"Neue Chance nutzen"
Bozen (lpa) - Die soeben veröffentlichten Astat-Daten zu Südtirols Außenhandel im
dritten Quartal des laufenden Jahres spiegeln laut Wirtschaftslandesrat Widmann die aktuelle wirtschaftliche Unsicherheit
wider, die auch außerhalb Europas herrscht. In krisenfeste Länder sei sogar mehr exportiert worden,
in stärker von der Krise betroffene dagegen weit weniger.
Deutschland ist eines jener Länder, die die Krise gut überstanden haben. "Das kann man auch aus
unseren Exportzahlen ersehen, nachdem wir gegenüber Deutschland ein Exportplus von 8,8 Prozent aufweisen",
so Widmann. In Österreich, dem zweitgrößten Handelspartner, sei dagegen ein Minus von 6 Prozent
zu verbuchen. Wenig rosig schaue die Situation auch in anderen Ländern aus: "Griechenland, Spanien, Portugal,
aber auch Frankreich sind arg in Mitleidenschaft gezogen worden", erklärt der Landesrat. Die Krise mache
sich allerdings nicht nur auf der Nachfrageseite bemerkbar, betont Widmann: "Wir müssen eingestehen,
dass auch manches heimische Unternehmen wegen der wirtschaftlichen Lage sparen muss", so der Landesrat.
Auch das Risiko, in neue Märkte zu exportieren, nehme nicht jedes Unternehmen auf sich. "Aus diesem Grund
haben wir verschiedene Maßnahmen gesetzt, die den Export stützen und dieses Risiko für unsere Unternehmen
minimieren", erklärt der Landesrat. Dazu gehörten die Förderungen von Messeauftritten, der
Marktforschung, von Markterschließungs- und Produktinitiativen sowie besondere Produktinszenierungen. Die
neuen Förderrichtlinien, die die Landesregierung auf Vorschlag Widmanns beschlossen hat, treten am 12.12.
in Kraft. "Wir setzen mit diesen Maßnahmen darauf, es heimischen Unternehmern zu erleichtern, auf neuen
Märkten Fuß zu fassen, sich auf Messen zu präsentieren, Kontakte zu knüpfen und Aufträge
zu sammeln", so der Landesrat. Die Steigerung der Exportquote sei dabei kein Selbstzweck: "Sie ist für
Südtirol vielmehr strategisch wichtig, weil ein starker Export für mehr Krisensicherheit sorgt und unsere
Konkurrenzfähigkeit steigert", erklärt er.
Mit den Fördermaßnahmen versucht man demnach auch, eine reduzierte Nachfrage auf anderen Märkten
zu kompensieren. "Dazu beitragen soll auch der Exportfonds, den wir über das Finanzgesetz schaffen: er
dient in erster Linie zur Deckung der Risiken des Exports in Länder, die außerhalb der OECD liegen,
zugleich aber ein hohes Marktpotential aufweisen", erklärt Widmann. Habe sich beispielsweise bisher ein
kleines Südtiroler Unternehmen gescheut, wegen des Risikos Aufträge in aufstrebenden Märkten - etwa
Russland oder China - anzunehmen, könne der Fonds dieses Risiko minimieren und den Export möglich machen.
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