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Salzburgs Finanzgeschäfte
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erstellt am
13. 12. 12
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Effiziente Überprüfungsstruktur für Finanzgeschäfte
Beschluss des Finanzüberwachungsausschusses des Salzburger Landtages
Salzburg (lk) - Mit einem Dringlichen Antrag der FPÖ zur Aufklärung des 340-Millionen-
Euro-Finanzskandals und einem Dringlichen Antrag der Grünen für einen Krisenplan für den Salzburger
Landeshaushalt beschäftigte sich der Finanzüberwachungsausschuss unter Vorsitz von LAbg. Rosemarie Blattl
(FPÖ) am Nachmittag des 12.12. während einer Unterbrechung der Plenarsitzung. Beide Anträge wurden
in einen Vier-Parteien-Antrag umgewandelt. Dieser Antrag lautet: Im Auftrag des Landtages werden der Finanzüberwachungsausschuss
und die Landesregierung umgehend gemeinsam mit den Landtagsparteien einen Vorschlag für eine effiziente Überprüfungsstruktur
der Finanzgeschäfte des Landes Salzburg erarbeiten, wobei die Arbeiten ehemöglichst aufzunehmen sind.
Für die FPÖ führte LAbg. Friedrich Wiedermann aus, es gehe darum, Schaden vom Land abzuwenden. LAbg.
Dr. Astrid Rössler (Grüne) betonte, dass rasch ein handlungsfähiges Gremium geschaffen werden solle,
damit der Landtag seine kontrollierende Rolle wahrnehmen könne. Finanzreferent Landeshauptmann-Stellvertreter
Mag. David Brenner schlug ein Modell zur Aufarbeitung und neue Regeln für das Finanzmanagement vor. Einer
einem Landtags-Untersuchungsausschuss vorgeschaltete Expertenkommission, die sich aus Vertretern der Landtagsfraktionen
und dem Landesrechnungshofdirektor zusammensetzt, solle ein Team von Finanzexperten, Forensikern und Rechtsexperten
zur Verfügung stehen. Die Finanzabteilung stelle dafür sämtliche Unterlagen zur Verfügung.
LAbg. Dr. Christian Stöckl (ÖVP) sprach sich grundsätzlich gegen jede Form von Risikogeschäften
mit öffentlichem Geld aus. Der Leiter der Finanzabteilung des Landes, Hofrat Dr. Eduard Paulus, berichtete,
dass das Land einen risikolosen Absicherungsfonds besitze, der derzeit mit mehr als 300 Millionen Euro dotiert
sei. Er stellte den Verlauf der Ereignisse, die zur aktuellen Situation führten, dar.
Personalreferent Landesrat Sepp Eisl erklärte, dass nach Eintreffen der Weisung, mit der der unter Verdacht
stehenden Mitarbeiterin die Geschäftsbefugnis entzogen wurde, die Personalabteilung eine formelle Ermahnung
der Mitarbeiterin ausgesprochen habe und er im Anschluss selber über den Sachverhalt informiert worden sei.
In Folge sei der Mitarbeiterin bei Wiederholung von nicht erlaubten Transaktionen mit Entlassung gedroht worden.
Der Direktor des Landesrechnungshofs, Dr. Manfred Müller, sagte, er sei ab 5. November in Kenntnis der angenommenen
Verluste gesetzt worden und habe anschließend diese Information an die Spitzen des Landtags weitergegeben.
Swap-Verträge seien vom Landesrechnungshof nicht geprüft worden.
Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer schlug eine rasche Erhebung aller Derivatgeschäfte des
Landes und eine anschließende Analyse und Bewertung vor. Danach sollen eine Neustrukturierung und eine Feststellung
von allfälligen Buchverlusten erfolgen. Schließlich sollen eine Aufarbeitung der bisherigen Entscheidungen
seit Beginn der Geschäfte erfolgen und rechtliche Fragen geklärt werden. Haslauer sieht die Federführung
beim Finanzüberwachungsausschuss, das Bundesministerium für Finanzen soll die Buchführung prüfen,
der Bundesrechnungshof die Abläufe, die Österreichische Bundesfinanzierungsagentur solle sich um Schadensbegrenzung
und die zukünftige Absicherung kümmern. Koordiniert werden sollen die Arbeiten durch den Direktor des
Landesrechnungshofs.
Brenner entgegnete, dass es sich bei diesem Modell hauptsächlich um weisungsgebundene Bundesbehörden
handle und keine Rechtsexperten vorgesehen seien. Beide Vorschläge könnten jedoch zusammengeführt
werden. Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller schlug eine kleine Expertengruppe vor, die rasch zu Ergebnissen kommen
könne.
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RH-Präsident Moser: Alarmglocken läuten seit 2008
Spekulative Derivatgeschäfte nicht zu rechtfertigen
Wien (pk) - Die kürzlich bekannt gewordenen Spekulationsverluste des Landes Salzburg in der
Höhe von 340 Mio. € beschäftigten am 12.12. auch den Rechnungshofausschuss in einer kurzfristig angesetzten
Aktuellen Aussprache. Ausschussobmann Werner Kogler hielt die Aussprache für notwendig, weil der Rechnungshof
bei diesem Thema selbst in das Schussfeld öffentlicher Kritik geraten sei, was dem Parlament nicht gleichgültig
sein könne. Zudem fasse die Finanzministerin beim Thema Finanzveranlagungen der öffentlichen Hände
gesetzliche Änderungen ins Auge. In der Debatte reichten die Vorschläge von der Einführung eines
einheitlichen doppischen Rechnungswesen für alle Gebietskörperschaften, das auch Derivativgeschäfte
sichtbar machen würde, bis hin zu strafrechtlichen Sanktionen für die bewusste Täuschung des Rechnungshofes.
Kameralistik verschleiert Finanzlage der Gebietskörperschaften
Rechnungshofpräsident Josef Moser leitete die Aussprache mit der Feststellung ein, für ihn haben schon
2008 die Alarmglocken geläutet, als bei der Bundesfinanzierungsagentur (ÖBFA) "Kassenstärker"
aufgenommen und für Finanzveranlagungen verwendet wurden, die damals zu Verlusten in der Höhe dreistelliger
Millionenbeträge führten. Daher habe der Rechnungshof eine umfassende Querschnittsprüfung auf Bundes-,
Landes- und Gemeindeebene zur Beurteilung von Finanzierungs- und Veranlagungsinstrumenten sowie von Finanzierungsstrategien
und –risiken durchgeführt. Dabei wurde in Salzburg ein großes Volumen an Derivativgeschäften (41
% der Finanzschulden des Landes) festgestellt, die nicht der Absicherung eines Grundgeschäfts dienten, sondern
spekulativen Zwecken. In einem Follow up-Bericht zur Umsetzung der Rechnungshofempfehlungen aus dem Jahr 2009 registrierte
der Rechnungshof eine Senkung des Risikopotentials von 41 % auf 13 %, eine Änderung der Finanzierungsstrategie
und die Erstellung eines monatlichen Berichtswesens durch einen externen Finanzdienstleiter. Der Rechnungshof habe
damals aber auch empfohlen, das vorhandene Risiko der bestehenden Derivativgeschäfte weiter zu verringern
und solche Geschäfte nur zur Absicherung von Währungs- und Zinsrisiken abzuschließen. Hinsichtlich
der Verbuchung von Derivatgeschäften führte der Rechnungshofpräsident aus, der Abschluss von Derivatgeschäften
verursache keinen Mittelfluss und werde daher in einem kameralistischen Rechnungsabschluss nicht verbucht. In einem
doppischen System mit einer Vermögensrechnung, über das der Bund seit der Haushaltsrechtsreform verfügt,
wäre dies anders, erklärte Moser. Das kameralistische Rechnungswesen biete die Möglichkeit, Risiken
und Verbindlichkeiten zu verschleiern, stellte der Rechnungshofpräsident fest und wies dabei insbesondere
auch auf die Verschleierung der wahren Lage der Gemeindefinanzen durch Leasinggeschäfte mit Liegenschaften
hin.
Die Konsequenzen nach den Spekulationsgeschäften der ÖBFA haben dort zu Maßnahmen zur Verbesserung
des Finanzierungsmanagements geführt, vermerkte Moser positiv und bezeichnete es als notwendig, das Rechnungswesen
der Gebietskörperschaften auch im Hinblick auf die internationalen Verpflichtungen Österreichs umzustellen,
um eine klare Sicht auf die wirtschaftlichen Verhältnisse der Gebietskörperschaften und auf alle Risiken
zu gewinnen.
Abgeordnete sehen Handlungsbedarf
Angesichts der Ereignisse in Salzburg schlug Ausschussobmann Werner Kogler vor, über strafrechtliche Sanktionen
für das Vorenthalten oder Fälschen von Dokumenten gegenüber dem Rechnungshof sowie für das
Verschweigen von Tatsachen oder unwahre Aussagen gegenüber Prüforganen nachzudenken.
Abgeordnete Christine Lapp (S) forderte ein einheitliches Haushaltsrecht und gleiche Rechnungslegungsvorschriften
für alle Gebietskörperschaften und verlangte Überlegungen für Fälle, in denen Prüforgane
bewusst getäuscht werden. Lapp registrierte, dass der Rechnungshof nicht verlangt habe, auf Derivatgeschäfte
in jedem Fall zu verzichten, sondern sie für zulässig halte, wenn sie der Absicherung von Währungs-
und Zinsrisiken dienen. Lapp erkundigte sich nach den Unterlagen des Rechnungshofs für dessen positiv ausgefallene
Follow up-Überprüfung in Salzburg und wollte wissen, warum der Landesrechnungshof in Salzburg übersehen
habe, dass eine Referatsleiterin mit 1,7 Mrd. € arbeiten konnte.
Abgeordnete Martina Schenk (B) stellte angesichts von politischen Vollmachten die Frage nach der politischen Verantwortung
für die Spekulationsgeschäfte in Salzburg und verlangte angesichts nicht übermittelter Unterlagen
an den Rechnungshof Lehren zu ziehen. Es bestehe Handlungsbedarf, um sicherzustellen, dass derartige Vorkommnisse
künftig ausgeschlossen werden können.
Abgeordneter Alois Gradauer (F) erinnerte an einen von den Koalitionsparteien vertagten Entschließungsantrag
seiner Fraktion, der im Jahr 2008 darauf gerichtet war, Derivatgeschäfte öffentlicher Hände zu verbieten.
Hätte man diesen Antrag angenommen, hätte man viel Schaden vermeiden können, sagte Gradauer. Gradauer
listete den Schaden auf, der aus zahlreichen Spekulationsgeschäften für den Steuerzahler erwachsen sei,
und verlangte einen Prüfungsschwerpunkt "Risikogeschäfte" beim Rechnungshof.
Abgeordneter Kurt Gaßner (S) wollte wissen, wer die Gläubiger der 340 Mio. €-Schulden in Salzburg seien,
erkundigte sich nach der Arbeit des Landesrechnungshofs und erinnerte in Hinblick auf die Debatte über Derivatgeschäfte
von Gemeinden daran, dass Gemeinden derartige Geschäfte mit Genehmigung und teilweise auf Empfehlung der Landesbehörden
abgeschlossen haben.
Abgeordnete Elisabeth Kaufmann-Bruckberger (T) fragte nach den Banken, die durch die Derivatgeschäfte in Salzburg
einen Gewinn von 34 Mio. € erzielt haben sollen, und forderte Maßnahmen zur Reduzierung des Schadens.
Auch Abgeordneter Hermann Gahr (V) sah nach dem Versagen der Kontrollsysteme "absoluten Handlungsbedarf"
und forderte ein Umdenken bei den Ländern sowie die Erfassung aller Restrisiken.
Abgeordneter Werner Kogler (G) hielt es für angebracht, über Konsequenzen strafrechtlicher Art nachzudenken,
wenn der Rechnungshof falsch informiert wird. Sein Appell an alle Fraktionen lautete, der Bundesregierung Mut zu
machen, nötigenfalls auch Verfassungsbestimmungen für Veranlagungen und das öffentliche Finanzrisikomanagement
auszuarbeiten. In diesem Zusammenhang verwies Kogler auf die Haftung der Bundes für die Bundesländer.
Es gehe nicht an, dass der Bund für alles haften müsse, ohne Einfluss nehmen zu können. Auch Kogler
sprach sich dafür aus, alle Risiken flächendeckend zu erfassen, eventuell mit Hilfe eines Fragenkatalogs
des Bundes an die Länder.
Moser: Derivatgeschäfte nur für Absicherungszwecke gerechtfertigt
Rechnungshofpräsident Josef Moser zitierte aus dem Papier des Rechnungshofs zur Verwaltungsreform aus dem
Jahr 2011, in dem er feststellte, dass bei der Auswahl der Finanzinstrumente besondere Sorgfalt und ein risikoaverser
Umgang mit öffentlichen Geldern gelten müsse. Bei Veranlagungen der Gebietskörperschaften gehe es
um Stabilität, Werterhaltung, Risikominimierung und langfristige Strategien. Im Sinne eines effizienten Schuldenmanagements
sollen die Gebietskörperschaften Instrumente zur Bewertung, Begrenzung und Steuerung von Finanzierungsrisiken
ergreifen und ihr Risikomanagement auf Methoden aufbauen, die im Bankensektor angewendet werden. Außerdem
hält es der Rechnungshofpräsident für notwendig, den Kapitalmarkt laufend zu beobachten, die Finanzgeschäfte
zu limitieren und regelmäßig darüber zu berichten. Intransparente Finanzierungsstrukturen seien
zu vermeiden und Finanzgeschäfte nur in Verbindung mit einem operativen Grundgeschäft abzuschließen.
Schwer bewertbare Risiken und Spekulationsgeschäfte seien zu unterlassen und Derivativgeschäfte grundsätzlich
nur zur Absicherung von Währungs- und Zinsänderungsrisiken abzuschließen.
Für das Schuldenmanagement seien vor dem Einstieg in risikoreiche Geschäfte geeignete organisatorische
und personelle Voraussetzungen zu schaffen. Die Risiken von Fremdwährungsfinanzierungen seien streng zu limitieren
und zu überwachen. Derivativgeschäfte zu Spekulationszwecken sind laut Rechnungshof nicht zu rechtfertigen.
Die Frage, inwiefern Salzburg den Empfehlungen des Rechnungshofs aus dem Jahr 2009 Folge geleistet habe, beantwortete
der Rechnungshofpräsident, indem er sagte, Salzburg habe das Risiko von 41 % auf 13 % reduziert, der Rechnungshof
habe aber festgestellt, dass weitere Derivativgeschäfte abgeschlossen wurden, die auf zusätzliche Einnahmen
gerichtet waren, also spekulativen Charakter hatten. Unrichtigkeiten habe der Rechnungshof in seiner Plausibilitätsprüfung
der ihm vorgelegten Unterlagen nicht entdeckt, die Verantwortung für die Vollständigkeit und Richtigkeit
dieser Unterlagen liege beim Amt der Salzburger Landesregierung.
Handlungsbedarf beim Thema Finanzierungsmanagement habe der Rechnungshof bereits 2009 aufgezeigt und schon damals
auf die organisatorische Trennung von Finanzierungsentscheidungen und Finanzierungsabwicklung, auf das Vier-Augen-Prinzip
und die Einführung von Berichtspflichten gedrängt, erinnerte Moser.
Der Landesrechnungshof habe jährlich die Rechnungsabschlüsse geprüft, dabei aber den Umfang der
Derivativgeschäfte nicht erkennen können, weil Derivativgeschäfte keine Zahlungsflüsse erzeugen
und daher in der Kameralistik nicht aufscheinen. Eine Summe aller Schäden sei nicht zu beziffern, weil hinsichtlich
der Verpflichtungen der Gebietskörperschaften keine volle Transparenz gegeben sei. Dem Rechnungshof seien
auch die Banken nicht bekannt, die von den Derivativgeschäften in Salzburg profitiert haben, teilte Rechnungshofpräsident
Moser den Abgeordneten mit.
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HR Paulus bestätigt: ÖVP war schon im Sommer über Vorfälle in
der Finanzabteilung informiert
Meisl: Haslauer gab im Ausschuss zu, von HR Paulus informiert worden zu sein. Das ist für
uns der Beweis, dass der aktuelle Aufruhr der ÖVP mit Neuwahl-Ankündigungen reine Inszenierung ist.
Salzburg (spö) - Kurz nach 18 Uhr lieferte der Leiter der Finanzabteilung HR Paulus im Landtagsausschuss
den endgültigen Beweis, dass das Vorgehen der ÖVP in Bezug auf den Kriminalfall in der Finanzabteilung
eine reine Inszenierung ist.
Haslauer musste zugeben, informiert gewesen zu sein
"Auf Nachfrage von Abgeordneten bestätigte uns HR Paulus im Ausschuss, dass die ÖVP bereits im Sommer
vollends über die offensichtlich eigenmächtigen und richtlinienwidrigen Handlungen der suspendierten
Beamtin informiert war”, zeigt SPÖ-Landtagsklubvorsitzender Roland Meisl auf. „LH-Stv. Haslauer bestätigte
letztendlich sogar selbst, dass er von HR Paulus über 'Differenzen mit der Mitarbeiterin' informiert wurde.”
„Damit liegt auf der Hand, was von uns vermutet wurde: Ziel der ÖVP war es scheinbar ausschließlich
Neuwahlen zu provozieren, um die Macht wieder ergreifen zu können. Das ÖVP-Netzwerk schien hervorragend
zu funktionieren, bis heute. Es war letztendlich die Aussage von HR Paulus, die Haslauer dazu zwang, endlich mit
der Wahrheit ans Licht zu rücken”, so Meisl.
„Es zeigt sich einmal mehr: Der ÖVP geht es keineswegs um Aufklärung und Aufarbeitung des Kriminalfalls”,
so Meisl, der an den Appell der Landeshauptfrau im Rahmen der Landtagssitzung verweist: „ Wir müssen mit voller
Kraft daran arbeiten, das Geschehene schnellstmöglich aufzuarbeiten, um Schaden vom Land abzuhalten, die Stabilität
wieder zu sichern und das Ansehen des Landes wieder herzustellen. Das ist die Aufgabe der Politik und damit von
uns allen.”
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Haslauer: Schwerste Krise seit 1945
… erfordert sofortige und umfassende Aufklärung und entsprechende politische Konsequenzen
– Katastrophales Informations- und Krisenmanagement Brenners – Keine Vertrauensbasis in der Koalition mehr
Salzburg (övp) - "Salzburg befindet sich durch die unfassbaren Spekulationsgeschäfte
in der schwersten politischen Krise seit 1945. Es ist jetzt absolutes Gebot der Stunde, die Vorfälle sofort
und umfassend aufzuklären, um den Schaden für das Land zu minimieren. Darüber hinaus sind aber auch
politische Konsequenzen unvermeidlich. Vor allem aufgrund des katastrophalen Krisen- und Informationsmanagements
von SPÖ-Finanzreferent Brenner ist das Vertrauen der ÖVP in den Koalitionspartner absolut zerrüttet.
Die ÖVP wurde erst am 6. Dezember und damit 10 Tage nachdem Brenner in einem internen Gespräch über
die Details der Malversationen und Vorfälle informiert wurde, in Kenntnis gesetzt. Dem nicht genug: Seit gestern
Abend liegt mir ein Dokument vor, aus dem hervorgeht, dass Brenner bereits am 15. Oktober 2012 darüber informiert
wurde, dass neben den 49 bestehenden Derivatgeschäften zusätzlich 253 Derivatgeschäfte existieren,
die nicht in der Portfolio-Rechenstelle der Deutschen Bank in Frankfurt gemeldet wurden. Auch diese Information
wurde uns vorenthalten, selbst als nur wenige Tage später, am 19. Oktober, bei den Budgetverhandlungen der
Regierung auf erste Zeitungsberichte hin dezidierte Fragen zu Derivatgeschäften an Brenner gestellt wurden
- stattdessen wurde alles beschönigt. Auf einer solchen Basis kann keine Regierungszusammenarbeit funktionieren.
Nachdem Brenner nicht bereit ist, von sich aus die notwendigen politischen Konsequenzen zu ziehen, sind Neuwahlen
unvermeidlich. Damit wird der Bevölkerung, die angesichts der Vorfälle fassungslos ist, die Möglichkeit
gegeben, darüber zu entscheiden, wer das Land in dieser schwierigen Zeit in die Zukunft führen soll",
so ÖVP-Landeshauptmann-Stv. Wilfried Haslauer in der Landtagssitzung vom 12.12.
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Schnell: FPÖ-Zustimmung zu Neuwahlantrag erst im Februar
Die Sondersitzung im Jänner muss für Aufklärung verwendet werden
Salzburg (fpö) - Die FPÖ werde einem Neuwahlantrag erst bei der Landtagssitzung im Februar
ihre Zustimmung erteilen, erklärte FPÖ-Klubobmann Karl Schnell am 13.12. Die Sondersitzung im Jänner
müsse ausschließlich für die Aufklärungsarbeit genutzt werden. „Die Landtagssitzung gestern
hat deutlich gezeigt, dass viel aufgeklärt werden muss“, so der FPÖ-Klubobmann.
„Im Jänner muss zuerst einmal Sorge getragen werden, dass der Untersuchungsausschuss seine Arbeit voll aufnehmen
kann. Aber auch der Unterausschuss des Finanzüberwachungsausschusses mit den externen Experten muss Zeit zum
Arbeiten bekommen. Darüber hinaus werden sicher noch andere Schritte gesetzt werden müssen, damit weiterer
Schaden vom Land abgewendet wird. Wir Abgeordnete haben einen Eid auf die Verfassung abgelegt, und verpflichtet
uns, zum Wohle des Landes zu handeln“, so der FPÖ-Klubchef. Tag für Tag gebe es neue Erkenntnisse. „Dem
Land ist nicht gedient, wenn wir uns gleich in den Wahlkampf stürzen. „Ohne Wissen, wer alles Mitschuld an
dem Finanzskandal trägt und wie hoch der Schaden für das Bundesland Salzburg ist, Wahlkampf zu betreiben,
nützt weder dem Land noch einer neuen Landesregierung sowie einem neu gewählten Landtag“, gibt FPÖ-Klubobmann
Karl Schnell zu bedenken. Der Spekulationsskandal müsse umfassende Konsequenzen haben. „Jetzt eine Wahl vom
Zaun zu brechen, um politisches Kleingeld zu machen, wäre völlig unverantwortlich gegenüber der
Bevölkerung in unserem Land“, so Schnell abschließend.
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Rössler: Diese Landesregierung ist am Ende
ÖVP dürfte durch Personalchef Sepp Eisl schon viel früher über die
Misere in der Finanzabteilung Bescheid gewusst haben
Salzburg (grüne) - „Was kann man dieser Regierung überhaupt noch glauben?“ Diese Frage
stellte sich heute LAbg. Astrid Rössler, die Landessprecherin der Grünen, in der Aktuellen Stunde des
Salzburger Landtages angesichts der zahlreichen widersprüchlichen Informationen, mit welchen die Mitglieder
der Landesregierung in der Causa „Finanzskandal“ bisher aufwarteten. Für die Grün-Abgeordnete hat in
den vergangenen Tagen nicht nur die SPÖ sondern auch die ÖVP „ihr Vertrauen, ihre Glaubwürdigkeit
und ihre Führungskompetenz verspielt“.
Wie sich angesichts verschiedener kursierender Aktenvermerke nun „stückweise herausstellt“, dürfte die
ÖVP durch Personalchef Sepp Eisl schon viel früher über die Misere in der Finanzabteilung Bescheid
gewusst haben, als dies zunächst den Anschein hatte. Rössler wirft der ÖVP vor, die brisante finanzielle
Situation des Landes zu benutzen, um sich in Neuwahlen zu flüchten, anstatt einen „konstruktiven Schritt“
im Sinne eines gemeinsamen Krisenplans zu setzen.
Auch für LAbg. Cyriak Schwaighofer, den Fraktionsvorsitzenden der Grüne, wird immer klarer: „Diese Regierung
ist am Ende.“ Bereits seit Jahren ziehe die Koalition an einem Strang, „aber jeder in eine andere Richtung“. Schwaighofer
plädiert für Neuwahlen „so bald wie möglich, damit diese Konstellation, die sich gegenseitig nur
behindert, endlich beendet wird“.
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Spindelegger: Keine Spekulationen mit Steuergeldern!
Vzekanzler bezieht im Interview mit dem "Kurier" eindeutig Position. Riskante
Spekulationen mit Steuergeldern darf es nicht mehr geben, die Regierung muss nun strenge Richtlinien erlassen.
Wien (övp-pd) - Im Interview mit dem "Kurier" sprach ÖVP-Chef Michael Spindelegger
über die Finanz-Katastrophe in Salzburg und die Volksbefragung zur Allgemeinen Wehrpflicht. Dabei bezog er
auch gegenüber Interviewpartner Werner Faymann eindeutig Position.
Richtlinien festlegen – keine Spekulationen mit Steuergeld
Die SPÖ wirbt in Richtung Nationalratswahl mit dem Slogan: „Besteuert die Spekulanten“. Ob sie genauso werben
würde, wenn ihr früher bekannt gewesen wäre, dass sie damit die eigenen Leute meint, ist zu bezweifeln.
Das Ausmaß des Schadens, der in Salzburg durch hochriskante Spekulationen mit Steuergeldern entstanden ist,
kann noch nicht in vollem Umfang abgeschätzt werden. Nach derzeitigem Wissensstand wurde in Salzburg ein Fünftel
des Landesbudgets verspielt. Die Salzburger Steuerzahler werden wohl noch viele Jahre lang diese Schulden tilgen
müssen.
Klare Richtlinien nötig
ÖVP-Chef Michael Spindelegger findet zur Causa Salzburg unmissverständliche Worte: „Es kann doch nicht
sein, dass eine Gebietskörperschaft mit Geld, das sie vom Bund bekommt, zocken geht.“ Für den Vizekanzler
steht fest, dass solch verantwortungslosem Handeln auf Kosten der Steuerzahler künftig ein Riegel vorgeschoben
werden muss. Er wird sich in der Regierung deshalb dafür einsetzen, dass gemeinsam mit den Bundesländern
Richtlinien erarbeitet werden, die derartige Geschäfte in Zukunft wirkungsvoll eindämmen können.
Die Länder werden zwar weiterhin eigenständig über ihre Finanzen verfügen, die Richtlinien
sollen aber künftig Missbrauch verhindern.
Politische Verantwortung übernehmen
Klar ist für Spindelegger auch, dass die Betroffenen in dieser Sache Verantwortung übernehmen müssen:
„Die politische Verantwortung bleibt bei jedem Regierungsmitglied, das für die Veranlagung der Regierungsgelder
zuständig ist.“ Aus Salzburg wurde nun gebeten, die Bundesfinanzagentur einzusetzen, um die dringend benötigte
Klarheit in die Sache zu bringen. Finanzministerin Fekter wird eine Troika zur Prüfung nach Salzburg schicken,
die die Missstände lückenlos aufklären soll.
Schwierige Zusammenarbeit nach Vertrauensbruch
Dass Landeshauptmann-Stellvertreter Wilfried Haslauer über Neuwahlen in Salzburg nachdenkt, nachdem die SPÖ-Regierungsmitglieder
einen wesentlichen Teil des Salzburger Landesbudgets verspekuliert haben, ist für Spindelegger nachvollziehbar:
„Haslauer hat zu Recht die Frage aufgeworfen, wie es in einer Regierung noch Vertrauen geben kann, wenn man über
wesentliche Dinge nicht informiert wurde. Wenn das Vertrauen nachhaltig erschüttert ist, kann man nicht mehr
gemeinsam regieren.“
Wehrpflicht-Volksbefragung: Ergebnis ist umzusetzen
Den Fahrplan nach der Volksbefragung zur Allgemeinen Wehrpflicht sieht der ÖVP-Obmann klar vorgegeben. Verteidigungsminister
Darabos hat das Ergebnis der Befragung umzusetzen, auch wenn er die Befragung verliert. Und diesbezüglich
ist Michael Spindelegger sehr zuversichtlich: „Darabos hat noch vor einem Jahr gesagt, die Wehrpflicht ist in Stein
gemeißelt. Also wird er sie wieder in Stein meißeln“, so der Parteichef siegessicher.
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Fekter: Mit Steuergeld darf nicht spekuliert werden
Sicherheit statt Spekulation durch professionelles Finanzmanagement
Wien (bmf) - Anlässlich des Spekulationsskandals von Salzburg legte Finanzministerin Dr. Maria
Fekter im Ministerrat eine entsprechende Punktation vor, die solchen und ähnlichen Spekulationsgeschäften
in Zukunft Einhalt gebieten soll. Bereits im Jänner nächsten Jahres soll ein entsprechendes Gesetz stehen.
„Hochrisikogeschäfte mit Steuergeld darf und wird es in Zukunft nicht mehr geben; auf keinen Ebenen. Da müssen
wir einen Riegel vorschieben“, betonte Fekter.
Die Bundesfinanzierungsagentur (ÖBFA) soll in Zukunft verstärkt das Schuldenmanagement für Länder
und Gemeinden übernehmen. Was bisher auf Richtlinien bzw. Verträgen mit der Staatsschuldenagentur basierte,
soll künftig in Gesetzesform gegossen werden.
„Wir werden die Länder stärker kontrollieren, wenn sie sich Gelder über die ÖBFA ausborgen.
Es braucht mehr Klarheit und Transparenz, damit man einen Überblick hat, wie öffentliche Gelder veranlagt
werden“, so die Ministerin. Zockereien wie in Salzburg dürften Fekter zufolge in Zukunft nicht mehr möglich
sein.
Darüber hinaus wird es ein Veranlagungsverbot geben, wenn Schulden bei der Bundesfinanzierungsagentur aufgenommen
werden. Demnach kann niemand billiges Geld bei der ÖBFA aufnehmen und dann damit zocken.
Finanzministerin Fekter rechnete weiters vor: „Würden alle Länder ihre Schulden über die Bundesfinanzierungsagentur
aufnehmen, würden sie sich jährlich rund 150 Millionen Euro an Schulden ersparen.“ Einen Zwang dazu könne
es aber natürlich nicht geben. „Länder können ihr Schulden- und Risikomanagement alternativ selbst
betreiben, allerding gelten gesamtstaatlich dafür künftig einheitliche Regeln. Dafür werde ich sorgen“,
so Fekter abschließend.
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Häupl: Wir spekulieren nicht!
Wiens Bürgermeister fordert ein Bundesgesetz, das die Spekulation mit Steuergeld verbietet.
Wien (spw) - In Interviews mit mehreren Tageszeitungen spricht sich Bürgermeister Michael Häupl
für ein neues Gesetz aus, das den Bundeländern Derivat- und Spekulationsgeschäfte untersagt: “Ich
fordere ein Bundesgesetz, das die Spekulation mit Steuergeld verbietet”, so Häupl und fügt hinzu: "Klar
ist, dass Wien nie Derivatgeschäfte getätigt hat. Wir spekulieren nicht."
Wien habe "immer vorsichtig agiert, auch wenn es verlockend gewesen wäre zu spekulieren und uns das auch
immer wieder geraten wurde. Wir wollten allerdings die hohe Bonität, die Wien genießt, nicht gefährden".
Die Fremdwährungskredite (in Schweizer Franken) der Stadt Wien sind eine langfristige und konservative Strategie,
Wien wurde für seine Schuldenpolitik vom Rechnungshof gelobt. Die Veranlagung erfolgt in Form von Termin-,
Fest- und Giralgeldern sowie im Altbestand von Wertpapieren österreichischer Kreditinstitute. Alle 14 Tage
findet eine Finanzmanagementsitzung statt. Vertragsabschlüsse erfolgen nach einem Sechs-Augen-Prinzip. Es
gibt außerdem eine Funktionstrennung zwischen dem Handel und der Durchführung von Finanztransaktionen.
Für die Finanzverwaltung gibt es keine Ermächtigung zum Abschluss von Derivatgeschäften.
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Lapp: Rechnungshofkontrolle blieb an der Oberfläche
Auch hatte der Rechnungshof keine Einwände gegen die Derivatgeschäfte des Landes.
Wien (sk) - Unverständnis äußerte SPÖ-Rechnungshofsprecherin Christine Lapp bezüglich
der Tatsache, dass der Rechnungshof keine Einzelprüfung der Finanzgeschäfte in Salzburg durchgeführt
hat. "Obwohl der Finanzdienstleister dem Rechnungshof meldete, dass weiterhin hochspekulative Derivatgeschäfte
eingegangen wurden, führte der Rechnungshof keine in die Tiefe gehenden Überprüfungen durch. Offensichtlich
haben in diesem Fall, wie schon bei den Spekulationen mit niederösterreichischen Wohnbaugeldern die Kontrollmechanismen
versagt. Jetzt muss geklärt werden, welche das waren", so Lapp anlässlich der aktuellen Aussprache
mit Rechnungshofpräsidenten Moser im Rechnungshofausschuss.
Lapp hielt auch fest, dass das Land Salzburg nach den Prüfungen im Jahr 2008 drei der vier Empfehlungen des
Rechnungshof vollständig umgesetzt hatte und eine Empfehlung teilweise. Auch hatte der Rechnungshof keine
Einwände gegen die Derivatgeschäfte des Landes. "Hier gibt es offenbar Lücken in der Kontrolle,
die geschlossen gehören, dass so etwas nicht mehr passieren kann. Generell muss 'Zocken' mit Steuergeldern
verboten werden."
Die SPÖ-Rechnungshofsprecherin fordert generell mehr Klarheit und Transparenz bei Finanzgeschäften von
Ländern und Gemeinden. "Eine Maßnahme dazu wäre die Ausdehnung des Haushaltsrechts des Bundes
auf die Gebietskörperschaften, denn die Vorschriften für das Rechnungswesen in den Ländern und Gemeinden
sind unterschiedlich und undurchsichtig", so Lapp.
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Strache: Immer tiefere Abgründe bei rot-schwarzem Salzburger Finanzskandal
Landesbeamtin kann kein Konto für ein Bundesland eröffnen
Wien (fpd) - Immer tiefere Abgründe tun sich im Salzburger Spekulationsskandal auf. So hat das
Land Salzburg neben den offiziellen 50 Derivatgeschäften noch 253 Derivatgeschäfte laufen, von denen
bisher nichts bekannt gewesen ist. "Man darf gespannt sein, was in diesem rot-schwarzen Finanzskandal noch
an die Oberfläche kommt", meinte dazu FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache am 12.12., der befürchtete,
dass es sich erst um die Spitze eines in seinen gigantischen Dimensionen noch nicht abschätzbaren Eisbergs
handelt.
Begonnen hätten die Malversationen unter einer ÖVP-Landesregierung, um dann von der SPÖ nahtlos
fortgeführt zu werden. Zudem könne eine Landesbeamtin kein Konto für ein Bundesland eröffnen,
betonte Strache. Dies funktioniere nur mit beglaubigten Unterschriften von Mitgliedern der Landesregierung bzw.
durch persönliches Erscheinen der Landesregierungsmitglieder bei der Bank. 2008 sei die Bank sogar gewechselt
worden. "Auch damals müssen die Landesregierungsmitglieder den Wechsel des Kontos persönlich und
beglaubigt unterfertigt haben", so der FPÖ-Obmann. "Hier kann keine Fälschung passiert sein."
Außerdem stelle sich die Frage, wer bei den vielen Millionen die fetten Provisionen kassiert habe, die wohl
mindestens 20 Millionen Euro ausmachen würden. Schließlich würden bei jeder Finanztransaktion Provisionen
ausgezahlt. "Gibt es hier versteckte Parteienfinanzierung oder eine persönliche Bereicherung von Politikern?"
Es müsse alles konsequent aufgeklärt werden, forderte Strache.
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Schenk fordert RH-Schwerpunktprüfungen in den Ländern
Wien (bzö) - "Das BZÖ verlangt eine Schwerpunktprüfung des Rechnungshofes der
veranlagten Gelder in allen Bundesländern", sagte das BZÖ-Mitglied im Rechnungshofausschuss Abg.
Martina Schenk nach der aktuellen Aussprache des parlamentarischen Rechnungshofausschusses zum Salzburger Finanzskandal.
"Dafür muss eine eigene Finanzpolizei eingerichtet werden, die gleichzeitig mit der bereits beschlossenen
Bilanzpolizei auch Anzeigen einbringen und Sanktionen sowie Strafen verhängen kann. Gleichzeitig müssen
dem Rechnungshof mehr Kompetenzen gegeben werden", so Schenk weiter.
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Kogler: Alles auf den Tisch!
Fekter muss Bericht über Risiken in Bundesländern und Gemeinden vorlegen
Wien (grüne) - Anlässlich der aktuellen Aussprache des Rechnungshofausschusses des Parlaments
zum Salzburger Spekulationsskandal stellt der Grüne Werner Kogler, Vorsitzender des Rechnungshofausschusses,
fest: "Finanzministerin Fekter hat gestern viel Aktivität vorgetäuscht. Aber der Befund ist nach
wie vor unklar. Wie hoch sind derzeit die Veranlagungsrisiken bei Ländern und Gemeinden wirklich? Ich fordere
die Finanzministerin daher auf, dem Parlament umgehend einen umfassenden Bericht über die potentiellen Veranlagungsrisiken
bei allen Bundesländern und deren Gemeinden vorzulegen. Das Parlament muss wissen, wo die offenen Veranlagungsrisiken
in dieser Republik schlummern. Wenn immer so getan wird, als müsste der Bund zwangsweise für Länder
und Gemeinden haften, dann muss es umgekehrt auch eine zwangsweise Informationsbeschaffung und Richtlinien-Vorgabe
geben."
Weiters fordert Kogler die Regierungsfraktionen auf, die Wahrheitspflicht vor dem Rechnungshof zu regeln. Denn
der aktuelle Skandal hat gezeigt, dass dem Rechnungshof Informationen vorenthalten wurden. "Das darf nicht
ohne Konsequenzen bleiben." Kogler betont, dass für alle diese Materien Verfassungsbestimmungen notwendig
sein werden. Die Grünen haben ihre Vorschläge gestern auf den Tisch gelegt und fordern die Regierungsfraktionen
auf, entsprechende Verfassungsquoren sicherzustellen. Kogler: "Denn es kann nicht sein, dass die von Fekter
lauthals vorgetragenen Veränderungswünsche von Roten und Schwarzen Landeshauptleuten vereitelt werden."
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Lugar: Absolutes Spekulationsverbot gefordert!
Bundesfinanzierungsagentur ist zur Kontrolle der Landesfinanzen ungeeignet - Burgstaller
muss eingeweiht gewesen sein
Wien (str) - "Die Bundesfinanzierungsagentur ist zur Kontrolle der Landesfinanzen ungeeignet,
da wird der Bock zum Gärtner gemacht, und Finanzministerin Fekter kann auch noch mitreden!", kritisiert
Team Stronach Obmannstellvertreter Robert Lugar. Schließlich hatte die ÖBFA im Jahr 2009 rund 300 Mio.
Verlust durch "Spekulationspapiere" verursacht - 2010 musste der Nationalrat ein stärkeres Risiko-Controlling
der ÖBFA beschließen, erinnert Lugar. "Wir brauchen keine Neuaufteilung der Spekulation, sondern
ein absolutes Spekulationsverbot!"
Lugar weiter: "Dass munter weiterspekuliert werden soll erkennt man daran, dass einzelne Bundesländer
sich nicht dreinreden lassen wollen - Platter hat lediglich das offen ausgesprochen, was sich andere Landeshäuptlinge
denken."
Für den Team Stronach Obmannstellvertreter steht die Darstellung, dass LH Burgstaller nichts gewusst habe
"in eklatantem Widerspruch zur Tatsache, dass 16 Banken involviert waren, von denen die Deutsche Bank täglich
eine Risikobewertung durchgeführt hat". Lugar: "Es ist absolut unglaubwürdig, dass Burgstaller
niemals von dieser Risikobewertung gehört habe."
Mittlerweile sind die Schulden der Länder schon so hoch, dass sie nicht einmal mehr die Zinsen begleichen
können. "Anstelle von Reformen wird wie wild herumspekuliert und auf einen großen Haupttreffer
gehofft. Analog zum Casino sollten sich alle Landesfürsten auf eine Sperrliste setzen lassen", verlangt
Lugar.
Absolut vorrangig ist laut Lugar eine einheitliche Berechnung der Finanzrisiken aller Bundesländer, da es
derzeit große Unterschiede in der Darstellung gibt. Auf dieser Basis kann der Rechnungshof den Bürgern
in Österreich einen tragfähigen und transparenten Überblick verschaffen, wo noch Leichen im Keller
liegen. Lugar: "Letztlich muss die gesamt Schuldenpolitik von Gemeinden, Ländern und des Bundes überdacht
werden. Neben einem Spekulationsverbot brauchen wir den Zwang zu Reformen statt ständig neue Schulden!"
Fest steht für Lugar, "dass die Schuldigen der Finanzskandale nicht nur politische Konsequenzen ziehen,
sondern sich auf vor einem Gericht verantworten müssen!"
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