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Reform der parlamentarischen Untersuchungsausschüsse
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erstellt am
28. 11. 12
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Prammer
drängt auf U-Ausschussreform
Wien (oe1.orf.at) - Eine Reform der
parlamentarischen Untersuchungsausschüsse soll der Opposition mehr Rechte bringen, sie steckt aber fest. Nationalratspräsidentin
Barbara Prammer (SPÖ) fordert nun im Ö1-Morgenjournal die Klubobleute der Parlamentsparteien auf, selbst
initiativ zu werden. Andernfalls stehe man bei einem kommenden Untersuchungsausschuss wieder vor unbefriedigenden
und ungelösten Fragen.
Prammer will noch nicht aufgeben: Die Reform der Untersuchungsausschüsse "wird notwendig werden. Ich
beharre auch darauf." Denn so könne es künftig nicht weitergehen, so Prammer: "Es ist ein untragbarer
Zustand, mit dem bisherigen Verfahrensrecht zukünftig Untersuchungsausschüsse abhalten zu wollen."
Die Nationalratspräsidentin drängt darauf, dass das Thema Untersuchungsausschüsse zur Chef-Sache
wird. Es sollte sich nicht mehr das Geschäftsordnungskomitee, in dem mehrere Abgeordnete sitzen, darum kümmern,
sondern die Chefs im Parlament, also die Klubobleute der Parlamentsparteien, fordert die Nationalratspräsidentin.
Hören Sie hier den gesamten Beitag auf Ö1
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Kickl: Prammer soll umgehend zu U-Ausschuss-Gipfel laden
Wien (fpd) - "Die Initiative von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer bezüglich
einer Reform der parlamentarischen Untersuchungsausschüsse ist prinzipiell zu begrüßen", kommentierte
der freiheitliche Generalsekretär NAbg. Herbert Kickl, diesbezügliche Aussagen im Ö1-Morgenjournal.
Allerdings liege das Problem nicht wirklich im Parlament und schon gar nicht bei der Opposition, sondern offenkundig
in einer glatten Verweigerungsposition der roten und schwarzen Regierungsspitzen gegen jede Form einer verstärkten
parlamentarischen Kontrolle, die bis ins Parlament hinein wirke.
Faymann und Spindelegger seien jene Akteure, die ihre eigenen Klubs in Geiselhaft nehmen würden was dazu führe,
dass bewusst Sollbruchstellen eingebaut würden, um eine sinnvolle Reform und Einigung zu verhindern, kritisierte
Kickl die Verzögerungstaktik der Parteispitzen von SPÖ und ÖVP. Um dieses Politspielchen zu beenden
und zu einem tragfähigen Ergebnis zu kommen, forderte Kickl Parlamentspräsidentin Prammer auf, jetzt
ihrerseits die Initiative, vor allem in Richtung Regierungsspitze, zu ergreifen und eine klare Positionierung von
Faymann und Spindelegger einzufordern.
"Präsidentin Prammer soll umgehend einen Gipfel zur Reform der Untersuchungsausschüsse einberufen,
bei dem neben den Klubobleuten der Parlamentsparteien auch die Regierungsspitzen in Gestalt der SPÖ- und ÖVP-Parteichefs
mit am Tisch sitzen und gemeinsam eine sinnvolle Lösung im Interesse einer effizienten Kontrolle jenseits
von unberechtigten Schutzinteressen gegenüber der Regierung zu erarbeiten. Faymann und Spindelegger sollen
dann dort Auskunft geben, warum ihnen mehr parlamentarische Kontrolle nicht passt. Man darf dann gespannt sein,
wie sich der Dialog zwischen den Regierungsvertretern und deren Klubobleuten im Parlament entwickelt. Ein solcher
Gipfel macht Schluß mit dem rot-schwarzen Spielchen, sich zwischen Klubs und Partei bzw. Regierungsspitze
jeweils die heiße Kartoffel zuzuschieben und so unterm Strich weiter nur Reformverweigerung zu produzieren",
schlägt Kickl vor. "Die Einberufung von Untersuchungsausschüssen muss ein Minderheitenrecht werden",
betonte Kickl die freiheitliche Position.
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Bucher: Auf Ebene der Parteichefs verhandeln
Wien (bzö) - "Wenn schon die beiden Klubobmänner der Regierungsfraktionen kein Interesse
daran hegen, damit die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses in der nächsten Legislaturperiode zu einem
Oppositionsrecht wird, dann setze ich darauf, dass die Parteichefs zusammentreten und das klären. Ich werde
daher in einem Schreiben den Parteichef der SPÖ, Werner Faymann, auffordern, dass in dieser Frage nun auf
der Ebene der Parteichefs Verhandlungen geführt werden", so BZÖ-Chef Abg. Josef Bucher bei einer
Pressekonferenz zu den Aussagen von Nationalratspräsidentin Prammer im Ö1-Morgenjournal.
"Im Grunde gibt es nur mehr einzelne Detailfragen, die jetzt noch ungeklärt sind, und ich hoffe, dass
diese wirklich überwindbaren Hürden aus dem Weg geräumt werden. Es kann nämlich nicht sein,
dass Kopf und Cap einfach auf Zeit setzen und in Wahrheit diese Reform in dieser Legislaturperiode nicht durchziehen
wollen, dafür aber die Opposition verantwortlich machen. Die Opposition hat lediglich kleine Änderungen
angekündigt - wie etwa die Vorsitzfunktion - das ist aber aus meiner Sicht lösbar. Für mich ist
es nur wichtig, dass die Opposition dieses Instrument zukünftig in die Hand bekommt, auch einen Untersuchungsausschuss
einrichten zu können", erklärte Bucher.
"Grundsätzlich gibt es jetzt auch noch andere politische Verantwortlichkeiten zu klären, wie beispielsweise
die Förderung der Banken, die Verstaatlichung der Hypo, der Kommunalkredit, wie auch der Volksbanken AG. Eben
viele Dinge, bei denen man auch die politische Verantwortung klären sollte und wo wir uns auch dafür
einsetzen, dass es einen Untersuchungsausschuss geben soll. Zum anderen sollen auch die Eurofighter-Gegengeschäfte
durchleuchtet werden. Hier gab es bisher noch keine wirkliche aufklärerische Tätigkeit in Österreich",
betonte Bucher.
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Glawischnig: Prammer soll endlich bei eigener Fraktion U-Ausschuss als Minderheitsrecht
durchsetzen
Wien (grüne) - "Ich gehe davon aus, dass Nationalratspräsidentin Prammer in die eigene
Fraktion geht und so lange dort bleiben, bis weißer Rauch aufsteigt, was den Untersuchungsausschuss als Minderheitsrecht
betrifft. Dann wird sie aber bald den Weg in ihren SPÖ-Klub antreten und dort Tacheles reden müssen.
Blockiert hat die Reform bislang nämlich ihre eigene Fraktion", stellt die Klubobfrau der Grünen,
Eva Glawischnig, fest. "Sollte Cap nicht einlenken, werden wir unser Volksbegehren gegen Korruption einleiten."
"Die Aufforderung, dass sich alle bewegen müssten, um zu einer Lösung zu kommen, ist absurd. Prammers
Vorschlag, wonach es eine Schiedsstelle im Parlament geben soll und nur die zentralen Fragen vom Verfassungsgerichtshof
entschieden werden sollen, lag schon im Geschäftsordnungskomitee am Tisch und hätte beschlossen werden
können. Er wurde aber von der SPÖ blockiert. Klubobmann Cap hat genau deshalb die Verhandlungen auf Weisung
der Parteizentrale abgebrochen," erläutert Glawischnig.
"Eine rasche Festlegung der Eckpunkte durch die Klubobleute wäre in der Tat notwendig. Dort wird Josef
Cap Farbe bekennen müssen, ob er die 2009 von ihm mitunterschriebene Vereinbarung einhalten wird. Weitere
Scheinverhandlungen können wir uns sparen. Die SPÖ wird im übrigen gut beraten sein, ihren Chefverhandler
Otto Pendl aus dem Geschäftsordnungskomitee abzuziehen, der mit seiner Destruktivität alles bekämpft
- sogar SPÖ-Vorschläge. Mit ihm ist eine Lösung de facto ausgeschlossen." Glawischnig erwartet
sich, dass in der Präsidiale am Freitag ein Termin für die Klubobleute-Runde festgelegt wird.
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Lugar: U-Ausschuss muss Minderheitenrecht werden
Wien (team stronach) - "Es entspricht dem Sinn einer Demokratie, dass die Opposition die Regierung
kontrollieren kann - auch durch das Mittel eines U-Ausschusses" erklärt Team Stronach Klubobmann Robert
Lugar. Nach deutschem Vorbild sollte etwa ein Viertel der Abgeordneten - zumindest 46 - aus mindestens zwei Oppositionsparteien
einen U-Ausschuss beantragen können, verlangt Lugar, denn "damit wäre auch sichergestellt, dass
nicht eine einzelne Partei zum reinen Selbstzweck U-Ausschuss-Serien beantragt."
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