Was können Roboter heute alles – und welche Bedeutung haben sie für Kunst und Architektur?
Zwei Veranstaltungen werden diese Fragen nächste Woche beantworten.
Wien (tu) - In der Industrie gehören Roboter längst zum Alltag – nun werden sie auch zum wichtigen
Produktionswerkzeug für Kunst und Architektur. Am 17. und 18. Dezember findet in Wien eine Konferenz statt,
die Industrieroboter der kreativen Industrie näherbringen soll. Schon vorher – am 12. Dezember – geht es in
einer weiteren Veranstaltung um grundlegende Fragen der Robotik: An der TU Wien treffen sich 20 namhafte Robotik-ExpertInnen
und tauschen sich in Fachvorträgen über den aktuellen Stand der Forschung aus.
Roboter für Kunst und Architektur
Computergesteuerte Roboteranlagen haben für das Gestalten und Entwerfen heute eine große Bedeutung.
An der TU Wien ist ein Fräsroboter-Arm im Einsatz, der ganz präzise die gewünschten Formen aus Kunststoff
ausschneiden kann. An mehr als zwanzig Architektur-Fakultäten weltweit werden solche Roboterarme mittlerweile
verwendet.
Die Konferenz "Rob|Arch – Robotic Fabrication in Architecture, Art and Design", initiiert von den Gründern
der Association for Robots in Architecture, Sigrid Brell-Cokcan und Johannes Braumann, bringt mehr als 200 TeilnehmerInnen,
darunter VertreterInnen von Industrie und Forschung, als auch technologieinteressierte ArchitektInnen, KünstlerInnen
und DesignerInnen am 17. und 18. Dezember ins Semperdepot der Akademie der bildenden Künste Wien.
Die Konferenz baut auf den Ergebnissen von insgesamt acht Roboterworkshops auf, die in den Tagen davor in mehreren
europäischen Städten stattfinden: In Zürich, Rotterdam, Stuttgart, Graz und Wien tauschen sich ExpertInnen
und neue RoboteranwenderInnen drei Tage lang intensiv aus. Einer dieser acht Workshops wird von der TU Wien veranstaltet.
Die Ergebnisse werden im Anschluss auf der Konferenz in Wien präsentiert, bei der Konferenz werden außerdem
Prototypen ausgestellt, die von Architekturstudierenden der TU Wien mit Roboterunterstützung entworfen und
gebaut wurden.
"Momentan findet in der Kreativindustrie ein Wandel vom Anwender zum Entwickler statt", sagt Sigrid Brell-Cokcan
von der TU Wien. Ein Beispiel dafür ist die österreichische Firma superTEX, die von einer Innsbrucker
Architektin gegründet wurde und innovative Kohlefaserelemente entwickelt. Gemeinsam mit der Association for
Robots in Architecture erforscht superTEX nun Strategien, wie ganze Autokarosserien mit Hilfe von Roboterarmen
„gewickelt“ werden können.
Auf der Konferenz werden neben zahlreichen ArchitektInnen und RoboterforscherInnen auch KünstlerInnen und
DesignerInnen ihre Arbeit präsentieren. Darunter sind Clemens Neugebauer und Martin Köhldorfer, zwei
österreichische Künstler, deren 23 mal 30 Meter große Aluminiumskulptur am Red-Bull-Ring dieses
Jahr eingeweiht wurde. Die Formen für den aus umgerechnet 1,5 Millionen Red-Bull-Aluminiumdosen bestehenden
Bogen wurden von den Künstlern mit einem KUKA Industrieroboter gefertigt.
17.-18. Dezember 2012, Rob|Arch 2012
Semperdepot der Akademie der Bildenden Künste, Lehargasse 6-8, 1060 Wien
http://www.robarch2012.org/
Grundlagenforschung: Was Roboter heute alles können
Mit Robotern, die sehen können, Objekte erkennen und sich selbstständig in ihrer Umgebung zurechtfinden,
sorgt die „Vision for Robotics“-Gruppe, geleitet von Prof. Markus Vincze, immer wieder für Aufsehen. Nun lädt
Vincze gleich zwanzig namhafte Robotik-ExpertInnen nach Wien ein, die einen Überblick über den weltweit
aktuellen Stand der Forschung in der Robotik geben werden.
Zu den prominentesten Vortragenden gehört etwa David Orin von der Ohio State University, der sich mit Robotern
beschäftigt, die auf Beinen gehen können und nicht auf Räder angewiesen sind. Der japanische Wissenschaftler
Makoto Kaneko (Osaka) wird in seinem Vortrag "Beyond Human" über Roboter sprechen, deren Fähigkeiten
über die des Menschen noch hinausgehen – zum Beispiel in der Sensorik. Roboter, die mehr sehen als Menschen
könnten beispielsweise in der Medizin bei der Diagnose helfen. Giorgio Metta (LIRA-Lab, Genua) beschäftigt
sich mit lebens-ähnlichen Systemen, die wachsen, handeln und fühlen können. James Kuffner (Google,
Carnegie Mellon University Pittsburgh) wird über "Cloud Robotics" sprechen.
12. Dezember 2012, 9:00 bis 18:05
Prechtlsaal, Karlsplatz 13, 1. Stock, 1040 Wien
http://www.acin.tuwien.ac.at/1/research/v4r/news-and-events/ieee-icra-vienna-colloquium/
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