Wissenschaftsminister bei Pressegespräch zur größten Gewebe-Biobank Europas
an der MedUni Graz
Graz (bmwf) - Im Rahmen eines Pressegesprächs im Zentrum für Medizinische Forschung in
Graz informierte Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle am 19.11. zusammen mit Dr.
Josef Smolle (Rektor der Medizinischen Universität Graz), Mag. Kristina Edlinger-Ploder (Landesrätin
für Wissenschaft & Forschung, Gesundheit und Pflegemanagement) und Univ.-Prof. Dr. Kurt Zatloukal (Biobank-Experte
& Koordinator der Vorbereitungsphase von BBMRI) über die zukünftigen Chancen und Herausforderungen
eines Biobanken-Netzwerkes, die finanzielle Unterstützung seitens des Bundes und des Landes sowie die zentrale
Rolle der Medizinischen Universität Graz. Die Medizinische Universität Graz verfügt über die
größte zertifizierte Gewebe-Biobank Europas. Biobanken werden als die Schlüsselressource für
den Fortschritt in der Medizin und Biotechnologie gesehen. Die nationale und internationale Vernetzung der einzelnen
Forschungseinrichtungen stellt eine große Herausforderung und einzigartige Chance für Österreich
dar – das Land mit der größten zertifizierten Gewebe-Biobank Europas in Graz. Daher soll auch Graz der
Sitz der europäischen Biobanken-Forschungsinfrastruktur BBMRI (Biobanking and Biomolecular Resources Research
Infrastructure) werden. „Mit dem Hauptquartier des europäischen Biobanken-Netzwerks an der Medizinischen Universität
Graz setzen wir einen weiteren Schritt in Richtung Gestaltung des europäischen Forschungsraums, in dem exzellente
Forschung im Mittelpunkt steht“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle. „Die Investitionen
des Bundes zwischen 2010 bis 2015 belaufen sich auf rund acht Millionen Euro für die österreichische
Infrastruktur und Mitgliedsbeiträge im internationalen Netzwerk. Damit schaffen wir entscheidende Voraussetzungen,
um internationale Investitionen in die österreichische Forschung zu tragen – Forschung für die Gesundheit
der Menschen, die letztlich also uns allen zugutekommt.“
Die Gewebe-Biobank an der Medizinischen Universität Graz umfasst über 5 Millionen Proben von erkranktem
und gesundem Gewebe, Blut und anderen Körperflüssigkeiten sowie DNA-Proben. Die Sammlung und Analyse
dieser biologischen Proben und damit assoziierter Daten bildet eine bedeutende Grundlage für die Erforschung
von Krankheitsursachen und dient der Verbesserung von Diagnostik sowie Therapie. „Unsere Biobank ist Vorreiterin
hinsichtlich ihrer Management- und Qualitätsstandards. Sie ist die einzige Biobank dieser Größe,
die über ein Disziplinen-übergreifendes Management verfügt und ISO zertifiziert ist. Daher fungiert
unsere Biobank als Modellinfrastruktur für den Aufbau bzw. die Verbesserung von existierenden bzw. neuen Biobanken
in Europa,“ sagte Rektor Josef Smolle.
Der effiziente Zugang zu zahlreichen und qualitativ hochwertigen biologischen Proben ist unabdingbar für die
Forschung und die Wettbewerbsfähigkeit im globalen Kontext. Die nachhaltige Erschließung der österreichischen
und europäischen Biobanken soll durch die Biobanken-Forschungsinfrastruktur BBMRI sichergestellt werden. Im
Rahmen von BBMRI sollen daher existierende Biobanken vernetzt und in die europäische Forschungslandschaft
eingebettet werden, wobei neben technischen Aspekten auch ethische, rechtliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen
gebührend Berücksichtigung finden. „Auch bei einer so großen Biobank wie in Graz, kann nur durch
die Vernetzung von Biobanken ein ausreichender Zugang zu biologischen Proben und damit verbundenen Daten sichergestellt
werden. Weiters kommt es dadurch zu einer verbesserten Koordination und Zusammenarbeit sowie zur Schaffung von
Synergien und zur Qualitätssteigerung der Infrastrukturen,“ meinte Kurt Zatloukal von der Med Uni Graz. „Die
Etablierung des nationalen und europäischen Biobanken-Netzwerks ist ein Leuchtturmprojekt für die Steiermark.
Die Kooperation der einzelnen Forschungseinrichtungen in diesem Bereich ist vorbildhaft und essentiell für
eine moderne und zukunftsorientierte gesundheitsbezogene Forschung“, betonte die Wissenschaftslandesrätin
Mag. Kristina Edlinger-Ploder abschließend.
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