VCÖ: Bei regionalen Anbindungen gibt es noch einiges zu verbessern – VCÖ fordert
bundesweiten Taktfahrplan nach Schweizer Vorbild
Wien (vcö) - Mit dem neuen Fahrplan wird die Bahn in Österreich deutlich schneller. Die
VCÖ-Analyse zeigt, dass sich die Fahrzeit eines Bahnpendlers auf der Strecke St. Pölten - Wien auf ein
Arbeitsjahr gerechnet um 110 Stunden verkürzt. Positiv ist zudem die Ausweitung des Angebots zwischen Salzburg
und Graz sowie Graz - Innsbruck. Verbesserungsbedarf sieht der VCÖ bei regionalen Anbindungen sowie bei Abendverbindungen.
Der VCÖ fordert einen bundsweiten Taktfahrplan.
Mit der Teilinbetriebnahme des Hauptbahnhof Wien und des Bahnhofs Tullnerfeld wird das Bahnangebot auf der Westbahnstrecke
deutlich beschleunigt und verbessert. "Viele Pendlerinnen und Pendler haben nun die Chance, vom Auto auf die
Bahn umzusteigen. Es sollte dadurch auch zu einer spürbaren Entlastung der Verkehrssituation in Wien kommen.
Gleichzeitig ist wichtig, die Qualität auch auf den anderen Bahnstrecken Österreichs zu verbessern",
fasst VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer die VCÖ-Analyse des ab 9. Dezember geltenden Winterfahrplans
zusammen.
Die VCÖ-Analyse des neuen Fahrplans zeigt, dass die Bahn stark beschleunigt. Dank der Hochleistungsstrecke
über das Tullnerfeld ist man auf der Weststrecke deutlich schneller am Ziel. So verkürzt sich die Fahrzeit
auf der Strecke von St. Pölten nach Wien-Westbahnhof bei den Intercity-Zügen von 44 auf 31 Minuten, bei
der Westbahn von 43 auf 29 Minuten und mit dem Railjet von 40 auf 25 Minuten. Wer von Melk nach Wien pendelt, verkürzt
seine Fahrzeit um bis zu 80 Stunden pro Arbeitsjahr, macht der VCÖ aufmerksam. Und von Tulln kann man in Zukunft
in 23 Minuten am Westbahnhof sein. Der VCÖ fordert, dass die Bundesregierung durch eine Ökologisierung
des Pendelpauschales einen weiteren Anreiz zum Umstieg auf die Bahn setzt. Neben der Einführung eines steuerbefreiten
Öffi-Jobtickets für alle Beschäftigten fordert der VCÖ ein Ende der bestehenden Benachteiligung
von Bahnpendlern gegenüber Autopendlern.
Die VCÖ-Analyse zeigt, dass auch die Fernverbindungen zwischen Österreichs Landeshauptstädten mit
dem neuen Fahrplan besser werden. Auf der Strecke Linz - Wien Westbahnhof verkürzt sich die schnellste Verbindung
um eine Viertelstunde auf 1 Stunde 16 Minuten. Von Wien ist man in Zukunft mit der Bahn um 20 Minuten schneller
in Salzburg, Innsbruck und Bregenz. Eine deutliche Verbesserung gibt es auch auf der Strecke Graz - Salzburg, wo
es fünf statt drei Direktverbindungen geben wird. Auf der Strecke Graz - Innsbruck werden drei statt zwei
Direktverbindungen angeboten.
Vorarlberg baut sein Nachtangebot weiter aus. Am Wochenende fahren die S-Bahnen bis 3:20 Uhr. "Vorarlberg
ist Vorbild für viele andere Bundesländer. Denn bei den Abendangeboten gibt es vielerorts noch ein großes
Manko", stellt VCÖ-Experte Gansterer fest. Verschlechtert wird das Angebot Graz - Wien, der letzte Zug
um 21.25 Uhr wird gestrichen. Und der letzte Zug von Wien nach Krems geht weiterhin - viel zu früh - um 21.51
Uhr.
Der VCÖ fordert eine weitere Verbesserung der regionalen Anknüpfungen. Entscheidend ist die Gesamtreisezeit,
wie auch die Ergebnisse des VCÖ-Bahntest zeigen. 65 Prozent der Fahrgäste sagten beim VCÖ-Bahntest,
dass ihnen optimale Anschlussverbindungen sehr wichtig sind. Als Vorbild sieht der VCÖ den neuen Taktknoten
Amstetten. "Insgesamt macht Österreich mit dem neuen Fahrplan einen großen Schritt Richtung Schweizer
Qualität. Wichtig ist, dass weitere Schritte folgen, dann kann Österreich bis zum Jahr 2020 die Schweiz
beim Bahnfahren einholen", betont VCÖ-Experte Gansterer. Ein Österreicher ist im Jahr 2011 im Schnitt
1.290 Kilometer mit der Bahn gefahren, ein Schweizer mit 2.460 km fast doppelt so viel.
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