UNO-Generalsekretär und hohe Vertreter aus Politik und Religion bei der Eröffnung
des neuen Dialogzentrums in Wien
Wien (bmeia) - Als Vertreter einer der drei Gründungsstaaten des Internationalen König
Abdullah Bin Abdulaziz Zentrums für interreligiösen und interkulturellen Dialog nahm Vizekanzler und
Außenminister Michael Spindelegger gemeinsam mit dem spanischen Außenminister José Manuel García-Margallo
und dem saudischen Außenminister Prinz Saud Al Faisal, am 26.11. die symbolische Eröffnung im Palais
Sturany, dem Amtssitz des Zentrums, vor.
Die Eröffnung fand im Beisein des Generalsekretär des Zentrums Faisal Abdulrahman Bin Muaammar und des
Präsidenten des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog Jean-Louis Kardinal Tauran
statt. Die Eröffnung des Gebäudes bot außerdem eine Gelegenheit für ein erstes Zusammentreffen
der 9 Mitglieder des Direktoriums mit den Vertretern der Vertragsstaatenkonferenz auf Ministerebene.
„Zusammenstöße und Gewaltausbrüche in Syrien, Nigeria, Ägypten, im Irak und anderswo zeigen,
dass der Bedarf an einem systematischen interreligiösen und interkulturellen Dialog in unserer heutigen Welt
größer ist denn je. Es ist meine tiefe Überzeugung, dass es keine Alternative zu diesem Dialog
gibt. Mit diesem Zentrum betreten wir daher zu Recht Neuland. Erstmals wird eine Internationale Organisation als
stabile und permanente internationale Plattform für den Dialog zwischen den Weltreligionen geschaffen“, unterstrich
Spindelegger im Vorfeld.
An den anschließenden Eröffnungsfeierlichkeiten in der Hofburg nahmen UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon,
Religionsvertreter wie der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog Jean-Louis
Kardinal Tauran, der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Bartholomäus I., der Erzbischof von Madrid,
Antonio Maria Kardinal Rouco Varela, der Erzbischof von Wien Christoph Kardinal Schönborn, Oberrabbiner Mark
Goldsmith und Rabbiner David Rosen sowie Mitglieder von Wissenschaft, Medien und Zivilgesellschaft teil.
„Ein Dialog basierend auf Respekt, gegenseitigem Verständnis und Zusammenarbeit ist von entscheidender Bedeutung
für uns, heute und in Zukunft. Es geht darum gegen den Missbrauch der Religion anzukämpfen, wenn diese
für die Rechtfertigung von Unterdrückung, Gewalt und Konflikte benützt wird“, betonte Vizekanzler
Spindelegger, der fortfuhr: „Das Zentrum ist eine Bereicherung für Wien als Amtssitz zahlreicher internationaler
Organisationen und fügt sich nahtlos in die Tradition Österreichs als Drehscheibe des internationalen
Dialogs und des Friedens. Das Zentrum stärkt die Dialogbemühungen verschiedenster Akteure und verleiht
diesem Dialog einen greifbaren und nachhaltigen Ausdruck.“
Der Gründungsvertrag des Zentrums wurde am 13. Oktober 2011 von den Außenministern Österreichs,
Saudi Arabiens und Spaniens unterzeichnet und ist am 21. Oktober 2012 in Kraft getreten. Der Heilige Stuhl ist
ständiger Beobachter seit der Gründung des Zentrums. Das Zentrum verfügt über ein Direktorium,
welches sich aus VertreterInnen der fünf Weltreligionen – Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus, Hinduismus,
– zusammensetzt und dessen Mitglieder einstimmig vom Rat der Vertragsparteien gewählt werden. Andere Glaubensrichtungen
sind ebenfalls dazu eingeladen, sich konstruktiv zu beteiligen. Auch sind enge Kooperationen mit Nichtregierungsorganisationen
und die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen ExpertInnen geplant. Die Strukturen des Zentrums sind
dabei bewusst so angelegt, dass keine der vertretenen Religionen dominieren oder ihre Sichtweise durchsetzen kann.
Unter Bestätigung der in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankerten Ziele und Prinzipien,
insbesondere des Rechts auf Meinungs-, Gewissens- und Religionsfreiheit wird das Zentrum als Plattform dem regelmäßigen
Austausch und der Vernetzung von Vertretern der Religionen, der Zivilgesellschaft, der Universitäten, von
staatlichen und nicht-staatlichen Institutionen und Experten dienen.
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