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Gleichbehandlungsgesetz
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erstellt am
21. 11. 12
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Heinisch-Hosek und Hundstorfer bedauern Verhinderung der Novelle
Zum zweiten Mal scheitert Levelling-up an ÖVP-Widerstand
Wien (sk) - Im Gleichbehandlungsausschuss im Parlament äußerten Frauenministerin Gabriele
Heinisch-Hosek und Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 21.11. ihr Bedauern darüber, dass es zur Zeit keine
Novelle des Gleichbehandlungsgesetzes geben wird. "Wie schon 2011 hat die ÖVP verhindert, dass das sogenannte
Levelling-up kommt, die Ausweitung des Diskriminierungsschutzes außerhalb der Arbeitswelt. Das ist ein Armutszeugnis
für unser Land und ein Kniefall vor beharrenden Kräften in der katholischen Kirche, die sich massiv gegen
mehr Schutz vor Diskriminierung stark machen", so Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek.
Das Levelling-up stellt die Umsetzung einer EU-Richtlinie aus 2008 dar, die bereits von 21 der 27 EU-Staaten erfüllt
wurde. Es verbietet Diskriminierungen aufgrund der Religion oder Weltanschauung, der sexuellen Orientierung und
des Alters beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen und räumt den Betroffenen Schadensersatzansprüche
ein. "Dass wir in Österreich zu den Schlusslichtern gehören, die den Diskriminierungsschutz noch
nicht ausgeweitet haben, ist wirklich bedauerlich. Die Argumente, die gegen das Levelling-up eingeräumt werden,
sind allesamt hanebüchen", so Sozialminister Hundstorfer.
Alle Stellungnahmen seien in den Gesetzesentwurf eingearbeitet worden, auch die der Bischofskonferenz. "Dass
es hier einen Meinungsumschwung in Richtung Blockade gegeben hat, macht mich wirklich betroffen. Es ist völlig
inakzeptabel, wenn im 21. Jahrhundert bestimmte Gruppen der Gleichstellung Steine in den Weg legen wollen. Diese
reaktionären Tendenzen lehne ich zutiefst ab", so Heinisch-Hosek. "Ich hoffe, dass sich die ÖVP
doch noch zu einer Zustimmung dieser wichtigen Novelle durchringen kann. Es wäre ein notwendiger Schritt für
mehr Diskriminierungsschutz in unserem Land", unterstrich Sozialminister Hundstorfer abschließend.
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Schittenhelm: Levelling up würde unternehmerische Freiheit einschränken
ÖVP-Frauensprecherin gegen "Levelling up" bei Gleichbehandlungsgesetz
Wien (övp-pk) - "Wir lehnen das sogenannte Levelling up im Gleichbehandlungsgesetz weiter
ab. Dazu stehen wir", sagte ÖVP-Frauensprecherin Abg. Dorothea Schittenhelm am 21.11. am Rande der Sitzung
des Gleichbehandlungsausschusses. "Dieses Levelling up würde nämlich die unternehmerische Freiheit
- vor allem von Klein- und Mittelbetrieben - zu sehr einschränken", stellte Schittenhelm zur Kritik der
Minister Hundstorfer und Heinisch-Hosek klar.
"Die ÖVP ist selbstverständlich gegen jede Form der Diskriminierung und für den Schutz von
gesellschaftlichen Gruppen, die Diskriminierungen ausgesetzt sein könnten. Es gibt aber bereits viele wirksame
Maßnahmen gegen Diskriminierung, und wir sollten aufpassen, dass nicht durch überbordende Bestimmungen
andere Gruppen in ihrem Handeln eingeschränkt werden. Darüber hinaus", führte Schittenhelm
aus, "liegt das Levelling up auf EU-Ebene auf Eis. Warum sollten wir in Österreich etwas einführen,
bevor es eine entsprechende Entscheidung auf EU-Ebene gibt?"
Zudem hat die ÖVP-Frauensprecherin auch verfassungsrechtliche und menschenrechtliche Bedenken. "Das muss
man sich genau ansehen und prüfen, bevor man entscheidet. Das hat mit einem Kniefall vor wem auch immer gar
nichts zu tun", schloss Schittenhelm.
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Schwentner/Korun: ÖVP blockiert Diskriminierungsschutz für alle
Grüne fordern einheitlichen Diskriminierungsschutz für alle Gruppen
Wien (grüne) - Die Grünen haben im Gleichbehandlungsausschuss nachgefragt, warum die bereits
vor zwei Jahren geplante Gesetzesänderung für mehr Gleichbehandlung auch außerhalb der Arbeitswelt
immer noch nicht auf der Tagesordnung steht. Die Antwort war klar, ÖVP und Bischofskonferenz stellen sich
dem Anti-Diskriminierungsschutz in den Weg. "Das ist eigentlich ein Wahnsinn, dass eine Gruppe wie die Bischofskonferenz
gemeinsam mit der ÖVP einen Gesetzesvorschlag zum Abbau von Diskriminierungen blockiert. Warum sind diese
Gruppen daran interessiert, dass es in Österreich weiterhin möglich sein sollte, Menschen zum Beispiel
wegen ihres Alters oder ihrer sexuellen Orientierung bei der Wohnungssuche zu diskriminieren? Mit Nächstenliebe
hat das jedenfalls nichts zu tun", meint Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen.
"Wir brauchen einen einheitlichen Schutz vor Diskriminierungen. Es ist nicht erklärbar, warum Homosexuelle
oder ältere Menschen weniger vor Diskriminierungen geschützt werden sollen als zum Beispiel ethnisch
diskriminierte. So wie in der Arbeitswelt sollten auch beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen alle Diskriminierungsgründe,
wie Alter, sexuelle Orientierung, Religion und Weltanschauung bekämpft werden", meint Alev Korun, Menschenrechtssprecherin
der Grünen. In 21 anderen EU-Staaten habe man sich hier nicht einschüchtern lassen und beim Zugang zu
Gütern und Dienstleistungen bereits für mehr Gleichbehandlung gesorgt.
Nun hoffen die Grünen, dass die Verhandlungen auf Regierungsebene weitergehen und Anfang 2013 endlich eine
Gesetzesvorlage präsentiert wird. "Für die Diskriminierung von Lesben und Schwulen, Gläubigen
und AtheistInnen oder jungen und alten Menschen gibt es keine Rechtfertigung. Alle genannten Gruppen haben ein
Recht auf Schutz vor Benachteiligung, wenn sie Geschäfte abschließen", sagen Schwentner und Korun.
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