Wien (pwk) - "Im Freibad ist jetzt Badeschluss", verkündet der Obmann der Bundessparte
Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Hans Schenner, angesichts
der von der Statistik Austria gemeldeten Nächtigungszahlen für die abgelaufene Sommersaison. Besonders
erfreulich für den WKÖ-Tourismus-Sprecher ist, dass sich im Sommer die Trendwende nach dem Rückgang
2009 hin zu mehr Wachstum abzeichnet. Alle Bundesländer konnten im bisherigen Kalenderjahr 2012 Zuwächse
erzielen. Schenner: "Wann gab es das zuletzt?"
Bilanz-Sommertourismus
Nach vorläufigen Ergebnissen von Statistik Austria wurden für die Sommersaison 2012 (Mai bis Oktober)
65,68 Mio. Nächtigungen gemeldet, um 2,6 Prozent mehr als im Sommer 2011. Am anschaulichsten kann die aktuelle
Trendwende im 5-Jahres-Vergleich gezeigt werden: Wurden 2008 in der Sommersaison 62,4 Mio. Nächtigungen verzeichnet,
so ging die Zahl nach Ausbruch der Wirtschaftskrise auf 61,7 Mio. im Jahr 2009 zurück und erreichte erst 2010
mit 62,5 Mio. Nächtigungen wieder das Niveau von 2008. Nach 2011 mit 64 Mio. Nächtigungen ist das aktuelle
Ergebnis für 2012 mit 65,68 Mio. Nächtigungen eine Bestätigung dieser Entwicklung. "Nicht aus
den Augen verlieren dürfen wir aber, dass besonders die Städte zugelegt haben. Erfreulich, aber das Plus
in Wien können wir in den Ferienregionen nicht verzeichnen. So hat die Bundeshauptstadt mit 1.092.000 Gästenächtigungen
im Oktober und einem Plus von 8 Prozent zum Vorjahr den besten Oktober seiner Geschichte geschrieben", analysiert
Schenner.
Rekord bei Inländernächtigungen
Positiv entwickelten sich wichtige Herkunftsmärkte wie die Niederlande (+5,2 Prozent), die Schweiz (+2,1 Prozent),
die Tschechische Republik (+4,0 Prozent) oder Ungarn (+6,0 Prozent), während Italien und Frankreich rückläufig
waren (-4,5 bzw. -3,1 Prozent). Insbesondere Gäste aus Russland konnten mit 522.200 Übernachtungen um
+17,2 Prozent zulegen. Auch wenn die Zunahme insgesamt vor allem auf Nächtigungssteigerungen bei den ausländischen
Gästen zurückzuführen ist, die um 3,4 Prozent (oder +1,49 Mio. Nächtigungen) auf 45,18 Mio.
zulegen konnten, so stieg die Zahl der inländischen Gästenächtigungen um 0,9 Prozent auf 20,50 Mio.
und erreichte damit einen neuen Höchstwert - im Rekordsommer des Jahres 1991 lag sie mit 18,78 Mio. noch deutlich
unter der 20 Mio.-Marke, so die Aussendung der Statistik Austria.
Kalenderjahr 2012 - Bisherige Ergebnisse
Erfreut zeigt sich der WKÖ-Tourismusobmann auch über das Nächtigungsplus von 3,5 Prozent im Gesamtjahr
2012. Mit insgesamt 116,64 Mio. Nächtigungen konnte ein Zuwachs von 3,95 Mio. Nächtigungen erreicht werden.
Ein Plus, das ausnahmslos alle Bundesländer verzeichnen, allen voran Wien mit + 7,6 Prozent vor Vorarlberg
(+5,9 Prozent), Salzburg (+4,8 Prozent) und Oberösterreich (+4,0 Prozent).
Start in die Wintersaison
Gleichzeitig starten in den Skiregionen die ersten Lifte und läuten damit die bevorstehende Wintersaison ein.
"Die Buchungslage in den Winterressorts ist derzeit zufriedenstellend.", so der WKÖ-Tourismusobmann.
"Die ersten "Ski-Openings" finden bereits statt und dank der Beschneiungsanlagen wird es Anfang
Dezember dann in den meisten Skigebieten so richtig losgehen." Österreich hat mit einer Abdeckung von
über 70 Prozent der Pisten das weltweit dichteste Netz an Beschneiungsanlagen. Mit Erfolg: So wurde das Skigebiet
Serfaus-Fiss-Ladis (Tirol) vor den beiden Schweizer Resorts Saas Fee (Platz 2) und der Aletsch-Arena (3.) in einer
unabhängigen Kundenzufriedenheitsstudie von MOUNTAIN MANAGEMENT als 'Best Ski Resort 2012' ausgezeichnet.
Österreich mit differenziertem Angebot
Die Wintersaison bedeutet aber nicht nur Skifahren in den Bergen. Die Tourismuszahlen werden auch in den Städten
und am "flachen Land" geschrieben. "Angesichts des Booms in Wien, sowie dem Zuwachs in Salzburg-Stadt
oder Linz, können wir darauf hoffen, dass es auch hier weiter aufwärts geht", kommentiert Schenner.
Keinen "Badeschluss" gäbe es in den Thermen-Regionen, so Schenner. Hier habe besonders das Burgenland
Erfolgsgeschichte geschrieben. Bereits 30 Prozent aller Nächtigungen entfallen im Burgenland auf die Wintermonate.
Die Tausenden Tagestouristen sind in der Nächtigungsstatistik noch gar nicht enthalten. Ein Beweis dafür,
dass es auch ohne Skipisten geht, ist etwa das Burgenländische "Martiniloben", wo in über 300
Winzerbetrieben der junge Wein verkostet wird. Allein die Region Neusiedl am See, verzeichnete in der Zeit Oktober
und November rund 120.000 Nächtigungen und ebenso viele Tagesgäste.
"Kulinarik" ist für Schenner ein touristisches Produkt, das in allen Regionen Österreichs funktioniert,
ebenso "Kunst und Kultur". "Hier müssen wir noch besser werden", appelliert der WKÖ-Tourismussprecher.
Die Österreich Werbung wird hier für 2013 wieder einen Schwerpunkt setzen. Nach "Alpen" und
"Wasser" ist nun der Themenbereich "Städte und Kultur" an der Reihe.
Tourismus-Strategie von Bundesminister Mitterlehner ist richtiger Weg
Für die Zukunft sieht der WKÖ-Spartenobmann die Weiterführung der Tourismus-Strategie von Bundesminister
Reinhold Mitterlehner als erfolgreichen Weg. Österreich sei klein und differenziert. Das mache den Tourismusstandort
vielfältig, sei aber auch eine Herausforderung. "Die nationale Tourismus-Strategie von Bundesminister
Mitterlehner mit den Schwerpunkten "Alpen, Städte und Wasser" hat sich als zielführend herausgestellt",
zeigt sich Tourismusobmann Hans Schenner abschließend zufrieden.
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