…macht Herzoperationen für Patienten und Ärzte sicherer.
Linz (elisabethinnen) – Das Krankenhaus der Elisabethinen in Linz setzt als erstes und derzeit einziges
Krankenhaus (und als zweites in Europa) eine völlig neue Technologie in der Katheterbasierten Rhythmusintervention
ein. Neben der einzigartigen Präzision der Instrumentenführung ermöglicht das neue System eine bis
zu 90%ige Reduktion der Röntgenbestrahlung. Dies macht den Eingriff für den Patienten deutlich schonender
und leichter verträglich und für den Arzt sicherer.
Im Rhythmuslabor der Kardiologischen Abteilung (Leitung Primar Univ. Doz. Dr. Hans Joachim Nesser) wurden seit
Bestehen, in den letzten 2 Jahrzehnten, über 6000 Eingriffe durchgeführt; allein in diesem Jahr werden
es annähernd 500 sein. Damit nimmt das Zentrum eine Vorreiterrolle für ganz Österreich ein und ist
damit in seiner Führungsrolle über die Grenzen unseres Bundeslandes hinaus anerkannt. „Wir waren die
ersten in Österreich, die 2001 einen Patienten mit Vorhofflimmern mittels Lungenvenenablation erfolgreich
behandelten und sind seit 2007 auch in der Lage, lebensbedrohliche Rhythmusstörungen aus den Herzkammern mittels
Ablation zu unterbinden“, erklärt Primar Nesser.
Für die Behandlung von Herz-Rhythmusstörungen mittels Kathetertechnik ist eine hochwertige Bildgebung
für den Erfolg des Eingriffs von immenser Bedeutung. Ziel ist es hierbei, Gewebe des Herzens, das falsche
elektrische Impulse sendet, auszuschalten oder gezielt Narben im Herzen zu verursachen, die die Weiterleitung der
falschen Impulse unterbrechen. Dazu wird ein Katheter von der Leistengegend in das Herz vorgeschoben und die zu
behandelnde Region mittels Hitze verödet ( =Ablation). Bisher wurde die jeweilige Position des Instrumentes
ausschließlich mittels Röntgenbestrahlung eruiert. Da ein Röntgenbild aber nur eine Momentaufnahme
ist, musste der Patient permanent bestrahlt werden. Nur dann kann wie erforderlich millimeter genau am sich bewegenden
Organ gearbeitet werden.
Magnetische Ortung ersetzt permanente Röntgenbestrahlung
Mit der neuen MediGuide™-Technologie kann diese hohe Strahlenbelastung nun wesentlich reduziert werden. Das
Prinzip funktioniert ähnlich dem GPS-System in der Automobil-Industrie zur Bestimmung des Standortes auf der
Landkarte. Um die aktuelle Position und Ausrichtung eines medizinischen Instruments im Herzen zu erfassen, nutzt
MediGuide™ als erstes und bislang einziges dreidimensionales Navigationssystem ein spezielles elektromagnetisches
Ortungsverfahren.
Während des Eingriffs empfängt ein Sensor in der Katheterspitze (oder einem anderen medizinischen Instrument)
elektromagnetische Signale eines Senders in einem externen Gerät. Durch diese magnetische Ortung werden die
Koordinaten der Katheterspitze errechnet und auf ein vorab erzeugtes Röntgenbild übertragen. Die jeweilige
Position in den Herz- bzw. Gefäßstrukturen kann damit während des gesamten Eingriffs permanent
in Echtzeit dargestellt werden - sozusagen als simuliertes Röntgenbild. Mithilfe eines weiteren Senders werden
Bewegungen des Patienten sowie Bewegungen durch den Herzschlag und die Atmung automatisch korrigiert.
90% weniger Strahlenbelastung
Der Patient muss somit nicht mehr permanent, sondern nur noch anfänglich kurz in zwei unterschiedlichen
Projektionen durchleuchtet werden. Das bedeutet, dass die Dauer der Strahlenbelastung sowohl für die Patienten
als auch für das OP-Team auf ein absolutes Minimum reduziert werden kann. Folglich wird auch weitaus weniger
Kontrastmittel benötigt. Insbesondere bei längeren oder komplizierten Eingriffen ist die neue Technologie
von entscheidendem Vorteil, da Patienten einer großen Strahlenbelastung ausgesetzt waren. Da durch die MediGuide™-Technologie
rund 90% der Röntgenbestrahlung eingespart und durch die einzigartige Qualität der Bildgebung der gesamte
Arbeitsprozess effizienter gestaltet werden kann, werden diese Eingriffe für die Patienten deutlich sicherer
und besser verträglich.
„Als nächsten Schritt werden wir das Ortungssystem bei komplexeren Schrittmacherimplantationen einsetzen“,
skizziert OA Univ.-Prof. Dr. Helmut Pürerfellner, Leiter des Departments für Rhythmologie, die Zukunft.
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