Präsentation in der Österreichischen Nationalbibliothek – Gesamte neulateinische
Literatur in zwei monumentalen Bänden aufgearbeitet – Minister Töchterle: „Einblick in die Schatzkammer
der Tiroler Kulturgeschichte“
Wien (bmukk) - "Tyrolis Latina - Geschichte der lateinischen Literatur", so lautet der
Titel eines im Wiener Böhlau Verlag erschienenen, weit über tausend Seiten starken Werkes, das am 26.11.
in der Österreichischen Nationalbibliothek von den Herausgebern Martin Korenjak, Florian Schaffenrath, Lav
Subaric und Karlheinz Töchterle der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Unter den Gästen waren u.a.
der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler, Bundesrats-Präsident Georg Keuschnigg, die Geschäftsführerin
der Ludwig Boltzmann Gesellschaft Claudia Lingner, Vizerektor der Veterinärmedizinischen Universität
Wien Josef Ebenbichler, der Uniratsvorsitzende der Universität Innsbruck Johannes Michael Rainer und der Uniratsvorsitzende
der Universität Wien Max Kothbauer. Die zahlreich erschienene interessierte Öffentlichkeit freute sich
auch über die Grußworte der Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek Johanna Rachinger.
In den Sammlungen der Nationalbibliothek werden zahlreiche Drucke und Handschriften aufbewahrt, die eine Grundlage
für die Arbeit an der "Tyrolis Latina" darstellten.
Es handelt sich bei „Tyrolis Latina“ um die erste Literaturgeschichte, die die gesamte neulateinische Produktion
eines regional begrenzten Gebietes (historisches Tirol: Nord- und Osttirol, Südtirol, Trentino) ohne zeitliche
oder thematische Einschränkungen darstellt. Das Werk ist nach Epochen eingeteilt, wobei jeweils für die
Kulturgeschichte markante Ereignisse (wie etwa die Gründung der Innsbrucker Universität 1669) als Grenzmarken
dienen. Innerhalb dieser Epochen werden der Reihe nach verschiedene Gattungen (z.B. Geschichtsschreibung, Rhetorik
oder Medizin) vorgestellt, sodass die beiden Bände nicht nur für Philologen, sondern auch für eine
Reihe weiterer Disziplinen mit Gewinn zu benutzen sind.
Neulatein, d.h. das seit Petrarca (14. Jh.) geschriebene Latein der Humanisten, wurde von der universitären
Forschung lange Zeit vernachlässigt, da sich weder die der Antike verpflichteten Klassischen Philologen noch
die an den Nationalsprachen interessierten Neuphilologen für diese Literatur, die das klassische Latein an
Umfang um ein Vielfaches übersteigt, zuständig sahen. Seit etwas mehr als einem Jahrzehnt widmet sich
ein Philologenteam an der Universität Innsbruck mit großem Erfolg der Erschließung dieses neuen
Forschungsfeldes.
"Es freut mich sehr, dass die Ergebnisse des FWF-finanzierten Tyrolis Latina-Projektes, das ich vor mehr als
zehn Jahren gemeinsam mit meinen Kollegen initiiert habe, nunmehr vorliegen und uns einen Einblick in diese Schatzkammer
der Tiroler Kulturgeschichte erlauben. Zur Fortsetzung dieses Erfolgskurses haben wir 2011 in Innsbruck ein 'Ludwig
Boltzmann Institut für Neulateinische Studien' etablieren können", freut sich Wissenschaftsminister
und Projektleiter der ersten Stunde, Karlheinz Töchterle.
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