Der 4.Frauenbarometer zeigt, dass häusliche Gewalt extrem verbreitet ist
Wien (bpd) - "Am vergangenen Sonntag, ausgerechnet am Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen,
sind in Österreich vier Gewaltverbrechen an Frauen begangen worden – allesamt von ihren Partnern. Doch Gewalt
hat viele Gesichter. Beleidigungen und Beschimpfungen haben 84 Prozent aller Frauen schon erlebt, jede zweite Frau
sagt, dass sie schon einmal Opfer von Drohungen und Schlägen geworden ist", sagte Frauenministerin Gabriele
Heinisch-Hosek am 28.11. anlässlich der Präsentation des 4. Frauenbarometers, das vom Institut "meinungsraum"
im Auftrag des Frauenministeriums durchgeführt wurde. Das Gewaltspektrum reiche vom Geldentzug über psychischen
Druck bis hin zu Vergewaltigung und Morddrohungen und mache Frauen Angst.
"Häusliche Gewalt ist weiter verbreitet, als man denkt", das sei, so Heinisch-Hosek ein weiteres
schockierendes Ergebnis des Frauenbarometers. Rund die Hälfte der Befragten gab an, eine Frau zu kennen, die
Opfer von häuslicher Gewalt geworden sei. "Diese Zahl ist alarmierend, und ich kann nur sagen: Die Umgebung
muss hinschauen und Hilfe anbieten."
Erfreulich sei, dass die Mehrheit der Österreicher und Österreicherinnen der Meinung sei, Gewalt gegen
Frauen sei nicht Privatsache. Die über 1.200 Befragten waren sich einig, dass der Ausbau von Gewaltschutzeinrichtungen
wichtig sei. Ebenso wurde eine Helpline, über die gebührenfrei um Hilfe gerufen werden kann, begrüßt.
Viele plädieren auch für eine härtere Bestrafung der Täter.
"Eine Frauenhelpline gegen Gewalt gibt es bereits. Sie ist unter 0800 222 555 an 365 Tagen im Jahr und 24
Stunden am Tag erreichbar und bietet anonym und kostenlos Beratung an", so Heinisch-Hosek. "Wir haben
aber auch das Budget für die Gewaltschutzzentren um 2,4 Prozent erhöht. Zudem ist eine Strafgesetzesnovelle
in Planung, die das Strafmaß für Sexualverbrechen erhöht, für Vergewaltigung sogar verdoppelt.
Auch das in den letzten Tagen vieldiskutierte ‚Po-Grapschen‘ möchte ich künftig klar als Tatbestand der
sexuellen Belästigung definiert haben."
Heinisch-Hosek plädierte auch dafür, die Männerberatung nicht zu vernachlässigen, denn das
Anti-Gewalttraining mit Männern, die sich melden, weil sie gegen ihren Kontrollverlust ankämpfen wollen,
sei wichtig.
Derzeit laufen die "16 Tage gegen Gewalt", in deren Rahmen bis 10. Dezember zahlreiche Veranstaltungen
Informationen über Prävention und Opferschutz bieten werden. "Für uns gilt jedenfalls null
Toleranz für Gewalt, egal wie sie ausschaut", schloss Heinisch-Hosek.
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