VCÖ fordert mehr Bahnverbindungen und E-Ticketing für ganz Österreich
Wien (vco) - Die Österreicherinnen und Österreicher sind beim Bahnfahren EU-Spitze, wie
eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zeigt. In keinem anderen EU-Staat hat die Bahn einen so hohen Anteil an der
Gesamtmobilität wie in Österreich. Auch beim Güterverkehr ist der Anteil der Bahn viel höher
als im EU-Schnitt. Gegenüber der Schweiz hat Österreich noch aufzuholen. Der VCÖ fordert mehr Bahnverbindungen,
ein Öffi-Jobticket für alle Beschäftigten und die Einführung von E-Ticketing in ganz Österreich.
Die Schweiz ist Europameister beim Bahnfahren, in der EU ist Österreich der Champion, wie eine aktuelle VCÖ-Untersuchung
auf Basis von Eurostat-Daten zeigt. Elf Prozent aller zurückgelegten Kilometer werden in Österreich mit
der Bahn gefahren, der EU-Durchschnitt liegt bei sieben Prozent. Hinter Österreich liegt Dänemark mit
9,9 Prozent an zweiter Stelle, dahinter Frankreich und Ungarn mit jeweils 9,8 Prozent. Deutschland liegt mit 7,9
Prozent an 6. Stelle. Zum Vergleich: In der Schweiz werden 17,2 Prozent aller Kilometer mit der Bahn gefahren,
macht der VCÖ aufmerksam.
Im Vorjahr wurden in Österreich auf allen Bahnen 10,9 Milliarden Personenkilometer zurückgelegt, davon
5,5 Prozent auf Privatbahnen. Die VCÖ-Untersuchung zeigt, dass die Österreicherinnen und Österreicher
durch das Bahnfahren im Vorjahr rund 1,6 Millionen Tonnen CO2 vermieden haben. "Pro Person sind die Österreicher
damit rund 1.290 Kilometer mit der Bahn gefahren", verdeutlicht VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer. Aufgrund
der gestiegenen Spritpreise und dem zusätzlichen Angebot auf der Westbahn rechnet der VCÖ für heuer
mit einem Überschreiten der 1.300 Kilometer-Grenze. EU-weit wird in Frankreich dank TGV mit 1.370 km pro Person
zwar mehr Bahngefahren als in Österreich, aber auch deutlich mehr Autogefahren. Deshalb ist der Bahnanteil
in Österreich höher als in Frankreich.
Auch beim Schienen-Güterverkehr liegt Österreich im EU-Spitzenfeld. Der Anteil des Bahngüterverkehrs
in Österreich ist mehr als doppelt so hoch wie im EU-Schnitt, so die VCÖ-Untersuchung. Insgesamt erbrachten
die Bahnen in Österreich eine Transportleistung von 22,14 Milliarden Tonnenkilometer, 14,4 Prozent davon von
den Privatbahnen. Dadurch, dass die Güter mit der Bahn statt mit dem Lkw transportiert wurden, wurde Österreichs
Klimabilanz um rund 2,2 Millionen Tonnen CO2 entlastet.
"Wegen der zukünftig weiter steigenden Erdölpreise ist ein hoher Schienenverkehrsanteil ein Standort-
und Wettbewerbsvorteil. Umso wichtiger ist es, das Angebot sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr rasch
auszuweiten. Vor allem in den Ballungsräumen drohen massive Engpässe, die durch gezielten Infrastrukturausbau
und mehr S-Bahn-Verbindungen vermieden werden können", betont VCÖ-Experte Gansterer. Nachholbedarf
gibt es auch beim Bahnangebot in den Regionen. "Die Pinzgauer Lokalbahn und die Zillertalerbahn zeigen, dass
Regionalbahnen sehr erfolgreich sein können, wenn Gemeinden, die regionale Wirtschaft und die Bevölkerung
einbezogen werden", betont VCÖ-Experte Gansterer.
Das Jubiläum 175 Jahre Eisenbahn in Österreich sollte aus Sicht des VCÖ Anlass für eine rasche
Modernisierung des Fahrkartensystems und die Einführung eines bundesweiten E-Ticketings sein. Darüber
hinaus sollen alle Beschäftigten ein lohnsteuerbefreites Öffi-Jobticket erhalten können.
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