LH Dörfler: Kärnten, Friaul-Julisch Venetien und der Veneto unterzeichnen kommenden
Dienstag in Venedig den Euregio-Gründungsakt
Klagenfurt (lpd) - Die Euregio "Senza Confini - Euregio ohne Grenzen" wird kommende Woche
in Venedig Realität. Wie Landeshauptmann Gerhard Dörfler am 25.11. mitteilte, werden die Präsidenten
von Friaul-Julisch Venetien und des Veneto, Renzo Tondo und Luca Zaia und er, um 11.30 Uhr im Palazzo Balbi im
Beisein des Notars Pierpaolo Zagnoni den Gründungsakt des EVTZ Senza Confini (Europäischer Verbund für
territoriale Zusammenarbeit) unterzeichnen.
"Es war ein langer, zum Teil schwieriger Weg. Nachdem aber Rom, mit der Unterschrift von Premierminister Mario
Monti und dem Beschluss des italienischen Ministerrates, im Sommer Grünes Licht für die Gründung
der Euregio Senza Confini erteilt hat, ist es nun möglich, die Zukunft dieser drei Regionen gemeinsam zu gestalten",
gab der Landeshauptmann bekannt. In der Euregio liege ein enormes Potenzial, das genutzt werden müsse. Aufbauend
auf den engen persönlichen Beziehungen und der guten Nachbarschaft wolle man ab nun ein kleines, vitales,
dynamisches, buntes und friedliches Europa zwischen Kärnten und der oberen Adria entwickeln. "In vielen
Bereichen wie Transport, Infrastruktur, Bildung oder Gesundheit sollen künftig gemeinsame Projekte vorangebracht
werden", sagte Dörfler.
Kärnten kann bereits auf eine lange Tradition der bilateralen Zusammenarbeit verweisen. So wurde der erste
bilaterale Kooperationsvertrag mit der Autonomen Region Friaul-Julisch Venetien bereits im Jahre 2001 unterzeichnet.
Im Jahr 2004 folgte der bilaterale Kooperationsvertrag mit der italienischen Region Veneto. Damit war Kärnten,
das einzige und vor allem erste Bundesland Österreichs, das eine rechtlich geregelte Zusammenarbeit mit einer
italienischen Region vereinbarte, die über die Interreg Programme hinausging.
Im Jänner 2007 wurde ein Trilateraler Kooperationsvertrag mit Friaul-Julisch Venetien und Veneto unterzeichnet,
der im Dezember letzten Jahres in Klagenfurt verlängert wurde. Bereits 2006 wurden auf europäischer Ebene
die gesetzlichen Grundlagen zur Gründung eines Europäischen Verbundes territorialer Zusammenarbeit (EVTZ)
geschaffen. Dieser hat zum Ziel, die grenzüberschreitende, transnationale und interregionale Zusammenarbeit
seiner Mitglieder zu fördern.
"Im Jahr 2007 wurde schließlich vom Kärntner Landeshauptmann und den zwei Regionspräsidenten
ein Abkommen unterzeichnet, in dem festgelegt wurde, einen gemeinsamen EVTZ zu gründen. Nach zahlreichen Verhandlungen
konnten im März dieses Jahres im Zuge einer trilateralen Regierungssitzung die Statuten des Gründungsvertrages
in Triest unterzeichnet werden. Das sichert den drei Regionen, die immerhin fast sieben Millionen Einwohner vertreten,
eine gemeinsame europäische Rechtsgrundlage, welche die Harmonisierung einer Makroregion "senza confini"
Kärnten, Friaul-Julisch Ventien und Veneto in vielen Bereichen möglich macht.
So sollen abgestimmte Bildungs- und Ausbildungsangebote den Jugendlichen künftig größere Chancen
bieten. Gemeinsame infrastrukturelle Maßnahmen sollen zudem die Wirtschaftskraft der Region stärken.
"Gemeinsam werden wir auch in Brüssel mit einer Stimme sprechen und damit mehr Gewicht haben", betonte
Dörfler.
Geht es nach den drei Regionen soll die Euregio Senza Confini in Zukunft um die zwei kroatischen Gespanschaften
Primorsko-Goranska und Istrien sowie Slowenien erweitert werden. Sitz der Euregio Senza Confini, sie wird über
eigene Ressourcen und Organe verfügen, wird Triest sein. Die nächsten Schritte sind die Wahl der internen
Organe des EVTZ, ein eigenes Regelwerk und die Ausarbeitung eines Arbeitsprogrammes.
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