Festakt mit viel Prominenz zur Fertigstellung der Hochleistungsstrecke Wien-St.Pölten.
Ab 9.12. viel schneller und sicherer unterwegs als mit Auto
Wien (obb) - Am 9. Dezember zum Fahrplanwechsel wird die Hochleistungsstrecke Wien Meidling - St.
Pölten in Betrieb genommen. Bereits am 23.11., zum 175. Geburtstag der Eisenbahn, wurde die Fertigstellung
am neuen Bahnhof Tullnerfeld gefeiert und die Strecke symbolisch eröffnet. Für Reisende ab/bis Westbahnhof
verkürzt sich damit die Fahrtzeit massiv. Ab 9.12. werden Güterzüge durch den Lainzer Tunnel rollen,
zwei Jahre später auch die ersten Fernverkehrszüge durchfahren und beim Hauptbahnhof halten.
Verkehrsministerin Doris Bures betonte, sie blicke heute mit mehr Zuversicht denn je in die Zukunft der Bahn. "Von
Wien nach St. Pölten ist die Bahn ab sofort absolut konkurrenzlos. Von Stadt-Zentrum zu Stadt-Zentrum in nur
25 Minuten - auch bei Glatteis, Regen und Nebel. Das schafft die Bahn, und nur die Bahn. Ein Jahrhundertprojekt
ist abgeschlossen und morgen schon geht die Arbeit weiter - und zwar an der Südstrecke. Denn Europas Wirtschaft
braucht leistungsfähige Transportwege und Europas Klimaziele brauchen die Bahn."
Für Christian Kern, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG, schreibt die Inbetriebnahme der Hochleistungsstrecke
Wien Meidling bis St. Pölten österreichische Bahngeschichte: "Eine Strecke dieser Dimension wurde
zuletzt in der Monarchie eröffnet. Unsere Fahrgäste sind künftig auf der Weststrecke nicht nur sicherer,
sondern mit bis zu 230 km/h auch deutlich schneller als mit dem Auto unterwegs. Auch die Region wird aufgewertet
und entwickelt sich weiter, Pendler profitieren von der kürzeren Fahrtzeit durch mehr Freizeit und Lebensqualität."
Auch für Georg-Michael Vavrovsky, Vorstand der ÖBB-Infrastruktur AG, zählt die neue Hochleistungsstrecke
"wegen ihrer Länge von rund 60 km und ihren technischen Besonderheiten zu den Meilensteinen der jüngeren
Eisenbahn-Geschichte." Mit der Fertigstellung erfolge der Lückenschluss zu einer nahezu durchgehenden
viergleisigen Weststrecke zwischen Wien und Linz.
Für Erwin Pröll, niederösterreichischer Landeshauptmann wurden "mit der Neubaustrecke im wahrsten
Sinn des Wortes neue Schienen für Generationen" gelegt: Wenn die Züge zwischen Wien und St. Pölten
auf der Westbahn durchs Tullnerfeld fahren, dann beginnt für das Bundesland Niederösterreich eine völlig
neue Zeitrechnung im öffentlichen Verkehr: eine Aufwertung der Standortqualität, zusätzliche Angebote
für die Pendler und eine deutliche Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur."
Michael Häupl, Wiener Bürgermeister: "Mit der Hochleistungsstrecke Wien-St. Pölten sind die
beiden Landeshauptstädte wieder ein Stück näher aneinander gerückt. Nicht nur Wien sondern
unser ganzes Land benötigt hochleistungsfähige Schienenverbindungen. Das ist wichtig für die Wirtschaft.
Je moderner, schneller und zuverlässiger die "Schiene" ist, desto mehr Menschen und Güter steigen
auf die Bahn um. Das ist auch nervenschonender für die Menschen und besser für die Umwelt."
Für Désirée Oen, Kabinettsmitglied des EU-Vizepräsidenten und EU-Kommissars für Verkehr
Siim Kallas, ist die Errichtung von Korridoren für den Güter- und den Personenverkehr von besonderer
Bedeutung. "Solche Verkehrskorridore sind die Lebensadern der Wirtschaft. Die Weststrecke ist solch eine Lebensader
nicht nur in Österreich, sondern mit europäischer Dimension, deshalb haben wir die Planungs- und Baumaßnahmen
auch finanziell unterstützt."
Schneller und sicherer als mit dem Auto
Bahnreisende fahren in Zukunft schneller, bequemer und sicherer als jemals zuvor. Das bringt der Bahn auf der Strecke
Wien - Salzburg einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb. Die Weststrecke wird zu einer noch attraktiveren Alternative
zum Individualverkehr. Ohne Stau, Ampeln oder Radarfallen.
Sowohl Fern- und Nahverkehr als auch Güterverkehr profitieren vom Ausbau, die schnellsten Züge werden
die 300 km lange Strecke zwischen Salzburg und dem Wiener Westbahnhof mit bis zu 230 km/h Spitzengeschwindigkeit
in nur 2 Stunden und 22 Minuten zurücklegen. Die Fahrtzeit von Wien nach St. Pölten verkürzt sich
um bis zu 15 Minuten, jene nach Salzburg sogar um bis zu 23 Minuten. Um für die Zukunft gerüstet zu sein,
ist die neue Hochleistungsstrecke für Geschwindigkeiten im Personenverkehr auf bis zu 250 km/h ausgelegt.
Die künftige Durchschnittsgeschwindigkeit der schnellsten Züge von Wien nach Salzburg liegt bei 132 km/h
(derzeit noch 114 km/h) und damit über der Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn, von Wien nach Linz
beträgt sie künftig sogar 151 km/h (derzeit 120).
Viergleisiger Ausbau Wien - St. Pölten
Die neue Strecke ist ein wesentlicher Bestandteil des Ausbaus zur viergleisigen Weststrecke zwischen Wien und Wels.
Die neue Hochleistungsstrecke bietet deutlich mehr Kapazitäten für umweltfreundliche Mobilität von
Personen und Gütern, schnellere Verbindungen zwischen den Ballungszentren und ist Teil des transeuropäischen
Netzes. Finanziert wurde die Hochleistungsstrecke Wien Meidling - St. Pölten durch den Bund, die ÖBB
und zum Teil aus Mitteln der EU. Beim Bau wurden Zeit- und Kostenplan exakt eingehalten. In Summe wurden 2,8 Mrd
EUR investiert. Das Projekt wurde durch die EU mit rd. 40 Mio EUR gefördert.
Mehr als die Hälfte der Strecke Wien Meidling - St. Pölten verläuft in insgesamt 8 Tunnels (einschließlich
Lainzer Tunnel). Der viergleisige Ausbau in Niederösterreich ist mit der Inbetriebnahme großteils abgeschlossen,
insgesamt wurden 188 Streckenkilometer der Weststrecke in Niederösterreich zur Viergleisigkeit ausgebaut.
Über hundert Züge täglich mehr
Derzeit fahren pro Tag rund 335 Personenverkehrs- und Güterzüge auf der Bestandsstrecke, ab Mitte 2013
werden es auf den Bestand- und Neubaustrecken gemeinsam rund 450 Züge pro Tag sein: Also über 100 Züge
mehr, die auf diesem Streckenabschnitt unterwegs sind. Ab Fahrplanwechsel 2012 wird der gesamte Personenfernverkehr
auf der neuen Hochleistungs-strecke ab/bis Wien Westbahnhof abgewickelt.
Enormer Zeitgewinn für Pendler
Insgesamt werden 55 Nahverkehrszüge zusätzlich auf der Bestand- und Neubaustrecke ab bzw. bis Wien Westbahnhof
geführt, zehn davon zur Hauptverkehrszeit als bis zu 200 km/h schnelle REX-Nahverkehrszüge (Wien - Amstetten)
auf der Neubaustrecke. Die Fahrt mit den schnellsten Zügen vom Westbahnhof nach St. Pölten wird nur 25
Minuten betragen - das bedeutet für die Pendler eine Zeitersparnis von 30 Minuten täglich. Pendler aus
dem Mostviertel werden durch die schnellen REX-Züge sogar in noch höherem Maße von der Fahrtzeitverkürzung
profitieren. Den neuen Bahnhof Tullnerfeld werden zur Hauptverkehrszeit die neuen REX-Züge sowie stündlich
Fernverkehrszüge anfahren.
Bahnhof Tullnerfeld
Der neue Bahnhof auf dem Gemeindegebiet von Michelhausen wurde hell, einladend und funktionell gestaltet. Die Bahnsteige
sind über den Warte-und Einkaufszonen angeordnet und durch den Bau von Treppen und Liften leicht und barrierefrei
erreichbar. 500 Park&Ride-Plätze für PKWs und weitere 100 für Fahrräder sowie die Verknüpfung
mit dem örtlichen Busnetz stehen den Fahrgästen zur Verfügung. Der Bahnhof verknüpft die Hochleistungsstrecke
mit der bestehenden Bahnlinie Tulln - Herzogenburg und durch die Reaktivierung der Tullner Westschleife auch mit
der Franz-Josefs-Bahn. Dadurch entsteht eine Verkehrsverbindung, die den Westen und Süden Wiens und das nördliche
Niederösterreich nah zusammenrücken lässt.
Moderne Technik bringt mehr Komfort
Neuartige Bauweisen, wie die Ausführung des Oberbaus als Feste Fahrbahn mit Masse-Feder-System setzen neue
Maßstäbe im Erschütterungsschutz und sichern die Einhaltung strenger Auflagen. Im Bereich der Leit-
und Sicherungstechnik werden bei der Hochleistungsstrecke Wien - St. Pölten neue Wege beschritten: Als Zugsicherungssystem
kommt ETCS Level 2 (European Train Control System) zum Einsatz - es gewährleistet höchste Sicherheit
auf Hochleistungsstrecken bei Fahrten mit hohen Geschwindigkeiten.
ÖBB: Österreichs größter Mobilitätsdienstleister Als umfassender Mobilitätsdienstleister
sorgt der ÖBB-Konzern österreichweit für die umweltfreundliche Beförderung von Personen und
Gütern. Die ÖBB gehören zu den pünktlichsten Bahnen Europas und bieten ihren Kunden die höchste
Pünktlichkeit in der EU. Mit konzernweit rd. 40.800 MitarbeiterInnen bei Bahn und Bus (davon 37.050 in Österreich,
3.750 im Ausland, zusätzlich 1.850 Lehrlinge) und Gesamterträgen von rd. 6,25 Mrd. EUR ist der ÖBB-Konzern
ein wirtschaftlicher Impulsgeber des Landes. Strategische Leitgesellschaft des Konzerns ist die ÖBB-Holding
AG.
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