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Sozialbericht
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erstellt am
20. 11. 12
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Hundstorfer präsentiert Sozialbericht 2011 - 2012
Staatssekretär Schieder: Vermögen müssen mehr zur Finanzierung des Sozialstaates
beitragen
Wien (bmask) - "Im Zeitraum des Berichts sind die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise
weiterhin spürbar. Gleichzeitig sehen wir aber auch die Erfolge der Maßnahmen, welche die österreichische
Regierung in den Bereichen Arbeitsmarkt, soziale Absicherung und Pensionen gesetzt hat, um den Folgen der Krise
und den demografischen Herausforderungen zu begegnen", betonte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 20.11.
anlässlich der Veröffentlichung des Sozialberichts 2011 - 2012.
Finanzstaatssekretär Andreas Schieder sagt zu den Zahlen aus dem neuen Sozialbericht, "Vermögen
ist in Österreich in den Händen einiger weniger konzentriert. Das ist weder für die Gesellschaft
noch für die Wirtschaft gut", . Demnach gibt es eine große Schieflage in der Vermögensverteilung.
"Eine so große Ungleichheit ist nicht nur aus Sicht der Ärmsten ein Problem, sondern für die
gesamte Gesellschaft. Gerade die Krise hat gezeigt, dass ökonomische Ungleichgewichte die wirtschaftliche
Stabilität gefährden."
Im Gegenzug habe sich der Sozialstaat in der Krise als wesentlicher Stabilisator erwiesen: "Den Maßnahmen
zur Absicherung gegen Armut und Arbeitslosigkeit ist es vor allem zu verdanken, dass die Konjunktur in Österreich
gehalten hat und das Land vergleichsweise gut durch die Krise gekommen ist", so Schieder. Um den Wohlfahrtsstaat
nachhaltig zu finanzieren, werde eine stärkere Besteuerung von Vermögen notwendig sein, so Schieder,
der seine Forderung zur Einführung einer Vermögenssteuer für Vermögen ab einer Million Euro
erneuerte. "Davon wäre nur das reichste Prozent der Bevölkerung betroffen. Trotzdem ist bei diesen
wenigen sehr Reichen so viel Vermögen konzentriert, dass wir damit relevante Einnahmen fürs Budget erreichen
können", so Schieder.
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Wöginger: Mittelstand nicht Melkkuh der Nation
Österreich darf nicht arm gejammert werden!
Wien (övp-pk) - "Österreich kann sich über eine breite Mittelschicht als Garant
für sozialen Frieden freuen", sagte ÖVP-Sozialsprecher Abg. August Wöginger anlässlich
des präsentierten Sozialberichts. Trotz aller Notwendigkeit der Umverteilung im Zuge des Steuer- und Förderungssystems
zur Sicherung eines breit gefächerten Wohlstands dürfe es zu keiner leistungsfeindlichen Gleichmacherei
kommen. "Der Mittelstand darf nicht zur Melkkuh der Nation werden." Er müsse entlastet, anstatt
neuerliche belastet werden, so Wöginger, der damit den Avancen mancher Sozialdemokraten hinsichtlich neuer
breit angelegter Steuern eine klare Absage erteilte. Österreich verfüge über eine europaweit nahezu
einzigartig hohe Abgabenquote, die es kontinuierlich zu senken gelte, damit den Menschen wieder mehr im Geldbörsel
bleibt.
"Das Arm- und Krankjammern Österreichs geht völlig an der Realität vorbei und dient einzig
dem parteipolitisch motivierten Schüren einer real nur in überaus begrenztem Ausmaß verständlichen
Neiddebatte", so Wöginger. Österreich weise seit mehr als elf Jahren ein besseres Wirtschaftswachstum
als die Eurozone auf und liege momentan über ein Prozent über dem Durchschnittswachstum. Auch bei der
Beschäftigungsquote sei Österreich europaweit mit 4,5 Prozent Arbeitslosigkeit Spitzenreiter. "Österreich
steht gut da. Wir brauchen ein leistungsfreundliches Klima, in dem jeder hinsichtlich seiner Bildung und seiner
finanziellen Situation alles erreichen kann, wenn er nur will und hart dafür arbeitet", so Wöginger
weiter.
Das Besondere an der österreichischen Gesellschaft und auch der heimischen Politik sei das über Parteigrenzen
gut ausgeprägte soziale Gewissen. "In Österreich fällt niemand durch den Rost, wir lassen keinen
im Regen stehen", so Wöginger, der in diesem Zusammenhang exemplarisch auf die bedarfsorientierte Mindestsicherung,
die Ausgleichszulage bei den Pensionen und das europaweit am häufigsten zur Auszahlung gelangende Pflegegeld
hinwies. "Auch der neue ÖVP-Vorschlag zu einer Neustaffelung des Pendlerpauschale bindet gezielt die
unteren Einkommensschichten ein", so Wöginger, der abschließend darauf hinwies, dass "Österreich
Spitzenreiter im Bereich der Leistungsgerechtigkeit und nicht der Förderungsgerechtigkeit werden müsse".
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Rossmann: Sozialbericht bietet endlich solide Grundlage für Diskussion
Keine Chancengerechtigkeit ohne reformierte Erbschaftssteuer
Wien (grüne) - "Endlich gibt es in Österreich eine Studie über die Verteilung
der Vermögen", stellt Bruno Rossmann, grüner Sprecher für internationale Entwicklungen, angesichts
der Präsentation des Sozialberichts fest. "Die Studie zur Vermögensverteilung, die von der Nationalbank
erstellt wurde, gibt wertvolle Einblicke in die Verteilung der gesamten Nettovermögen in Österreich.
Es besteht zwar nach wie vor Unsicherheit bei den obersten Vermögen in Hinblick auf die tatsächlichen
Vermögensverhältnisse. Wir haben jetzt aber erstmals eine solide Grundlage für eine sachliche Debatte
abseits von Ideologie und der zahlreichen Mythen, die insbesondere von der ÖVP um die Besteuerung von Vermögen
aufgebaut wurden."
"Auf Basis dieser Daten muss auch endlich eine reformierte Erbschafts- und Schenkungssteuer angegangen werden,
damit Millionenerben nicht steuerfrei bleiben. Ohne sie gibt es kein leistungsgerechtes Steuersystem. Wer Chancengerechtigkeit
will, muss JA zu einer reformierten Erbschafts- und Schenkungssteuer sagen", so Rossmann.
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Tumpel: Schieflage bei Vermögen beseitigen
AK sieht sich in ihren Forderungen bestärkt - mehr Verteilungsgerechtigkeit längst
überfällig
Wien (ak) - Der Sozialbericht 2012 macht deutlich: In Österreich gibt es eine enorme soziale
Schieflage. "Die Schere zwischen Arm und Reich ist zu weit aufgegangen", sieht sich AK Präsident
Tumpel in den Forderungen der Arbeiterkammer bestärkt. Frauen sind immer noch eine stark benachteiligte Gruppe,
37 Prozent der Alleinerzieherinnen und jede dritte alleinlebende Frauen ohne Pension sind armuts- oder ausgrenzungsgefährdet.
"Dem müssen wir entschlossen entgegen treten. Die Ungleichheiten bei Einkommen und Vermögen zwischen
Männern und Frauen müssen beseitigt werden." Auch die Zahlen zur Vermögensverteilung untermauern
die Argumente der AK für mehr Verteilungsgerechtigkeit. "Es ist längst an der Zeit, von großen
Vermögen einen fairen Beitrag zu fordern. Mit diesem Geld kann in wichtige Maßnahmen wie den Ausbau
der Kindergärten, Ganztagsschulen und Pflegedienste investiert werden. Kürzungen im Sozial- und Bildungsbereich
sind angesichts der sozialen Lage fehl am Platz und würden die soziale Schieflage nur noch weiter verschärfen."
Keine Mittelschicht beim Vermögen laut Sozialberichtsdaten Die obersten 5 Prozent der privaten Haushalte besitzen
45 Prozent des Gesamtvermögens. Diese rund 190.000 Haushalte besitzen mindestens je eine Million Vermögen.
Die untere Hälfte, also 1,9 Millionen Haushalte, hat insgesamt weniger als 4 Prozent des Gesamtvermögens.
Der private Vermögensbesitz ist damit in den Händen einiger weniger. Vermögensarme Haushalte besitzen
etwa den Gegenwert von ein oder zwei Autos und Sparbüchern, mittlere Vermögensgruppen eine Eigentumswohnung
oder ein abbezahltes Haus. Reiche Haushalte mit Vermögen über 500.000 Euro hingegen haben dazu Unternehmensbeteiligungen
(inklusive Landwirtschaften), Zinshäuser, und Aktien, Anleihen oder Fonds.
Ausgrenzungsgefährdung bei Frauen am höchsten Österreich muss die aktuelle Ausgrenzungsgefährdung
noch um mindestens 15 Prozent absenken, um das Europa-2020-Ziel zu erreichen ("Ausgrenzungsgefährdung"
umfasst die Gruppe der Armutsgefährdeten, der erheblich materiell Deprivierten oder Personen in nahezu erwerbslosen
Haushalten). Die Zahl der armuts- oder ausgrenzungsgefährdeten Menschen hat sich zwar trotz Krise verringert,
gleichzeitig hat sich die Zahl jener, die von langfristig verfestigter Armut direkt betroffen sind, mehr als verdoppelt
(2010: 10,6 Pro-zent; 2005: 5,1 Prozent). Bei der Ausgrenzungsgefährdung liegt Österreich mit 16,6 Pro-zent
im EU-Vergleich an vierter Stelle der Länder mit der geringsten Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung. Dennoch
besteht auch hier eine deutliche soziale Schieflage. Besonders Frauen sind stark von sozialer Ausgrenzung betroffen,
unter jenen im erwerbsfähigen Alter sind es 100.000 mehr als bei Männern. Würde das Armutsrisiko
von Frauen auf das Niveau von Männern abgesenkt, wäre auch gleichzeitig das Europa 2020 Ziel der Bundesregierung
erreicht. Die AK sieht sich daher in ihren Forderungen bestärkt. Um die soziale Schieflage zu beseitigen fordert
die AK:
- Arbeit wird hoch besteuert, Vermögen kaum: Große Vermögen müssen
einen fairen Beitrag leisten. Der Großteil der Bevölkerung wäre von einer Vermögenssteuer
nicht betroffen.
- Wohnbau-Offensive im sozialen Wohnbau: Das schafft Beschäftigung und macht
die Mieten für viele wieder erschwinglich.
- Bildung und soziale Dienstleistungen ausbauen: Kindergärten, Ganztagsschulen
und Pflegedienste müssen ausgebaut werden - das ist auch ein Beschäftigungsmotor, der die Chancen für
Frauen auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessert.
- Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit: Das Lohnniveau der Frauen soll auf
das der Männer angehoben werden - mit Quoten, transparenten Einkommensberichten und der Möglichkeit zur
Vollzeitbeschäftigung. Auch das ist Armutsbekämpfung.
- 150 Millionen mehr für aktive Arbeitsmarktpolitik: Die Arbeitslosigkeit
bei Jugendlichen, bei Menschen mit schlechter Berufsausbildung und gesundheitlich beeinträchtigten ArbeitnehmerInnen
muss mit Ausbildungs- und Unterstützungsmaßnahmen abgefedert werden.
- Eine Stärkung des Binnenkonsums durch entsprechende Lohnentwicklung und
durch gefestigtes Vertrauen in den Sozialstaat muss den nachlassenden Export ausgleichen. Angstsparen muss vermieden
werden.
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Achitz: ÖGB fordert mehr Vollzeit, weniger Teilzeit, mehr DienstnehmerInnen,
weniger Atypische
Sozialbericht zeigt: Österreich besser durch die Krise gekommen als andere Länder
Wien (ögb) - Die Folgen der Wirtschaftskrise haben sich "relativ moderat" auf den
Lebensstandard in Österreich ausgewirkt, ist dem gestern von Sozialminister Rudolf Hundstorfer präsentierten
Sozialbericht zu entnehmen. "Unser Sozialstaat funktioniert so, dass Sozialleistungen wie das Arbeitslosengeld
in der Krise automatisch in die Höhe gefahren werden. Deshalb, und dank Verbesserungen wie der bedarfsorientierten
Mindestsicherung, dem Gesetz gegen Lohndumping und der Kurzarbeit, hat Österreich die Krise gut überstanden",
sagt Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB.
Was immer mehr Menschen in die Armut abrutschen lässt, ist allerdings die laut Sozialbericht steigende Ungleichheit
innerhalb der Lohneinkommen, verursacht durch den Anstieg atypischer Beschäftigungsverhältnisse, vor
allem der Teilzeitarbeitsplätze. So ist etwa die Teilzeitquote der Frauen auf 45 Prozent angestiegen. "Der
Beschäftigungszuwachs geht nur auf Kosten der Teilzeitjobs. Hier ist die Wirtschaft gefordert, mehr Vollzeitarbeitsplätze
anzubieten", so Achitz.
Kollektivverträge auch für freie DienstnehmerInnen
Achitz fordert aber auch gesetzliche Maßnahmen zur besseren Absicherung der atypisch Beschäftigten -
durch Entlohnung nach Kollektivverträgen, denn die garantieren regelmäßige Einkommenserhöhungen
über der Inflationsrate. " In einem Kollektivvertrag geregelte Entlohnung, Arbeitszeiten und vieles mehr
müssen in Zukunft auch für freie DienstnehmerInnen gelten - dann zahlt es sich für Unternehmer nämlich
nicht mehr aus, Menschen aus der Sicherheit echter Arbeitsverhältnisse hinauszudrängen", sagt Achitz.
Von der Umgehung echter Arbeitsverhältnisse durch seltsame Konstruktionen sind alle Branchen betroffen, nicht
nur die klassischen Bereiche wie Call-Center und Austräger von Werbematerial. So gibt es bereits Steuerberatungskanzleien
mit lauter Ein-Personen-Gesellschaften oder Friseursalons, die praktisch den Friseurstuhl an Ein-Personen-Unternehmen
vermieten.
Vermögen äußerst ungleich verteilt - Steuerstrukturreform notwendig
Die Verteilung des Vermögens ist laut Sozialbericht sehr ungleich. Die Einkommen aus Löhnen steigen außerdem
langsamer als jene von Unternehmen, aus Vermögen oder Mieten. Die Brutto-Lohnquote, der Anteil der Löhne
am Volkseinkommen, ist von 75,7 Prozent im Jahr 1994 auf 67,3 Prozent im Jahr 2011 deutlich gesunken. "Um
hier ein bisschen mehr Gerechtigkeit zu schaffen, ist eine Steuerstrukturreform notwendig, die Arbeit entlastet
und große Vermögen und Erbschaften besteuert. Denn derzeit sorgen die ArbeitnehmerInnen mit Lohn- und
Mehrwertsteuer für circa zwei Drittel des gesamten Steueraufkommens", sagt Achitz.
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