Bundesheer

 

erstellt am
17. 12. 12

 Darabos: Profiheer erhöht Berufschancen für Frauen beim Heer
15 Prozent Frauen im Endausbau – Heinisch-Hosek - Großes Interesse von Frauen an Arbeitgeber Bundesheer - Keine Wehrpflicht für Frauen
Wien (sk) - "Das Österreichische Bundesheer stellt nach wie vor eine klassische Männerdomäne dar", betonte Verteidigungsminister Norbert Darabos am 17.12. in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek. Mit dem Wegfall der Wehrpflicht und der Umstellung auf ein Profiheer ließe sich das allerdings ändern, wie internationale Beispiele zeigen. Darabos hofft, damit den Frauenanteil von derzeit lediglich zwei Prozent bei den Kadereinheiten auf bis zu 15 Prozent anheben zu können. Das entspricht etwa dem Frauenanteil bei der Polizei.

Die Tatsache, dass so wenige Frauen Soldatinnen sind hängt für den Verteidigungsminister viel mit den Rollenbildern zusammen, die diesem Beruf anhaften. Diese seien "klischeehaft vernebelt", sagte Darabos.

Der ganz wesentliche Grund, warum sich so wenige Frauen in den Kadern des Österreichischen Bundesheeres finden (im Vergleich dazu: in der Verwaltung des Bundesheeres gibt es einen Frauenanteil von 30 Prozent), ist die allgemeine Wehrpflicht. Das Bundesheer ist auf die jährliche Einrückung von 23.000 jungen Männern konzipiert. "Ein System, das es schwer möglich macht, für Frauen attraktiv zu sein", betonte Darabos. "Denn Frauen kommen hier schlicht und einfach gar nicht vor." Auch das Bemühen, nach neuen Potenzialen und weiblichen Arbeitskräften für den Kader zu suchen, ist gering, wenn einem Arbeitgeber ohnehin jährlich 23.000 Menschen zugeführt werden.

"Ich bin der Meinung, dass ein Berufsheer mit einer Freiwilligen- und einer starken Milizkomponente hier ungeahnte Chancen und neue Möglichkeiten bieten würde", erklärte Darabos und belegt das mit den internationalen Zahlen. In Irland liegt der Frauenanteil bei sechs Prozent, in Deutschland sind es zehn Prozent, in Tschechien liegt man bei 11 Prozent und in Schweden bei 15 Prozent. Hier wurde erst im Jahr 2010 umgestellt und bereits in dieser kurzen Phase ist der Frauenanteil "rasant angestiegen". Mit Ende des Jahres 2012 rechnet man mit einem Frauenanteil von 20 Prozent." Und in Ungarn liegt man heute schon bei 20 Prozent.

Für Darabos ist klar: "Die Streitkräfte profitieren von Frauen beim Bundesheer - im Umkehrschluss auch die Bevölkerung, weil wir einen realen Sicherheitsgewinn daraus ableiten können." Etwa wurde eine Genderbeauftragte dem KFOR-Kommandanten im Kosovo beigestellt, wodurch eine geschlechtssensiblere Vorgehensweise beim Einsatz ermöglicht wird. "Diese Beraterin hat einen bedeutenden Beitrag zu einer geschlechtergerechteren Einsatzführung im Kosovo geleistet, was auch international hohe Anerkennung erfahren hat."

Darabos betonte, dass das Österreichische Bundesheer auf das Potenzial der Frauen nicht verzichten sollte. Deutlich allerdings sprach sich der Verteidigungsminister gegen eine Wehrpflicht für Frauen aus: "Solange die gesellschaftlichen Lasten so ungleich verteilt sind, würde eine Wehrpflicht für Frauen, die immer von der ÖVP auch als Möglichkeit ventiliert wird, eine weitere Schlechterstellung bedeuten, das heißt: Die Wehrpflicht für Frauen ist ein 'No go'!"

Das sieht auch Frauenministerin Heinisch-Hosek so, die sich ebenfalls vehement gegen eine Wehrpflicht für Frauen ausspricht und erklärt: "Wenn die ÖVP eine Wehrpflicht für Frauen will, soll sie das offen sagen." Denn aufgrund des demografischen Wandels und der damit verbundenen niedrigen Geburtenrate lässt sich der Dienst in derzeitiger Form mit der Wehrpflicht der Männer nicht aufrecht erhalten.

"Mehr Profis im Heer bedeutet auch mehr Frauen im Heer. Davon würde das Bundesheer und davon würden die Frauen profitieren", ist Heinisch-Hosek überzeugt. Die beiden Minister verweisen in dem Zusammenhang auf eine IFES-Studie, aus der hervorgeht, dass es ein großes grundsätzliches Interesse von Frauen an einem Arbeitgeber Bundesheer gibt - als Zeitsoldatin oder als Berufssoldatin. Konkret können sich hochgerechnet 84.000 geeignete Personen vorstellen, beim Bundesheer tätig zu sein, 20.000 davon sind Frauen - und diese sind zu 50 Prozent mit Maturaniveau. "Ich glaube, dass das Profiheer sicherstellen wird, dass wir in Zukunft genug Männer und Frauen haben werden, die freiwillig den Dienst an der Öffentlichkeit tun", sagte Heinisch-Hosek.

"Ein Profiheer stellt sicher, dass wir in Zukunft genug Männer und Frauen haben werden, die freiwillige den Dienst an der Öffentlichkeit tun", sagte Heinisch-Hosek. Die Frauenministerin betonte, dass auch im sozialen Bereich Profis benötigt würden. Es solle niemand glauben, dass das freiwillige soziale Jahr nur für Frauen gedacht sei und man sich daher die Frauen beim Heer sparen könne. "Wir wollen beides, wir wollen für Männer und für Frauen Karriere beim Heer ermöglichen. Und wir wollen auch, dass ein freiwilliges soziales Jahr für Männer und Frauen attraktiv ist." Mit der breiten Anrechenbarkeit für nachfolgende berufliche Perspektiven sei dies gewährleistet.


 

 Rauch: Unsicherheitspartei SPÖ sucht wiedermal eine Linie
Ja zur Reform des Bundesheeres – Wehrpflicht für Frauen kein Thema für ÖVP – Schittenhelm: Wehrpflicht für Frauen kommt mit ÖVP nicht in Frage
Wien (övp-pd) - "Die Unsicherheitspartei SPÖ sucht wieder einmal eine Linie", betont der Generalsekretär der ÖVP, Hannes Rauch. "Dass just Ministerin Heinisch-Hosek die Parteilinie verlässt und in den Unsicherheits-Chor des Verteidigungsministers einstimmt, ist höchst skurril", so Rauch. "Nicht genug, dass die SPÖ bei der Abschaffung der Wehrpflicht keine gemeinsame Linie hat, nun kennt sich niemand mehr aus, was die SPÖ will. Im Sinne einer seriösen Diskussion wäre es daher dringend nötig, dass die SPÖ zuerst intern eine Linie festlegt, und erst dann die Öffentlichkeit mit ihrer Unsicherheit belästigt", so Rauch. Denn noch vergangene Woche hat SPÖ- Bundesfrauengeschäftsführende Mautz klargestellt, dass "für die SPÖ ein Zwangsdienst für Frauen nicht in Frage kommt". "Was gilt nun in der SPÖ?", will Rauch wissen.

"All diese Aussagen sind nur ein weiteres Indiz für die wachsende Nervosität bei der SPÖ", so Rauch. Denn die freiwillige Möglichkeit, dass Frauen zum Bundesheer gehen, gibt es auch jetzt schon: "Der zuständige Minister Darabos ist gefordert, endlich seinen Job zu machen und eine Reform des Bundesheeres durchzuführen – dabei kann er das Bundesheer auch gleich so attraktiv gestalten, dass auch mehr Frauen das Bundesheer als attraktiven Arbeitgeber sehen - auf freiwilliger Basis." Die ÖVP bleibt ihrer Linie treu, betont der ÖVP-Generalsekretär: "Ja zum Erhalt der sechsmonatigen Wehrpflicht und des neunmonatigen Zivildienstes. Ja zu einer Reform des Bundesheeres, wie sie bereits im Regierungsprogramm verankert ist und in den Vorschlägen der Bundesheer-Reformkommission enthalten sind. Die Wehrpflicht für Frauen ist kein Thema für die ÖVP – all die müden Ablenkungsmanöver der SPÖ, das plötzlich zu behaupten, gehen daher ins Leere."

Schittenhelm: Heinisch-Hosek verlässt den gemeinsamen Weg
Wien (övp-pk) - "Frauenministerin Heinisch-Hosek schlägt wider besseren Wissens den Weg des Verteidigungsministers ein", bedauert die Bundesleiterin der ÖVP-Frauen Abg.z.NR Dorothea Schittenhelm: "Die SPÖ verlässt den bisherigen Kurs und verunsichert mit ihren aktuellen Aussagen die Frauen."

Die ÖVP-Frauen sind gegen eine Wehrpflicht für Frauen, stellt Schittenhelm klar: "Frauen tragen die Mehrfachbelastung im Erziehungs- und Betreuungsbereich und das Einkommen ist noch immer nicht jenem der Männer angepasst." Noch bis vor wenigen Tagen war auch seitens der SPÖ zu lesen, dass die Wehrpflicht für Frauen nicht in Frage kommt. Schittenhelm ist daher enttäuscht über die heutigen Ansagen der Frauenministerin: "Eine Wehrpflicht für Frauen gibt es nur in Israel und Nordkorea. Wofür steht die SPÖ nun?"

"Solange es diese Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten gibt, wird es mit den ÖVP-Frauen keine Zustimmung zur Wehrpflicht für Frauen geben", schloss Schittenhelm.


 

Gartelgruber: Frauen können schon jetzt zum Heer
Sozialberufe attraktiver machen
Wien (fpd) - "Die gewagte These von Heinisch-Hosek, wonach sich nur bei einem Umstieg auf ein Profiheer mehr Frauen zur Armee melden würden, ist schlicht und einfach blanker Unsinn", kommentierte die freiheitliche Frauensprecherin NAbg. Carmen Gartelgruber die in einer gemeinsamen Pressekonferenz geäußerte Schützenhilfe der Frauenministerin für ihren angeschlagenen Parteigenossen Darabos. "Schon jetzt können sich Frauen freiwillig zu Heer melden und dort gleichberechtigt Karriere machen. Was sich da bei einem Berufsheer ändern soll bleibt das Geheimnis der Frauenministerin", so Gartelgruber.

Besonders absurd sei die Idee der beiden SPÖ-Minister, dass die kommenden geburtenschwachen Jahrgänge eine verstärkte Beteiligung von Frauen am Heer erforderlich machen würden, da dies für alle Berufsbereiche und nicht nur die Armee gelte, zeigte Gartelgruber die an den Haaren herbeigezogene Argumentation für ein Berufsheer auf. "Das österreichische Bundesheer ist für Frauen bereits jetzt schon ein reines Berufsheer, da der Dienst auf Freiwilligkeit beruht. Der niedrige Frauenanteil von knapp 2 Prozent fußt in erster Linie am mangelnden Interesse der Frauen an einem für sie untypischen Beruf, auch wenn das die Frauenministerin durch ihre rosa Brille nicht sehen will", so Gartelgruber.

"Das Interesse von Frauen am Heer wird sich auch bei einem Berufsheer nicht ändern", ist Gartelgruber überzeugt. Was allerdings den Frauenanteil sehr wohl heben werde, sei die mangelnde Bereitschaft von Männern Dienst beim Heer zu leisten. Durch weniger männliche Soldaten steigt bei gleichbleibender Verpflichtung von Frauen natürlich der prozentuelle Anteil, ohne dass sich eine einzige Frau mehr zum Dienst mit der Waffe meldet, zeigte Gartelgruber die Milchmädchenrechnung Heinisch-Hoseks auf.

Ebenso absurd sei die Vision der Ministerin, wonach mehr Männer in Sozialberufe wechseln könnten, wenn mehr Frauen beim Heer Dienst verrichten würden. "Das Eine hat mit dem Anderen absolut nichts zu tun", so Gartelgruber, die darauf verwies, dass die beste Methode zur Attraktivierung der Sozialberufe eine bessere Bezahlung sei. Es sei jedenfalls erfreulich, dass sich die Österreichische Bevölkerung nach der Volksbefragung zur Wehrpflicht nicht mehr mit derartig fehlbesetzten Ministern wie Darabos herumärgern müsse, so Gartelgruber.

 

 

 

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