LH Dörfler, LHStv. Kaiser und LR Waldner gratulierten - LH Dörfler dankte Handke
als Motivator für Ortstafellösung und lud zu weiterer Begegnung ein
Klagenfurt (lpd) - Peter Handke zählt zu den eigenwilligsten und erfolgreichsten deutschsprachigen
Autoren. Am 07.12. erhielt der gebürtige Griffner in seinem Heimatort im Rahmen eines Festaktes die Ehrenbürgerschaft
der Marktgemeinde Griffen - gleichsam als Geburtstagsgeschenk zum Siebziger - verliehen. Unter den vielen Gratulanten
waren auch Landeshauptmann Gerhard Dörfler sowie LHStv. Peter Kaiser und LR Wolfgang Waldner, die ihre Wertschätzung
und Bewunderung gegenüber Handke zum Ausdruck brachten.
"Es ist ein großes Erlebnis dabei sein zu dürfen, wenn ein großer Sohn Österreichs und
Kärntens gewürdigt wird", sagte Dörfler unter Hinweis auf seine erste Begegnung mit Handke.
Dieser habe ihn motiviert, den Weg zu einer Entwicklung des Miteinanders zu gehen, der richtig gewesen sei und
schließlich die Ortstafellösung 2011 als Ziel gehabt habe.
Dörfler hob die heimatliche Prägung des Schriftstellers, sowie durch seinen Onkel Gregor hervor und wies
auch auf gemeinsame Bezugspunkte wie Garten und Wandern hin. Der Landeshauptmann sprach den Wunsch aus, mit Handke
für einige Stunden einmal wandernd oder Pilze suchend unterwegs sein zu können, um dabei Gedanken austauschen
und Ideen für Kärnten zu besprechen. Dörfler freute sich, dass diese Einladung auch angenommen wurde.
Auch der Wunsch nach einer Ehrung für Peter Handke durch das Land wurde ausgesprochen. Als Geschenke überbrachte
der Landeshauptmann Edelbrände sowie das Ortstafelbuch "Kärnten. Die Lösung". Für
Handkes Frau Sophie und Tochter Amina gab es Kärntner Honig.
LHStv. Kaiser erinnerte an seinen persönlichen ersten Kontakt mit Handke-Literatur und die unkomplizierte
Begegnung mit Schülern aus dem slowenischen Gymnasium. Er überbrachte Glückwünsche von Bundesministerin
Claudia Schmied, die auf die vielen Wohnorte Handkes sowie auf dessen wahre Heimat, die Literatur, Bezug nahm.
Landesrat Waldner informierte über seinen Politeinstieg und seine kulturpolitische Motivation für Kärnten.
Griffens Bürgermeister Josef Müller sagte, die Ehrenbürgerschaft sei Ausdruck der Dankbarkeit, Anerkennung
und Wertschätzung gegenüber Handke. Handke habe Griffen international bekannt gemacht und er habe eine
Heimatbindung, die nie aufhören möge. Müller und der Landeshauptmann hoben auch die patriotische
Ader hervor, die Handke im Jahre 2000 im Zuge der EU-Sanktionen gegenüber Österreich gezeigt habe.
"Mäx" Müller wies auf das von Handke initiierte Schüler-Lesefest und die Handke-Ausstellung
im Stift hin, die es seit 1997 gibt und die nun aktualisiert und erweitert wurde. Der fußballbegeisterte
Freund Peter Handke wisse auch alle Informationen aus dem Gemeindeblatt zu schätzen, so der Gemeindechef.
Für die interessante Ausstellung, die mit Handke gemeinsam besichtigt wurde, wurden alle dafür Verantwortlichen
herzlich bedankt, insbesondere das Musil-Institut und Handke-Freund Valentin Hauser aus Griffen.
Handke reagierte knapp und launig auf die Ehrung in Anlehnung an einen Bibelspruch "Fürchtet euch nicht,
ich bin es". Er sehe sich als Erbe der Landschaft und nicht als großen Sohn, sondern lieber als kleinen
Sohn. Am liebsten wäre er gerne Ehrenbürger von Altenmarkt, das ist der Ortsteil Griffens, aus dem Handke
stammt. Handke sagte auch, dass er sich darüber freue, dass sein Wirken auch insofern sichtbar sei, als es
die Renovierung des Stiftes oder eines Teils davon vorangebracht habe. Der von ihm geäußerte Wunsch,
auch die alte Kegelbahn beim Stift wieder instand zu setzen, wurde erhört. Der Landeshauptmann sagte zu, dass
er sich mit den anwesenden Regierungskollegen dafür einsetzen werde.
Der Festakt im Stifterwirt (Gasthof Duller) wurde mit einer Lesung (aus Die linkshändige Frau von Handke)
sowie mit Darbietungen des Gemischten Chors Girffen und der Musikschule Griffen umrahmt. Unter den vielen Gästen
sah man auch Dechant Johann Dersula, Pfarrer Josef Valesko, Diplomat Valentin Inzko, die Verleger Jochen Jung und
Lojze Wieser, die Schriftsteller Gustav Janus und Alfred Kolleritsch, die Buchautoren Hubert Patterer und Stefan
Winkler, Literaturwissenschafter Klaus Amann, uvm.
Anlässlich einer Preisverleihung in Salzburg befand die Jury über Handke, dass "kein anderer deutschsprachiger
Autor nach 1945 ein derart vielgestaltiges, eigensinniges, sprachlich und formal virtuoses Werk aufzuweisen hat.
Peter Handke hat mit beinahe jedem seiner Bücher - es sind mittlerweile mehr als 70 - Formen und Möglichkeiten
des literarischen Schreibens und damit auch sich selber als Schriftsteller neu erfunden. Sein literarischer Rang
ist selbst bei seinen Kritikern unbestritten. Zu seinen bürgerlichen Tugenden zählt, dass er die Freiheit
der Rede pflegt, politisch unbequem ist und zuweilen ,Klartext' spricht."
Viele Bücher sind anlässlich des Geburtstages erschienen, erwähnt seien hier nur: Peter Handke im
Gespräch (mit Hubert Patterer und Stefan Winkler, Edition Kleine Zeitung, sowie Peter Handke, Siegried Unseld
- Der Briefwechsel, Suhrkamp Verlag.
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