können,
werden Übergangsgebäude benötigt. Eines dieser Übergangsgebäude ist beispielsweise der
sogenannte "Z-OP 2" (zentraler Operationsbereich 2). Sein Bau wird 2014 beginnen und Mitte 2015 abgeschlossen
sein. Dieser temporäre "Z-OP" wird voraussichtlich zehn Jahre lang in Betrieb sein und ersetzt die
in die Jahre gekommenen OP-Säle in den Stationen. Aber auch die Notaufnahme oder der Ersatz-Hubschrauber-Landeplatz
gehören zu den Übergangsgebäuden, die den laufenden Betrieb für PatientInnen sichern. Da viele
bestehende Gebäude noch mehr als 10 Jahre in Betrieb sein werden, sind auch während der Bauarbeiten immer
wieder Renovierungen notwendig. "Der Neubau des Wilhelminenspitals wird bei laufendem Betrieb erfolgen. Bis
zur Eröffnung des neuen Krankenhauses und auch während der Bauzeit leisten wir Gesundheitsversorgung
auf gewohnt hohem Niveau", erklärt KAV-Generaldirektor Marhold diese notwendigen Maßnahmen.
Die jüngsten Planungen und Projekte zum "Wilhelminenspital Neu" werden auch in einer Info-Ausstellung
für AnrainerInnen und Interessierte gezeigt:
Info-Ausstellung Wilhelminenspital Neu
Zeit: 14. November von 17 bis 20 Uhr sowie 15 und 16. November
jeweils von 12 bis 20 Uhr
Ort, Wilhelminenspital, Festsaal im Erdgeschoss des
Direktionsgebäudes, 16., Montlearstraße 37
|