15 Jahr-Jubiläum 1. Windrad in Zurndorf/Burgenland
Zurndorf (blms) - Das Burgenland verzeichnet auf seinem Weg in Richtung Stromautarkie zum gegebenen
Zeitpunkt bereits 71% Erzeugungsanteil an Energie durch Ökostromanlagen. Diese europaweit einzigartige Erfolgsstory
wurde 1997 mit der Errichtung des ersten Windparks mit sechs Anlagen im norburgenländischen Zurndorf eingeleitet.
„Das Burgenland hat vor 15 Jahren einen – damals vielfach belächelten – innovativen und vorausschauenden Weg
eingeschlagen und hat es bis heute verstanden, seine natürlichen Ressourcen perfekt einzusetzen. Damals hätte
wohl niemand geahnt, welche Bedeutung die Windkraft im Burgenland einmal bekommen wird. Aber, man hat Pioniergeist
und Mut bewiesen. Diesen Weg möchten wir fortsetzen und innovativ forcieren“, so Landeshauptmann Hans Niessl
in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Energie Burgenland Vorstandssprecher Mag. Michael Gerbavsits und Bürgermeister
LAbg. Werner Friedl anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der Errichtung des ersten Windrades im
Burgenland in Zurndorf.
Dieses Pilotprojekt wurde bis 2001 auf 13 Anlagen ausgebaut. Im Jahr 2002 konnte die 50 Millionen kWh-Marke überschritten
werden. Mit dem Spatenstich zum Windpark Neusiedl am See/Weiden im April 2003 begann der intensive Ausbau der Erneuerbaren
Energie im Burgenland. Die rasche Umsetzung der ersten Wind-Initiative zwischen 2003 und 2006 wurde durch die massive
Unterstützung des Landes und durch eine vorbildliche Vorgangsweise bei der Definition von Eignungs- und Ausschließungszonen
möglich. Die Interessen von Anrainern sowie Landschafts- und Tierschutz wurden dabei berücksichtigt.
2011 startete die zweite burgenländische Wind-Initiative mit der Errichtung der beiden weltweit leistungsstärksten
Anlagen in Potzneusiedl. Im September des Vorjahres wurde in den Gemeinden Halbturn, Mönchhof und Nickelsdorf
ein Windpark errichtet, der mit insgesamt 69 Windenergieanlagen eine Leistung von 207 MW aufweist. Am 4. Mai 2012
begann die Errichtung von Mitteleuropas größtem Windpark in den Gemeinden Andau und Halbturn, wo insgesamt
79 Windenergieanlagen des Typs Enercon 101 installiert wurden. Jede Anlage besitzt eine Leistung von 3 MW, sodass
eine Gesamtleistung von 237 MW erzielt wird.
Ein weiterer besonders wichtiger Schritt war die Fusion der beiden der beiden Landesenergieversorger BEWAG und
BEGAS zur Energie Burgenland - für das Burgenland das größte wirtschaftspolitische Projekt in der
Geschichte des Landes. Allein mit der Erzeugung von Ökostrom aus Windenergie trägt Energie Burgenland
wesentlich zum Klimaschutz bei. Das Unternehmen hat sich von einem reinen Stromhändler zu einem Stromproduzenten
gewandelt. Derzeit erzeugen im Burgenland 259 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 540 MW wertvollen
Ökostrom, und wöchentlich kommen neue Windräder dazu. „Wir werden 2013 das Jahr der Erneuerbaren
Energie starten. Wir werden die Stromautarkie erreichen und damit einen historischen Meilenstein in der internationalen
Geschichte der Energieversorgung setzen. Vor fast exakt 15 Jahren wurde hier in Zurndorf ebenfalls ein historischer
Meilenstein gesetzt und für die Zukunft des Burgenlandes Geschichte geschrieben. Wir müssen nach vorne
schauen. Die Energie von morgen und der Übergang zu einer CO2-armen Zukunft sind mit zahlreichen Herausforderungen
verbunden. Wir haben uns der Herausforderung gestellt, wir haben sie gemeistert und wir gehen diesen Weg auch konsequent
und kontinuierlich weiter“, betonte der Landeshauptmann.
„Ende November konnten wir uns über einen weiteren Etappensieg auf dem Weg zum stromautarken Burgenland 2013
freuen: Es wurde im Windpark Mönchhof-Halbturn das letzte Rotorblatt gezogen und montiert. Somit stehen alle
17 Windkraftanlagen der Energie Burgenland Windkraft und können noch vor Weihnachten den Betrieb aufnehmen.
Das Umspannwerk Zurndorf ist somit der zentrale Einspeisepunkt für die burgenländische Windkraft, gemeinsam
mit der APG realisieren wir hier einen wichtigen Einspeisepunkt, der das große Windkraftpotenzial der Region
für ganz Österreich nutzbar macht. Wenn alles planmäßig läuft, wird im Burgenland bis
2015 eine Leistung aus Ökostromanlagen von bis zu 1.300 MW eingespeist werden. Dies entspricht der beachtlichen
Leistung von rund sieben Donaukraftwerken der Größe Freudenau“, erklärte Energie Burgenland Vorstandssprecher
Mag. Michael Gerbavsits.
Dazu Bürgermeister LAbg. Werner Friedl: „In den 90er-Jahren wurde in Zurndorf der erste Windpark des Burgenlandes
errichtet. Jetzt macht Enercon, einer der international wichtigsten Windtechnologie-Konzerne, mit der Errichtung
eines Betonturmwerks Zurndorf zur Drehscheibe für seine mittel- und osteuropäischen Aktivitäten.
Dieses Werk ist eine Riesenchance für Menschen aus unserer Region, unmittelbar in ihrem Wohnumfeld einen Job
mit Zukunftsperspektiven zu finden. Ziel ist auch, burgenländische Pendler ins Burgenland zurück zu holen
und ihnen wieder einen Arbeitsplatz in ihrem Bundesland zu geben. Damit schließt sich ein Kreis, der vor
15 Jahren hier seinen Ausgang genommen hat. Was in Zurndorf begonnen hat, ist zur burgenländischen Erfolgsgeschichte
geworden.“
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