Erste Sofortmaßnahme im Rahmen der sozialen Absicherung von Studierenden
Wien (bmwf) - Um den österreichischen Hochschulraum gesamtheitlich weiterentwickeln zu können,
wurde auf Vorschlag der Expertengruppe zum Hochschulplan im Mai 2012 die Österreichische Hochschulkonferenz
als beratendes Gremium eingerichtet. In einem gemeinsamen Pressegespräch nach der Arbeitssitzung informierten
Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle und Mitglieder der Kerngruppe - uniko-Präsident
Heinrich Schmidinger, FHK-Präsident Helmut Holzinger, Senatsvorsitzenden-Sprecher Helmut Fuchs, Margret Wintermantel
(Wissenschaftsrat) und ÖH-Vorsitzender Martin Schott - am 13.12. über die laufenden Arbeiten der Hochschulkonferenz.
So wurde etwa ein Positionspapier, das die Basis für die weiteren Arbeiten darstellt, beschlossen und als
erste Sofortmaßnahme im Rahmen der Arbeitsgruppe zur sozialen Absicherung von Studierenden wird es im Sommersemester
2013 eine verbesserte und direkte Information betreffend Studienförderung an die Studierenden bei der Erstinskription
geben. Weiters wurde heute die Einrichtung von zwei Arbeitsgruppen zu den Themen Lehre und Profilbildung beschlossen.
"Gerade von Hochschulen wird - auch angesichts steigender Budgets - seitens der Öffentlichkeit erwartet,
dass sie mit den für Wissenschaft und Forschung zur Verfügung gestellten Mitteln qualitätsorientiert
und effizient umgehen. Daraus abgeleitet ergibt sich auch die Forderung nach Arbeitsteilung und verstärkter
Abstimmung", so Minister Töchterle. Die Koordinationsleistung der Hochschulkonferenz drückt sich
in ganz konkreten Projekten aus: So soll die Arbeitsgruppe "soziale Absicherung" bis Herbst 2013 ein
Maßnahmenpaket erarbeiten. Eine weitere Kooperationsleistung liegt in der Erarbeitung von Lösungsvorschlägen
zur Verbesserung der Durchlässigkeit unter Hochschulen bei einem Studienwechsel innerhalb Österreichs.
Uniko-Präsident Rektor Heinrich Schmidinger hob den "offenen und dynamischen Prozess", der durch
die Installierung der Hochschulkonferenz gestartet wurde, als positiv hervor. Allerdings mahnte der Teilnehmer
zu mehr Tempo: "Wir können nicht uferlos überlegen, wohin wir gehen wollen. Das Ziel ist auch, rasch
zur Tat zu schreiten."
"Wir brauchen eine Kultur des Ermöglichen und nicht des Verhinderns. Das gilt für die Durchlässigkeit
zwischen den Hochschulsektoren. Die Politik muss aber - und das ist zentral - eine nachhaltige Finanzierung für
den Ausbau des Fachhochschulsektors bis 2020 bereitstellen", so FHK-Präsident Helmut Holzinger.
"Nach dem erfolgreichen Arbeitsbeginn werden die politischen Weichenstellungen 2013 entscheidend", verweist
der Sprecher der Senatsvorsitzenden, Helmut Fuchs, auf die anstehenden Themen für das kommende Jahr und insbesondere
auf die Neugestaltung der Lehrer/innenbildung. "Auch in Zukunft müssen die Pädagoginnen und Pädagogen
der höheren Schulen an jenen Einrichtungen ausgebildet werden, an denen internationale Spitzenforschung betrieben
und wissenschaftlich fundiert gelehrt wird, zugleich aber auch akademische Freiheit herrscht. Die Universitäten
haben 2012 ihre Strukturen im Bereich der Lehrer/innenbildung professionalisiert und sind bereit, auch weiterhin
die Verantwortung bis hin zur Fort- und Weiterbildung der Lehrer/innen zu tragen."
"Die HSK bietet grundsätzlich eine gute Möglichkeit, die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte
im Bildungswesen unter Einbindung aller Akteur/innen aufzuholen. Gerade im Bereich der sozialen Absicherung hat
die ÖH bereits einige Maßnahmen vorgeschlagen, die, auch ohne viel Geld in die Hand nehmen zu müssen,
spürbare Verbesserungen für Studierende bewirken würden", so Martin Schott vom Vorsitzteam
der ÖH. "Die längst überfällige Inflationsanpassung der Familien- und der Studienbeihilfe
hat jedoch höchste Priorität. Noch länger dabei zuzusehen, wie der Bezieher/innenkreis stetig schrumpft
und die ausgezahlten Beihilfen real schrumpfen, ist absolut unverantwortlich. Lippenbekenntnisse werden die soziale
Absicherung der Studierenden nicht verbessern, den Worten müssen Taten folgen."
"Erfreulich ist, dass in vielen Bereichen rasch ein übereinstimmendes
Problembewusstsein erreicht werden konnte - dies ist bei so unterschiedlichen Akteuren in der Hochschullandschaft,
die unter verschiedenen Voraussetzungen arbeiten, nicht selbstverständlich", so Margret Wintermantel,
Wissenschaftsrat. Im Zuge der Erarbeitung von Lösungsvorschlägen zur Verbesserung der Durchlässigkeit
zwischen den Hochschulen und Hochschultypen wurde die möglichst frühe Information der Studierenden über
die Voraussetzungen für einen Wechsel (im gängigen Fall von einer Fachhochschule an eine Universität,
aber auch umgekehrt und innerhalb eines Hochschultypus), die Verbesserung der Anerkennungsverfahren, vor allem
ihre Transparenz, als relevant festgestellt. Ebenso, dass die fachliche Eignung für einen Wechsel im Vordergrund
stehen solle, und nicht (ausschließlich) die formale. Letztlich gelte ja, durch qualitätssichernde Maßnahmen
den Wert von Bildungsabschlüssen zu fördern. "Besonders wichtig erscheint mir hier die übergeordnete,
koordinierende Rolle der Hochschulkonferenz. Denn vor allem für die individuellen Bildungs-und Ausbildungswege
unserer Studierenden, die in möglichst sinnvoller Weise das umfassende fachliche Angebot unserer Hochschulen
nutzen wollen, als auch für Überlegungen zur strategischen Profilbildung von Hochschultypen spielt die
Durchlässigkeit eine wichtige Rolle", betonte Wintermantel.
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