Eine Ausstellung zur Wiener Volksbildung und dem Orient um 1900 - ab 12.12.2012
Wien (khm) - "... unter fachlicher Führung in guter Gesellschaft ..." - dies war das
Motto, unter dem sich zu Ostern 1912 die Wiener Urania erstmals auf eine Studienfahrt nach Ägypten begab.
Dank ihres überwältigenden Erfolgs sollten in den Jahrzehnten danach Bildungsreisen zu einem Fixpunkt
der Wiener Volkshochschulen werden, die 2012 ihr 125-jähriges Bestehen feiern.
Die Ausstellung "Urania reist nach Ägypten" (12.12.2012 - 3.3.2013) folgt den vergessenen Spuren
dieser Unternehmung, die im Österreichischen Volkshochschularchiv entdeckt wurden. Sie rekonstruiert Planung
und Ablauf, wirft aber auch einen Blick auf die Protagonisten, die dem gehobenen Wiener Bildungsbürgertum
und weiten Teilen der Habsburgermonarchie entstammten. Die wenig bekannte österreichische Präsenz in
Ägypten wird dabei ebenso thematisiert wie das zeitgenössische Orientbild und die Ambitionen der Wiener
Volksbildung um 1900.
Eine Fülle noch nie gezeigter historischer Dokumente lässt das Flair organisierter Reisen des Fin de
Siècle wiederauferstehen. Zahlreiche Bilder, Ansichtskarten und andere Objekte visualisieren die Reiseetappen:
vom Wiener Südbahnhof mit dem Zug nach Triest, dann mit dem Lloyddampfer nach Alexandria und schließlich
nach Kairo, Luxor und Assuan. Sie stammen, wie viele weitere Exponate, aus einer bedeutenden Privatsammlung. Im
Museum für Völkerkunde haben sich wiederum von der zweiten Studienfahrt der Urania 1913/14 typische Reisesouvenirs
vom Land am Nil erhalten.
Im Frühjahr 2012 jährten sich auch die österreichischen Grabungen bei der Großen Pyramide
in Giza zum 100. Mal. Die Urania-Reisegruppe bekam im April 1912 eine Führung durch den Grabungsleiter Hermann
Junker höchstpersönlich, und so werden in der Ausstellung auch einige Fundstücke aus der Ägyptisch-Orientalischen
Sammlung des Kunsthistorischen Museums zu bestaunen sein.
Die Sonderausstellung "Urania reist nach Ägypten" findet in Kooperation mit dem Österreichischen
Volkshochschularchiv und dem Verein Egypt and Austria statt und wird von der Kulturabteilung der Stadt Wien gefördert.
Aviso: Die Ägyptisch-Orientalische Sammlung des Kunsthistorischen Museums zeigt aus Anlass des 100-Jahr-Jubliäums
ab 22. Jänner 2012 die Ausstellung "Im Schatten der Pyramiden. Die österreichischen Grabungen in
Giza (1912-1929)".
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