Tiefpunkt scheint überwunden: Bank Austria Konjunkturindikator im November abermals mit
leichtem Anstieg auf minus 0,8 Punkte
Wien (bank austria) - Seit wenigen Wochen zeichnet sich die Stabilisierung der Geschäftsentwicklung
in der Industrie ab, nun sind erste positive Auswirkungen auch auf die Gesamtwirtschaft zu spüren. „Der Konjunkturindikator
der Bank Austria hat sich im November nach dem leichten Anstieg im Vormonat abermals verbessert. Mit minus 0,8
Punkten liegt der Indikator zwar weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt, die jüngste
Entwicklung untermauert jedoch unsere Ansicht, dass der Tiefpunkt des aktuellen Konjunkturzyklus bereits überwunden
ist“, so Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Durch die jüngsten Daten hat sich zudem die Aussicht
auf eine Aufhellung der Konjunktur in den kommenden Monaten spürbar verbessert.
Die vorsichtig optimistische Einschätzung der Ökonomen der Bank Austria stützt sich auch auf die
beginnende Verbesserung der Stimmung in der europäischen Industrie. Der mit dem österreichischen Außenhandel
gewichtete Indikator ist im November leicht gestiegen. Dies sollte in weiterer Folge positive Auswirkungen auf
die noch als sehr zurückhaltend eingestuften Geschäftsaussichten in der heimischen Industrie haben und
bald in den realen Zahlen Niederschlag finden. Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex hat mit seinem starken Anstieg
im November bereits einen Hinweis auf die zu erwartende Entwicklung gegeben. Obwohl die Arbeitsmarktlage weiter
anspannt ist, hat sich das Vertrauen der heimischen Verbraucher im November stabilisiert. Die fortschreitende Beruhigung
der Eurokrise schlägt hier positiv zu Buche. „Derzeit ist die Stimmung unter den in- und ausländischen
Wirtschaftsakteuren weiterhin gedämpft. Aufgrund der zunehmenden positiven Signale rechnen wir jedoch mit
einer optimistischeren Grundhaltung für den Jahresbeginn 2013“, meint Bank Austria Ökonom Walter
Pudschedl.
Für das Schlussquartal 2012 ist eine leicht rückläufige Wirtschaftsentwicklung zu erwarten. Die
heimische Industrie schwächelt angesichts der verhaltenen Nachfrage aus dem Ausland – bedingt durch die Rezession
in wichtigen Handelspartnerländern Österreichs. Aber auch hier sind bereits Signale für eine Trendwende
erkennbar. Ebenso weist die Binnennachfrage mittlerweile Anzeichen einer Stabilisierung auf – gestützt auf
eine unter diesen Rahmenbedingungen immer noch solide Konsumentwicklung. „Seit dem Sommer befindet sich die
österreichische Wirtschaft in einer Stagnationsphase. Dennoch ist für das Gesamtjahr ein leichter BIP-Anstieg
zu erwarten. Wir gehen für 2012 von einem Plus um zumindest 0,5 Prozent aus“, so Pudschedl.
Im kommenden Jahr wird es die Konjunktur zwar voraussichtlich langsam angehen, aber die Aussicht auf eine fortschreitende
Erholung wird durch die jüngste Entwicklung des Bank Austria Konjunkturindikators gestützt. Die Belebung
wird vor allem durch verbesserte internationale Rahmenbedingungen getrieben sein. Ausgehend von den asiatischen
Schwellenländern, sollte sich dieser Aufschwung auch auf die europäische Wirtschaft übertragen,
die zudem von einer weniger restriktiven Haushaltspolitik als noch in diesem Jahr profitiert. In Österreich
wird die Auslandsnachfrage zur tragenden Säule des Aufwinds, was der heimischen Industrie 2013 zu spürbar
mehr Dynamik verhelfen wird. Doch auch die Inlandsnachfrage sollte im späteren Verlauf des Jahres 2013 etwas
an Schwung gewinnen, unterstützt durch die bereits eingesetzte Aufhellung der Stimmung. Der private Konsum
wird zudem von den aktuellen Lohnabschlüssen, die einen Anstieg der realen Kaufkraft im Jahr 2013 erwarten
lassen, geringfügig gestärkt. Allerdings begrenzt die weiter steigende Arbeitslosigkeit den Auftrieb.
Die Investitionstätigkeit wird 2013 trotz der günstigen Finanzierungsbedingungen nur langsam in Schwung
kommen, sodass die Impulse durch die Inlandsnachfrage insgesamt nur sehr zaghaft sein werden. „Wir gehen für
2013 mit 0,9 Prozent von einem höheren Wirtschaftswachstum als im laufenden Jahr aus. Dieses wird auf einer
stärkeren Exportnachfrage basieren, die dann 2014 von einer an Schwung gewinnenden Inlandsnachfrage ergänzt
wird. Daher ist aus heutiger Sicht für 2014 bereits ein Anstieg des BIP um 1,5 Prozent möglich“, so Bruckbauer.
Keine Inflationsgefahr
„Aufgrund der nur sehr zögerlichen Wirtschaftsbelebung und der sogar leicht steigenden Arbeitslosigkeit ist
im kommenden Jahr von einem Rückgang der Inflation auszugehen. Nach durchschnittlich 2,4 Prozent im Jahr 2012
erwarten wir für 2013 eine etwas geringere Teuerungsrate von 2,2 Prozent“, so Bruckbauer. Die Nahrungsmittelpreise
sorgen zwar für einen leichten Auftrieb, dafür ist das Risiko, dass die Rohölpreise die Inflation
überraschend stärker nach oben treiben angesichts der eher zurückhaltenden globalen Nachfrageentwicklung
für 2013 eher gering. Der Preis für Rohöl, der im Jahresdurchschnitt 2012 auf rund 112 USD pro Barrel
gestiegen ist, wird im kommenden Jahr voraussichtlich sogar moderat sinken. Dieser dämpfende Effekt sollte
durch eine leichte Stärkung des Euros gegenüber dem US-Dollar dank der Beruhigung der Krise in Europa
unterstützt werden. Erst 2014 wird die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt unter der 2-Prozent-Marke liegen.
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