Best Practice Beispiele aus zahlreichen europäischen Städten
Brüssel/Wien (rk) - Diese Woche traf das von der Frauenabteilung der Stadt Wien, MA 57, getragene
europäische Netzwerk FemCities (ein Zusammenschluss von Frauenabteilungen, beziehungsweise Frauenbüros
in europäischen Stadtverwaltungen und assoziierten PartnerInnen) in Brüssel zusammen. Bei dieser Gelegenheit
fand eine Veranstaltung zum Thema "Überwindung von Rollenstereotypen und sexistischen Darstellungen in
der Werbung" im Wien-Haus statt, an der neben internationalen Expertinnen auch die Abgeordnete zum Europäischen
Parlament Ulrike Lunacek teilnahm.
Die Leiterin der MA 57, Marion Gebhart: "Es wird oft unterschätzt, welche negativen Folgen sexistische
Werbung hat. Bewiesen ist inzwischen, dass das in den Medien dargestellte Körperbild der Frauen zu Essstörungen
und damit verbunden anderen gesundheitlichen Schäden führt – darauf wollen wir aufmerksam machen."
In Wien bewertet die Werbewatchgroup Wien Bilder, Links und Videos hinsichtlich der vermittelten Botschaften und
Werte. www.werbewatchgroup-wien.
Intensiver Austausch zu Sexismus in der Werbung
Im Zuge der Konferenz präsentierten Expertinnen aus Österreich, Kroatien, Luxemburg und Großbritannien
Best Practice Beispiele:
Isabella Meier vom Europäischen Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie Graz
(ETC) stellte fest, dass sexistische Werbung wesentlich zum Erhalt von tradierten Geschlechterrollen beiträgt.
Junge Frauen können durch das präsentierte Körperideal negativ beeinflusst werden.
Leanda E. Barrington-Leach von der Europäischen Frauen Lobby informierte über die Rechtslage in verschiedenen
europäischen Ländern und stellte internationale Vorgaben (CEDAW, EU-Richtlinien, etc.) dar, die von den
Mitgliedsstaaten noch umzusetzen sind, unter anderem von Österreich.
Visnja Ljubicic, Ombudsfrau für Geschlechtergerechtigkeit der Republik Kroatien präsentierte schockierende
sexistische und teilweise gewaltverherrlichende Inserate, deren Entfernung sie aufgrund von Protesten aus der Bevölkerung
initiierte. In ihrem Abschlussstatement stellte sie fest: "Wenn die Produkte gut wären, könnten
Sie auch ohne sexistische Werbung verkauft werden."
Isabelle Wickler vom Ministerium für Chancengleichheit in Luxemburg berichtete von verschiedenen Maßnahmen,
um das Bewusstsein für die Darstellung von männlichen und weiblichen Körperbildern zu schärfen.
Mit einer öffentlichen Konferenz wurde das transportierte Frauen- und Männerbild in Medien analysiert.
Expertinnen und Experten beleuchteten sowohl klassische Medien, als auch die Darstellung männlicher und weiblicher
HeldInnen in Spielen aus rechtlicher, wissenschaftlicher und kommunikativer Perspektive.
Die Expertinnen gaben auch Empfehlungen für gemeinsame Aktionen ab, wie länderübergreifende Protestbriefe
an multinationale Konzerne, die sexistische Werbung anwenden sowie die Erfordernis einer EU-weiten Regelung.
Arbeitsgespräch mit Europaabgeordneter Regner
Eine Delegation der Konferenz traf am folgenden Tag die Abgeordnete zum Europäischen Parlament Evelyn
Regner, die sich an den Konferenzergebnissen sehr interessiert zeigte. Weiters äußerten die Teilnehmerinnen
des Gesprächs ihr gegenüber die Sorge zum geplanten Ende von DAPHNE – ein sehr bewährtes Programm
zur Förderung von Projekten, die auf die Verhinderung von Gewalt an Frauen und ihren Kindern ausgerichtet
sind. DAPHNE soll nun in einem neuen Programm ohne frauenspezifische Schwerpunktsetzung aufgehen. Die Teilnehmerinnen
sprachen sich ausdrücklich für die Fortführung von DAPHNE aus. Abgeordnete zum Europäischen
Parlament Evelyn Regner sagte ihre Unterstützung in ihrer Funktion als stellvertretende Vorsitzende des Justizausschusses
zu.
Die Leiterin des Wien-Hauses Michaela Kauer bedauerte, dass Frauenthemen in Brüssel nicht sehr oft angesprochen
werden. Daher freue sie sich, mit der Veranstaltung einen Beitrag zu mehr Aufmerksamkeit in dieser Materie leisten
zu können.
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