Wien (universität) - Markus Arndt, Dekan der Fakultät für
Physik der Universität Wien und Leiter der Forschungsgruppe Quantennanophysik, erhält für seine
Forschung einen mit rund 2,3 Mio. Euro dotierten ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates. Damit
geht diese Förderung für SpitzenforscherInnen bereits zum zehnten Mal seit 2007 an die Universität
Wien.
Die Förderung von grundlagenorientierter Pionierforschung ist einer der Schwerpunkte der Europäischen
Union. Dafür wurde der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) geschaffen. Der ERC
Advanced Grant ist die wichtigste europäische Forschungsförderung und unterstützt Projekte mit hohem
Potenzial für Innovationen; er wird durch ein internationales Gutachtergremium mit renommierten ExpertInnen
vergeben.
Schon in den vergangen Jahren ist es der Forschungsgruppe Quantennanophysik (QNP) um Markus Arndt an der Universität
Wien gelungen, überraschende nicht-klassische Phänomene wie Quantendelokalisierung und Quanteninterferenz
an hochkomplexen Teilchen aus hunderten von Atomen zu zeigen. "Die Universität Wien ist derzeit ein weltweit
einzigartiger Platz für diese Forschungsrichtung der molekularen Quantenoptik", erklärt Markus Arndt.
Das biete die ideale Basis für das Projekt "PROBIOTIQUS" (Processing biomolecular targets for interferometric
quantum experiments), das nun nach einem kompetitiven Auswahlprozess des European Research Council (ERC) mit einem
Advanced Grant für Markus Arndt und sein Team ausgezeichnet wurde.
Neue "Werkzeuge" für Quantenphysik-Experimente
Quantenkohärenz für komplexe Materie zu etablieren und hinreichend lange aufrechtzuerhalten ist eine
enorme Herausforderung. Im Projekt "PROBIOTIQUS" sollen in den nächsten fünf Jahren zahlreiche
neue Werkzeuge für neue Experimente der Quantenphysik mit Biomolekülen entwickelt werden, wie z.B. Aminosäuren
und Nukleotidcluster, Proteine, DNA-Stränge bis zu Teilchen mit Selbstreplikationspotential an der Grenze
zum Leben. "Eine große Zahl biologischer Objekte kann so für Quantenexperimente zugänglich
gemacht werden, um auf eine neue Art präzisere Daten über molekulare Eigenschaften zu gewinnen – am Ende
auch in biomimetischen Umgebungen", erläutert Markus Arndt. Das Projekt startet im Frühling 2013.
Über Markus Arndt
Markus Arndt ist seit 2008 Professor für Quantennanophysik an der Universität Wien. Geboren 1965 in Unkel,
Deutschland, studierte er Physik an den Universitäten Bonn und München. 1991-94 Doktoratsstudien in München
und am Max-Planck-Institut für Quantenoptik, Garching. 1995-97 Postdoc an der École normale supérieure
(ENS) Paris, 1997-98 Postdoc an der Universität Innsbruck bei Anton Zeilinger. 1999-2002 Universitätsassistent
am Institut für Experimentalphysik der Universität Wien; 2002 Habilitation. 2001 Verleihung des START-Preises.
2004-08 Vertrags-Professur für Quantennanophysik und seit 2008 Professur für Quantennanophysik an der
Fakultät für Physik der Universität Wien. Seit 2007 Sprecher des FWF-Doktoratskollegs "Complex
Quantum Systems" der Universität Wien und der TU Wien. 2008 Wittgenstein-Preis. Seit 2008 Mitglied der
"Jungen Kurie" der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Board Member des "Vienna Center
for Quantum Science and Technology" (VCQ). Seit Oktober 2012 Dekan der Fakultät für Physik der Universität
Wien.
Zehnter ERC Advanced Grant – insgesamt bereits 18 ERC Grants für die Universität Wien
Markus Arndt ist der zehnte Forscher der Universität Wien, der einen ERC Advanced Grant erhält. Diese
seit 2007 vergebene Forschungsförderung ging ebenso an Walter Pohl (Geschichte), Gerhard J. Herndl (Meeresbiologie),
Herlinde Pauer-Studer (Philosophie), Tecumseh Fitch (Kognitionsbiologie), Michael Wagner (Mikrobielle Ökologie),
Anton Zeilinger (Physik), sowie Adrian Constantin, Walter Schachermayer und Ludmil Katzarkov (alle Mathematik).
Dank acht weiterer ERC Starting Grants für NachwuchswissenschafterInnen hält die Universität Wien
nunmehr bei 18 ERC Grants. Dazu kommt noch ein ERC Proof of concept für Markus Aspelmeyer.
Weitere Informationen
Forschungsgruppe: http://www.quantumnano.at
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