Leitner: Große Nachfrage nach Beratung in Niederösterreich
Wien (bmask) - Ein Drittel der Österreicherinnen und Österreicher leidet unter gesundheitlichen
Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz. Um längeren Krankenständen, drohendem Arbeitsplatzverlust sowie
dem erschwerten Wiedereinstieg ins Berufsleben entgegenzuwirken, gibt es seit mehr als einem Jahr die fit2work-Beratungsstellen
in Niederösterreich. Über 1200 Anfragen und knapp 800 Personenberatungen zeigen nicht nur den hohen Bedarf
in der Bevölkerung, sondern auch eine positive erste Bilanz der Beratungstätigkeit im Bundesland Niederösterreich.
"Das aktuelle Arbeits-Fitness-Barometer hat ergeben, dass die Österreicherinnen und Österreicher
aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigungen im Mittelwert 25,5 Arbeitstage pro Jahr in Krankenstand sind
- die Hälfte davon wäre durch umfassende Prävention bzw. Beratung vermeidbar", betonte Sozialminister
Rudolf Hundstorfer im Rahmen eines gemeinsamen Pressegesprächs mit dem niederösterreichischen Landeshauptmann-Stellvertreters
Sepp Leitner am 12.12. in Wien. "Außerdem haben bei zwei von drei Arbeitslosen gesundheitliche Probleme
eine Rolle beim Verlust des Arbeitsplatzes gespielt. Unsere Initiative fit2work sorgt in Niederösterreich
seit einem knappen Jahr dafür, dass Menschen ihren Beruf gesund und mit Freude ausüben können, und
dass unsere heimischen Unternehmen "fitter" werden und ihre Wertschöpfung langfristig erhöhen",
so der Sozialminister.
"Seit Oktober 2011 gibt es die fit2work-Personenberatung in Niederösterreich: Sechs Beratungsstellen
in St. Pölten, Wiener Neudorf, Amstetten, Wiener Neustadt, Korneuburg und Zwettl stehen für Personen
mit gesundheitlichen Problemen am Arbeitsplatz sowie für Arbeitssuchende mit gesundheitlichen Problemen zur
Verfügung. Mit diesem feinsinnigen und vielschichtigen Arbeitsprogramm wollen wir für eine flächendeckende
Beratungsmöglichkeit für alle Niederösterreicher und Niederösterreicherinnen sorgen",
so Landeshauptmann-Stv. Sepp Leitner. Mit Juni 2012 startete auch die Betriebsberatung, die in den wenigen Monaten
bereits sehr gute Resonanz generieren konnte.
NiederösterreicherInnen nehmen fit2work-Angebote zahlreich in Anspruch
Die Bilanz nach rund einem Jahr fit2work in Niederösterreich fällt durchwegs positiv aus: In den ersten
13 Monaten haben über 1200 Personen mit einer der Beratungsstellen Kontakt aufgenommen, um Informationen anzufordern.
Knapp 800 Personen nahmen eine Erstberatung in Anspruch, bei der innerhalb eines ausführlichen Gesprächs
die Ausgangssituation der oder des Betroffenen analysiert wird. Danach erfolgt im Rahmen des so genannten Case
Managements die Abklärung der individuellen Problemlage inkl. arbeitsmedizinischer und/oder arbeitspsychologischer
Untersuchung, die Erstellung eines Entwicklungsplans und eine Umsetzungsbegleitung durch die Case ManagerInnen.
Die Anzahl der Case Management-Begleitungen beträgt derzeit rund 570, wovon 73 Fälle bereits erfolgreich
abgeschlossen wurden. Die fit2work-Betriebsberatung ist erst seit Juni 2012 in Niederösterreich umgesetzt,
allerdings lassen erste gesamtösterreichische Zahlen auch innerhalb der Firmen den Bedarf nach Beratung zur
Gesundheit am Arbeitsplatz erkennen: Bereits rund 170 niederösterreichische Betriebe haben Kontakt zu fit2work
aufgenommen.
fit2work überzeugt durch Beratung aus einer Hand
"Die Anforderungen und Belastungen des Berufslebens sind in den letzten Jahrzehnten deutlichen gestiegen und
damit auch die gesundheitlichen Probleme - das spiegelt sich auch in der großen Nachfrage nach den Angeboten
von fit2work wider", so Bundesminister Hundstorfer. "Mit fit2work konnten wir ein Beratungsservice etablieren,
das nicht nur anonym, kostenlos und freiwillig ist, sondern erstmals alle bestehenden Angebote und Förderungen
zur Verbesserung der Gesundheit am Arbeitsplatz vernetzt und so Information, Beratung und Koordination aus einer
Hand bietet." So erhalten KlientInnen an einer einzigen Anlaufstelle die auf sie abgestimmten Angebote und
Problemlösungen.
Gute Vernetzung und niederschwelliges Angebot als Erfolgsfaktoren
Die ersten niederösterreichischen Bilanzergebnisse zeigen, dass die KlientInnen in der Regel eine hohe Motivation
aufweisen, sich mit den Inhalten der gemeinsam erarbeiteten Arbeitsschritte und den Zielen auseinanderzusetzen.
In der Praxis bedeutet das beispielsweise eine sehr hohe Termintreue von Seiten der KlientInnen. Positiv bewertet
werden von den Betroffenen vor allem das umfangreiche, kostenlose Beratungsangebot, das Angebot der arbeitsmedizinischen
und arbeitspsychologischen Untersuchung sowie die gute Erreichbarkeit der Einrichtungen. Als hilfreich beim Finden
von Lösungen hat sich außerdem die direkte Kontaktaufnahme mit ArbeitgebervertreterInnen erwiesen.
Aufholbedarf bei psychologischen und psychosozialen Angeboten
Das erste Jahr fit2work in Niederösterreich hat aber auch gezeigt, wo es aktuell noch Versorgungslücken
gibt: Die Angebote der Kostenübernahme von psychologischer und psychotherapeutischer Behandlung sowie die
Plätze für psychosoziale Rehabilitation und Krisenintervention können derzeit dem tatsächlichen
Bedarf nicht gerecht werden. "Eine der Herausforderungen für die Zukunft wird es sein, auch hier Versorgungslücken
zu schließen und Verbesserungen der aktuellen Situation zu erlangen", so Leitner.
fit2work Personen- und Betriebsberatung ab Anfang 2013 in ganz Österreich
Ab Jahresbeginn 2013 wird die fit2work-Personenberatung und Betriebsberatung flächendeckend in allen österreichischen
Bundesländern verfügbar sein.
Aktuell gibt es fit2work-Beratungsstellen in Wien, Niederösterreich, der Steiermark, Salzburg, Oberösterreich
und Tirol. Mit Jahresbeginn 2013 werden Personen- und Betriebsberatung auch in den restlichen Bundesländern
Kärnten, Burgenland und Vorarlberg angeboten.
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