Familienunternehmen noch immer auf Wachstumskurs 

 

erstellt am
23. 11. 12

PwC-Studie Familienunternehmen in Österreich 2012 – 92 Prozent von Österreichs Familienunternehmen sehen sich noch immer auf langfristigem Wachstumskurs
Wien (pwc) – Österreichs Familienunternehmen sind bislang gut durch die Eurokrise gekommen und sehen sich noch immer langfristig auf einem stetigen Wachstumskurs. In den vergangenen zwölf Monaten haben sieben von zehn österreichischen Familienunternehmen ihren Umsatz gesteigert, nur 16 % mussten einen Erlösrückgang hinnehmen. Damit haben sich die Betriebe hierzulande besser geschlagen als die Familienunternehmen weltweit, von denen nur 65 % über Zuwächse berichten, jedoch fast 20 % über Umsatzeinbußen, wie aus der Studie „Familienunternehmen in Österreich 2012“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervorgeht.

Auf Sicht der kommenden fünf Jahre zeigen sich die Befragten im In- und Ausland annähernd gleich zuversichtlich, wobei die österreichischen Betriebe eher ein stetiges Wachstum (82 %) als einen sprunghaften Umsatzanstieg (3 %) prognostizieren.

Gute Gründe für das positive Abschneiden von österreichischen Familienunternehmen
„Für das gute Abschneiden österreichischer Familienunternehmen gibt es mehrere Gründe. Wesentlich ist die langfristige, meist generationenübergreifende Ausrichtung, die das Selbstverständnis der Unternehmen in Österreich weitaus stärker prägt als im weltweiten Durchschnitt. Hinzu kommen ihre Flexibilität, Innovationskraft und die stärkere regionale Diversifizierung, die Österreichs Familienunternehmen unabhängiger von der Konjunkturentwicklung in einzelnen Regionen macht“, kommentiert Erik Malle, Geschäftsführer bei PwC Österreich.

So erzielen Österreichs Familienunternehmen bereits knapp die Hälfte ihres Umsatzes durch den Export. Dies liegt vor allem am hohen Internationalisierungsgrad der Alpenrepublik, in der nur 12 % der Gesellschaften gar nicht im Ausland aktiv sind. Weltweit sind es nur 67 %, die auf Export setzen.

Fachkräftemangel macht zunehmend Sorgen
Die wichtigste Herausforderung, der sich Familienunternehmen nach eigener Einschätzung gegenüber sehen, ist der Fachkräftemangel. Diesen Aspekt nennen mittlerweile 47 % der Befragten in der DACH-Region gegenüber 38 % in der Vorgängerstudie von 2010. In Österreich stellt die Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter mit 76 % sogar die größte Herausforderung innerhalb der nächsten fünf Jahre dar. Neu auf der Agenda steht die Unsicherheit über die Zukunft der Eurozone, die 24 % der österreichischen Familienunternehmen beschäftigt.

Abgenommen hat demgegenüber die Sorge vor einer Verschlechterung der allgemeinen Marktkonditionen (43 % vs. 59 % im Jahr 2010). In den Unternehmen selbst schlägt sich diese geänderte Risikowahrnehmung in einer anderen Prioritätensetzung nieder: War das Kostenmanagement vor zwei Jahren noch für 31 % der Befragten ein herausragendes Thema, gilt dies aktuell nur für 7 %.

Externe Manager sind selten Anteilseigner
Ein für die Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen wesentlicher Aspekt ist die Einbindung familienfremder Führungskräfte: Sechs von zehn Familienunternehmen in Österreich vertrauen auf die Expertise externer Manager im Vorstand.

Auf der Eigentümerseite bleiben die Familien jedoch lieber unter sich. Nur bei 16 % der österreichischen Familienunternehmen halten externe Manager Gesellschaftsanteile, während weltweit 27 % der Befragten Anteile an familienfremde Führungskräfte überschrieben hat. Zumindest mittelfristig dürfte sich an der Trennung zwischen operativer Führung und Eigentum hierzulande auch wenig ändern: Lediglich rund jedes neunte Familienunternehmen erwägt, familienfremde Manager in den kommenden Jahren zu beteiligen.

„Viele Familienunternehmen sehen von einer Beteiligung externer Manager ab, weil sie einen Identitätsverlust fürchten. Allerdings bleibt damit die große Chance ungenutzt, Spitzenkräfte dauerhaft an Familienunternehmen zu binden“, warnt Malle.

Auf Konflikte – insb. bei anstehenden Generationswechseln – vorbereitet
Vergleichsweise gut aufgestellt sind die österreichischen Familienunternehmen demgegenüber bei der Konfliktprävention. Mehr als 60 % der Befragten haben Gesellschaftervereinbarungen getroffen, während dies nur für 49 % der Unternehmen weltweit gilt.

„Familiäre Konflikte sind erfahrungsgemäß vor allem bei anstehenden Generationswechseln hoch problematisch. Wenn sich die Erben nicht über die weitere Entwicklung des Unternehmens einigen können, ist dies oft der Anfang vom Ende eines familiengeführten Betriebs“, betont Malle.

Österreichische Familienunternehmen sehen auch künftig die Familie in einer prägenden Rolle für die Firma: Gut vier von fünf österreichischen Familienbetrieben sollen von den Erben fortgeführt werden, während ein Verkauf bzw. Börsengang nur für acht Prozent der Befragten eine Option ist. Demgegenüber planen weltweit nur zwei Drittel der Unternehmen eine Fortführung in Familienbesitz, während 17 % über eine Veräußerung nachdenken.

Forderungen an die Politik: In Österreich weniger massiv als in Deutschland
Im Gegensatz zu den deutschen Familienbetrieben gehen die österreichischen mit ihrer Politik nicht so hart ins Gericht. Sie sind überzeugt, dass die Regierung der Bedeutung von Familienunternehmen Rechnung trägt. Dennoch erwarten sich Familienunternehmen von der Politik gezielt verbesserte Rahmenbedingungen für kleine und mittelständisch geprägte Gesellschaften. Besonders häufig werden dabei Steuerabbau sowie Steuererleichterungen und die Reduktion der Bürokratielast gefordert. Weitere Belastungen in Form von neuen vermögensbezogenen Steuern wären für die Unternehmen nicht mehr tragbar. Ein Anliegen ist den österreichischen Familienunternehmen die Aus- und Fortbildung von Jugendlichen. Nur 22 % finden, dass junge Absolventen die richtige Qualifikation für ihren Job mitbringen.

Die vorliegende Studie basiert auf dem „Global Family Business Survey 2012“, den PwC zum vierten Mal nach 2006, 2008 und 2010 erhoben hat. An der weltweiten Umfrage im Sommer 2012 beteiligten sich rund 2.000 Familienunternehmen, darunter 50 aus Österreich.

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