Brenner: Ausschreibung mit Schwerpunkt Partizipation in Erinnerung des Zukunftsforschers Robert
Jungk
Salzburg (lk) - Die "Local Crisis Machine" der Salzburger Künstlergruppe "gold
extra" ist das mit 5.000 Euro dotierte "Robert Jungk-Kunstprojekt 2013" des Landes Salzburg. Das
gab Kulturreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. David Brenner am 28.11. bekannt.
Zum 100. Geburtstag von Robert Jungk im Jahr 2013 schrieb das Land Salzburg ein Kunstprojekt in der Höhe von
5.000 Euro aus. Unterstützt wird die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Werk von Robert Jungk.
Kooperationspartner sind die Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen und der Dachverband Salzburger Kulturstätten.
Kunstschaffende und Kulturinitiativen aus Stadt und Land Salzburg waren eingeladen, ihre Vorstellungen und Visionen,
ihre Wünsche, aber auch ihre Ängste über das vor uns Liegende zum Ausdruck zu bringen.
"Der Zukunftsforscher Robert Jungk war zeitlebens ein großer Visionär und Vordenker. Ihm ging es
besonders darum, Menschen zur Mitgestaltung gesellschaftlicher Veränderung zu bewegen, Betroffene zu Beteiligten
zu machen. Daher sollte der Fokus der einzureichenden Projekte speziell dem Thema 'Partizipation' gewidmet sein.
Sparte und Form der Darstellung waren offen gestellt, interdisziplinäre Zugänge erwünscht",
so Kulturreferent David Brenner.
"Local Crisis Machine" der Künstlergruppe "gold extra"
Die "Local Crisis Machine" ist eine Idee von "gold extra" (Karl Zechenter, Sonja Prlic und
Reinhold Bidner), die das Projekt folgendermaßen erläutern: "Die Krise ist omnipräsent: als
Wirtschaftskrise, als Krise von Werten, politischer Glaubwürdigkeit und jedem Thema zwischen verdorbener Milch
und dem Zustand des österreichischen Fußballs. gold extra macht die Probe aufs Exempel: Wie wirkt sich
die prolongierte globale wirtschaftliche Krise auf den einzelnen aus? Mit der 'Local Crisis Machine' wird eine
Spielmaschine, ein einarmiger Bandit, zur Krisenintervention. Aus dem 'Münzengrab' wird ein diskursives Forum,
ein Dokumentarprojekt, mit dem man sich die europäische Schuldenkrise erspielen kann: Die klassischen drei
Walzen eines umgebauten Spielautomaten zeigen europäische Situationen von der ganz persönlichen Krisenbewältigung
mit Beiträgen u.a. aus Wales, Spanien, Rumänien und Deutschland.
Video-Interviews werden zur Basis für die Installation eines Glücksspielautomaten, eines "einarmigen
Banditen", in dem die Interviews vermischt werden. Die Installation zeigt so nicht nur die aufgenommenen Antworten
und Lebenssituationen, sondern lässt einen spielerischen europäischen Querschnitt entstehen.
Mit der 'Local Crisis Machine' wollen wir einen spielerischen Ausweg aus der Krisenwahrnehmung zeigen. Wir gehen
auf konkrete, lokale Spurensuche und fragen nach Gerechtigkeit, Verteilung und Solidarität. Wir wollen verschiedene
europäische Perspektiven der ökonomischen Krise präsentieren und ein diverse und facettenreiches
Bild des globalen Phänomens von einer Vielzahl lokaler Standpunkte zeichnen."
Erstmalige Präsentation der "Local Crisis Machine" im Mai 2013
Die "Local Crisis Machine" der Künstlergruppe "gold extra" wird am Donnerstag, 2.
Mai 2013, um 18.30 Uhr im Bildungshaus St. Virgil zum ersten Mal öffentlich präsentiert.
gold extra ist eine 1998 in Salzburg gegründete Künstlergruppe, die in den Feldern von Performance, Bildende
Kunst, Medien und Technologien arbeitet. Die Produktionen der Gruppe sowie der Einzelkünstler sind mit zahlreichen
Preisen ausgezeichnet worden. Zuletzt erhielt gold extra den Outstanding Artist Award des BMUKK 2012 für interdisziplinäre
Kunst, sowie den Salzburger Medienkunstpreis 2012. Nähere Informationen zur Künstlergruppe unter www.goldextra.com
Jurybegründung
Die Entscheidung der Jury (Conny Anhaus, Walter Spielmann, Arthur Zgubic) für das Projekt von "gold
extra" fiel einstimmig. In der Jurybegründung heißt es: "Die Finanzwirtschaft und ihre Banken
zocken, als wäre die Welt ein Casino. Auf den Konkurs von Staaten werden Wetten gesetzt und unglaubliche Gewinne
erzielt. Wir erleben ein System eines globalen Zynismus und eine Politik in Geiselhaft. Der Neoliberalismus nennt
das Naturgesetz. Hier die Elite der Gewinner, dort die Mehrheit jener, die den Preis dafür zu zahlen haben.
Das Projekt 'Local Crisis Machine' von der Medien-Künstlergruppe 'gold extra' stellt die Frage: Wie wirkt
sich die prolongierte globale wirtschaftliche Krise auf den Einzelnen aus? Mit einem spielerischen Zugang, dem
Prinzip 'einarmiger Bandit', nimmt das Projekt auf einer metaphorisch bildhaften Ebene das Thema Krise, Gesellschaft,
Individuum auf: Einerseits ein einfach zugänglicher Glückspielautomat, andererseits eine komplexe soziologische
Studie, die 'Betroffene zu Beteiligten' macht. 'Local Crises Machine' ist ein transnationales Kunstprojekt, das
entsprechend der Kriterien der Ausschreibung überzeugen konnte und eine spannende Realisation verspricht.
Es soll an dieser Stelle auch die Einreichung von Nabila Irshaid lobend erwähnt werden."
Zahlreiche Aktivitäten zum Robert Jungk-Jahr 2013:
Robert Jungk wäre im Jahr 2013 100 Jahre alt geworden. Deswegen wird in diesem Jahr an Robert Jungk und vor
allem seine Ideen erinnert. In Salzburg organisiert die von Jungk selbst gegründete "Robert-Jungk-Bibliothek
für Zukunftsfragen" Veranstaltungen im Jubiläumsjahr in Zusammenarbeit mit vielen Einrichtungen
und Institutionen.
Ziel ist es, die Ideen des Aktivisten der Friedensbewegung, des Streiters gegen Atomkraft, des Vordenkers der Zukunftsforschung
und des Verfechters von breiter Partizipation der Bevölkerung in aktuelle Diskussionen einzubringen. Nähere
Informationen zu den zahlreichen Projekten und Aktivitäten anlässlich des 100. Geburtstags von Robert
Jungk im Jahr 2013 gibt es im Internet.
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