Wilfing: Einbindung der Jugend entscheidet Qualität der Demokratie
St. Pölten (nlk) - "Die Einbindung der Jugendlichen ist die entscheidende Frage für
die Qualität der Demokratie", sagte Landesrat Mag. Karl Wilfing am 10.12. bei der Vorstellung des zweiten
Teils der von Dr. Erich Brunmayr erstellten NÖ Jugendstudie 2012 in St. Pölten. Zustimmung und Vertrauen
in Politik seien auf europäischer Ebene am wenigsten und auf kommunaler Ebene, wo sich die Jugendlichen selbst
einbringen könnten und "Politik auf Augenhöhe" stattfinde, am höchsten ausgeprägt.
"Das heißt, den Bereich Jugend, Politik und Gemeinde intensiv zu fördern und zu fordern",
erinnerte der Landesrat an die Jugendcoaches für konkrete Projekte, an die Verpflichtung zur Wahl eines Jugend-Gemeinderates
per 1. Jänner 2013 sowie an die gestiegene Zahl der zertifizierten Jugend-Partner-Gemeinden von 94 auf 127
innerhalb der letzten drei Jahre.
"Das heißt, dass 22 Prozent der niederösterreichischen Gemeinden aktiv auf die Jugendlichen zugehen
und sie in Entscheidungen einbeziehen. Ich bin überzeugt, dieser Faktor ist in Zukunft die bestimmende Standortqualität-Frage
für Gemeinden", so Wilfing. Befragt wurden für die Studie im Mai und Juni insgesamt 2.291 Jugendliche
zwischen 14 und 19 Jahren in einem breiten Querschnitt. Unter den zentralen Aussagen ging Brunmayr zuerst auf die
Beurteilung Niederösterreichs ein: Mit gut bzw. eher gut bewerten 86 Prozent den Ort, wo man sich wohlfühlen
kann, 83 Prozent die intakte Naturlandschaft, 81 Prozent den Standort für das private Leben und 80 Prozent
die wirtschaftliche Entwicklung.
In Bezug auf die Politik ist das Interesse am politischen Geschehen bei den männlichen Jugendlichen stärker
ausgeprägt. Den höchsten Wert des Vertrauens in Politik und Parteien vermitteln Gemeinden, die sich um
die Jugend bemühen (56 Prozent). Informationen über Politik beziehen die Jugendlichen am ehesten über
die Ö3-Nachrichten (43 Prozent) sowie die "Zeit im Bild" (31 Prozent).
Der öffentliche Verkehr wird im Waldviertel zu 50 Prozent, im Weinviertel zu 58 Prozent, im Mostviertel zu
71 Prozent, im Industrieviertel zu 63 Prozent und im Zentralraum zu 60 Prozent sehr gut bzw. eher gut beurteilt;
die positivsten Werte erfahren dabei Bahn und Schulbus. Zur Schule oder zum Beruf gelangen 54 Prozent der Jugendlichen
mit öffentlichen Verkehrsmitteln, in die Disco etc. 13 Prozent (zu 57 Prozent sind hier die Eltern gefordert),
zum Treffen mit Freunden 12 Prozent sowie zum Sport oder zu Vereinen 7 Prozent.
Im Segment Bildung werden die Berufsbildenden Höheren Schulen und Volksschulen mit jeweils 27 Prozent sowie
die Kindergärten mit 26 Prozent am positivsten bewertet. Das höchste Ausmaß an persönlichem
Wohlbefinden vermitteln HTL-Schüler mit 49 Prozent, Berufsschüler mit 46 Prozent, Schüler von Landwirtschaftlichen
Fachschulen mit 45 Prozent sowie Schüler von Polytechnischen Schulen mit 44 Prozent.
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