Wien (rbi) - Die Raiffeisen Bank International AG (RBI) wies für die ersten neun Monate 2012 einen
Konzern-Periodenüberschuss (nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen) von 842 Millionen aus, was einem
Zuwachs von 13 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode
(1-9 2011: 745 Millionen) entspricht. Der Periodenüberschuss vor Steuern stieg um rund
8 Prozent auf 1.115 Millionen (1-9 2011: 1.032 Millionen) und lag damit noch deutlicher als im Vergleichszeitraum
des Vorjahres über der Marke von 1 Milliarde. Der Periodenüberschuss nach Steuern betrug 889 Millionen,
ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres (1-9 2011: 760 Millionen). Der Gewinn
je Aktie stieg von 3,06 in den ersten drei Quartalen 2011 um 16,1 Prozent auf 3,55.
Trotz des schwachen Wirtschaftswachstums in Europa, der Maßnahmen zur Anhebung unserer Kapitalquote und
des Niedrigzinsumfelds, das unser Zinsergebnis drückt, haben wir nach drei Quartalen ein ansprechendes Ergebnis
erzielt. Das liegt zum einen an unserer Diversifikation, mit der wir die verhaltene Entwicklung auf einzelnen Märkten
durch die gute Entwicklung auf anderen zum Beispiel in Russland oder Rumänien mehr als kompensieren können.
Zum anderen greifen zahlreiche Maßnahmen zur Effizienzsteigerung, und wir haben unsere Kosten gut im Griff,
sagte Vorstandsvorsitzender Herbert Stepic.
Zinsüberschuss um knapp 5 Prozent niedriger
In den ersten neun Monaten 2012 ging der Zinsüberschuss gegenüber der Vergleichsperiode 2011 um rund
5 Prozent oder 128 Millionen auf 2.596 Millionen zurück. Innerhalb der Betriebserträge stellt dieser
Posten mit einem Anteil von 67 Prozent (plus 1 Prozentpunkt) unverändert die größte Ertragskomponente
dar. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr resultierte überwiegend aus niedrigeren Zinserträgen
diese hatten infolge von Wertpapierverkäufen abgenommen , geringeren Zinsmargen vor allem bei den Forderungen
an Kreditinstitute sowie aus der niedrig verzinsten Veranlagung von Überliquidität der Konzernzentrale.
Die Nettozinsspanne (das Verhältnis des Zinsüberschusses zur durchschnittlichen Bilanzsumme) reduzierte
sich im Jahresabstand um 29 Basispunkte auf 2,32 Prozent.
Der Provisionsüberschuss verzeichnete gegenüber der Vergleichsperiode einen leichten Rückgang um
4 Millionen auf 1.120 Millionen. Das Handelsergebnis ging im Jahresvergleich um 25 Prozent oder 72 Millionen
auf 220 Millionen zurück. Bei der Entwicklung des Gewinns vor Steuern waren in den geografischen Segmenten
im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2011 unterschiedliche Trends zu beobachten. So steigerte Russland den
Gewinn vor Steuern von einer bereits hohen Basis deutlich um 69 Prozent auf 485 Millionen. In Südosteuropa
blieb der Gewinn vor Steuern mit 261 Millionen nahezu unverändert. In Zentraleuropa legte er mit 152 Millionen
deutlich zu, wobei im Vorjahr der hohe Verlust in Ungarn zu einem ungewöhnlich niedrigen Ergebnisbeitrag geführt
hatte. Das Segment GUS Sonstige verzeichnete einen Ergebnisrückgang um über 40 Prozent auf 82 Millionen,
was im Wesentlichen auf einen positiven Sondereffekt in Belarus im zweiten Quartal 2011 zurückzuführen
ist. Das aus Wien gesteuerte Geschäft mit Firmenkunden, das im Segment Group Corporates zusammengefasst ist,
blieb trotz erhöhter Wertberichtigungen mit einem Gewinn vor Steuern von 288 Millionen nur um 7 Prozent
unter dem Wert der Vergleichsperiode 2011. Der Periodenüberschuss vor Steuern des Segments Group Markets,
welches das kapitalmarktbezogene Kunden- und Eigengeschäft der RBI umfasst, verdoppelte sich im Periodenvergleich
auf 238 Millionen.
Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen sinken auf 623 Millionen
Die Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen lagen in den ersten neun Monaten dieses Jahres mit 623 Millionen
um 158 Millionen unter dem Wert der Vergleichsperiode. Zu starken Rückgängen kam es vor allem in Ungarn
(minus 226 Millionen), wo die Kreditrisikovorsorgen allerdings nach wie vor auf hohem Niveau lagen. Russland
verzeichnete gegenüber der Vorjahresperiode einen deutlichen Rückgang von 34 Millionen. In der Slowakei,
Rumänien, Polen, China und der Konzernzentrale sorgten diverse Einzelfälle für Neudotierungen der
Kreditrisikovorsorgen für Firmenkunden. Der Anstieg in Polen war aber auch durch die Erstkonsolidierung der
Polbank verursacht.
Der Bestand an notleidenden Krediten (Non-performing Loans, NPL) an Nichtbanken nahm seit Jahresbeginn um 1.285
Millionen auf 8.340 Millionen zu. Davon entfielen auf die Polbank zum Zeitpunkt der Erstkonsolidierung 478
Millionen. Die Polbank wies zu diesem Zeitpunkt eine Coverage Ratio (Kreditrisikovorsorgen im Verhältnis zu
den NPL ohne Berücksichtigung von Sicherheiten) von 89 Prozent auf. Währungseffekte erhöhten den
Bestand um 159 Millionen. Der um die Polbank und Währungseffekte bereinigte Zuwachs an NPL von 621 Millionen
resultierte vor allem aus Einzelfällen bei Großkunden. Dadurch kam es seit Jahresbeginn zu einem Anstieg
der NPL Ratio um 1,6 Prozentpunkte auf 10,0 Prozent. Die Coverage Ratio verringerte sich um 2,6 Prozentpunkte auf
65,8 Prozent.
Return on Equity vor Steuern steigt auf 14,1 Prozent
Der Return on Equity vor Steuern basierend auf einem Periodenüberschuss vor Steuern von 1.115 Millionen
(plus 8 Prozent) und einem durchschnittlichen Eigenkapital von 10,6 Milliarden (plus 5 Prozent) erreichte 14,1
Prozent. Damit lag er um 0,4 Prozentpunkte über dem Vergleichswert des Vorjahres.
Verwaltungsaufwendungen leicht gestiegen
Die Verwaltungsaufwendungen stiegen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 49 Millionen auf 2.336 Millionen.
Ohne Berücksichtigung der Polbank wäre hier jedoch eine Reduktion erzielt worden. Aufgrund der geringeren
Erträge nahm die Cost/Income Ratio um 4,4 Prozentpunkte auf 60,1 Prozent zu.
Die größte Position unter den Verwaltungsaufwendungen war mit einem Anteil von 50 Prozent der Personalaufwand,
der insgesamt um 3 Prozent oder 37 Millionen auf 1.178 Millionen anstieg. Während er in Russland aufgrund
von Gehaltsanpassungen zunahm, sank er in Ungarn, der Tschechischen Republik und Rumänien. Der Sachaufwand
blieb mit 884 Millionen auf dem Niveau der Vorjahresperiode. Die größten Rückgänge ergaben
sich hier beim Werbe- und Repräsentationsaufwand (minus 26 Prozent), beim Rechts- und Beratungsaufwand (minus
11 Prozent) und beim Kommunikationsaufwand (minus 4 Prozent). Dagegen verzeichneten der IT-Aufwand (plus 12 Prozent)
und der Raumaufwand (plus 4 Prozent) die größten Steigerungen. In Polen sorgte die Einbeziehung der
Polbank für eine Zunahme des Sachaufwands.
Bilanzsumme konstant
Die Bilanzsumme der RBI lag zum 30. September 2012 mit 147,1 Milliarden leicht über dem Jahresendwert 2011.
Die Loan/Deposit Ratio, d. h. die Deckung der Kundenkredite durch Einlagen, verbesserte sich gegenüber dem
Jahresende 2011 um 4 Prozentpunkte auf 118 Prozent.
Kernkapitalquote nahe 11 Prozent
Das bilanzielle Eigenkapital der RBI, das sich aus dem Konzern-Eigenkapital, dem Konzern-Periodenüberschuss
und dem Kapital der nicht beherrschenden Anteile zusammensetzt, stieg gegenüber dem Jahresultimo 2011 um 2
Prozent oder 200 Millionen auf 11.136 Millionen.
Die RBI erreichte zum 30. September 2012 bezogen auf das Gesamtrisiko eine Core Tier 1 Ratio von 10,2 Prozent.
Inklusive der einbehaltenen Gewinne und abzüglich der anteiligen Dividendenzahlungen der ersten drei Quartale
(auf Basis der Dividende 2011) betrug sie 10,9 Prozent. Die Kernkapitalquote (gesamt) betrug 10,7 Prozent. Die
Eigenmittelquote erhöhte sich auf 14,8 Prozent.
Anzahl der Geschäftsstellen aufgrund von Polbank-Akquisition gestiegen
Die Anzahl der Geschäftsstellen betrug 3.115 zum 30. September 2012. Das bedeutet im Vergleich zum Jahresende
2011 einen Anstieg um 6,4 Prozent, der im Wesentlichen aufgrund der Akquisition der Polbank erfolgte. Die durchschnittliche
Anzahl der Mitarbeiter stieg im Jahresabstand um 1.639 auf 61.645. Ohne Berücksichtigung der Polbank wäre
ein Rückgang der Mitarbeiterzahl um 1.671 verzeichnet worden. Zum 30. September 2012 betreute die RBI 14,1
Millionen Kunden.
Rückläufiger Konzern-Periodenüberschuss im dritten Quartal
Im Vergleich zum zweiten Quartal 2012 sank der Zinsüberschuss im dritten Quartal um 6 Prozent oder 52 Millionen
auf 834 Millionen. Die Zinsmarge reduzierte sich im Quartalsvergleich um 12 Basispunkte auf 2,23 Prozent. Ausschlaggebend
dafür waren niedrigere Zinserträge infolge von Wertpapierverkäufen in der Konzernzentrale sowie
schwächere Zinserträge aus Kundenforderungen in Rumänien, denen allerdings verbesserte Margen in
Russland gegenüberstanden. Der Provisionsüberschuss verzeichnete gegenüber dem zweiten Quartal 2012
einen Zuwachs um 25 Millionen auf 400 Millionen. Volumenbedingt profitierten hier der Zahlungsverkehr mit
8 Millionen sowie das Ergebnis aus der Vermittlung von Eigen- und Fremdprodukten mit 4 Millionen. Das Handelsergebnis
reduzierte sich gegenüber dem zweiten Quartal um 37 Prozent oder 31 Millionen auf 54 Millionen. Auslöser
dafür waren vorwiegend Bewertungsverluste aus Fremdwährungs-Swaps in der Konzernzentrale und in Ungarn.
Mit 818 Millionen lagen die Verwaltungsaufwendungen im dritten Quartal 2012 um 54 Millionen über dem Wert
des Vorquartals von 764 Millionen. Der Konzern-Periodenüberschuss sank im Quartalsvergleich um 11,5 Prozent
oder 18 Millionen auf 141 Millionen.
Ausblick
Im Zuge der sich aus heutiger Sicht abzeichnenden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung insbesondere in CEE peilt
die RBI mittelfristig und einschließlich der Akquisition der Polbank einen Return on Equity vor Steuern von
rund 15 Prozent an. Hierbei sind künftige Akquisitionen, etwaige Kapitalerhöhungen sowie heute noch nicht
absehbare regulatorische Anforderungen nicht berücksichtigt.
Für 2012 geht die Bank aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds und der restriktiven regulatorischen Bestimmungen
von einem stabilen Geschäftsvolumen aus. Unter Kundengesichtspunkten plant die RBI, dass der Bereich Corporate
Customers weiter das Rückgrat des Geschäfts bilden soll, und der Bereich Retail Customers mittelfristig
einen größeren Anteil am Geschäftsvolumen des Konzerns einnehmen soll als bisher.
Vor dem Hintergrund der sich ständig verändernden regulatorischen Anforderungen sowie einer weiteren
Stärkung der Bilanzstruktur überprüft die RBI laufend Höhe und Struktur ihrer Eigenmittel,
um zeitnah und flexibel agieren zu können. Dabei stellt weiterhin, abhängig von der weiteren Entwicklung
der Märkte, auch die Durchführung einer Kapitalerhöhung eine mögliche Option dar.
Angesichts der Wirtschaftsaussichten bleibt die Lage in einigen Märkten angespannt. Für die nächsten
Monate ist daher einen leichter Anstieg des Volumens der notleidenden Kredite, vor allem getrieben durch höhere
Ausfälle in Ungarn, aber auch in den südosteuropäischen Ländern zu erwarten. Insgesamt erwartet
die RBI eine stabile bis leicht steigende Neubildungsquote.
Für das Jahr 2012 geht die RBI von höheren Bankenabgaben als im Vorjahr aus. Diese werden in Österreich
und CEE voraussichtlich zu einer Ergebnisbelastung von rund 160 Millionen führen.
Der Fundingbedarf für 2012 ist gedeckt.
Auch 2012 wird der Kostenentwicklung erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet. Dazu wurden in der gesamten Gruppe Kostensenkungsprogramme
aufgesetzt. Ohne Berücksichtigung der Polbank geht die RBI auf Gruppenebene von einer flachen Kostenentwicklung
aus, inklusive Polbank erwartet die RBI eine geringfügige Kostensteigerung.
Alle aufgeführten Zahlen gemäß International Financial Reporting Standards (IFRS).
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