Wien (statistik austria) – Nach einer deutlichen wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung in den vorangegangenen
zwei Jahren erfuhren die heimischen Agrareinkommen 2012 einen empfindlichen Rückschlag: War das landwirtschaftliche
Einkommen je Arbeitskraft (gemessen als Faktoreinkommen, d. h. als Nettowertschöpfung zu Faktorkosten) im
Jahr 2011 noch um 14,3% gestiegen, sank es 2012 gegenüber dem Vorjahr im Durchschnitt real um 10,2%. Das geht
aus der ersten Vorausschätzung im Rahmen der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung von Statistik Austria hervor.
Hauptverantwortlich für die Verluste waren die teils schweren Ernteausfälle im Nordosten Österreichs
sowie die weitere Verteuerung der Betriebsmittel. Gebremst wurde der Einkommensrückgang vom kräftigen
Anstieg der Erzeugerpreise für Schweine, Rinder und pflanzliche Erzeugnisse.
Hauptfaktoren für die Einkommensentwicklung 2012: Ernteausfälle, höhere Produktionskosten
Im Jahr 2012 fiel die landwirtschaftliche Produktion dem Volumen nach deutlich hinter das gute Vorjahresergebnis
zurück. Frostschäden und Trockenheit führten vor allem in der Ostregion zu Ertragsausfällen
und Mindererträgen bei Getreide, Ölsaaten, Obst, Wein und anderen Kulturen. Dem Rückgang des Produktionsvolumens
stand ein deutlicher Anstieg der landwirtschaftlichen Erzeugerpreise (im Mittel: +8,1%) gegenüber. Der Anstieg
der Produzentenpreise betraf wichtige Produktgruppen wie Getreide, Schweine und Rinder sowie eine Reihe weiterer
pflanzlicher Erzeugnisse. Eine Ausnahme bildeten u. a. die Milchpreise, die verglichen mit 2011 sanken. In Summe
führte die Entwicklung von Erzeugungsvolumina und Preisen zu einem Anstieg des landwirtschaftlichen Gesamtproduktionswerts
um 1,3% auf rd. 7,3 Mrd. Euro. Die höchsten Beiträge zu diesem leichten Plus lieferten der Körnermaisbau,
die Schweinehaltung sowie die Rinderproduktion. Sehr starke wertmäßige Einbußen verzeichneten
hingegen u. a. Wein- und Obstbau.
Gleichzeitig nahmen auch die Preise für landwirtschaftliche Vorleistungen weiter zu, insbesondere für
Futtermittel, Düngemittel, Treibstoffe und Pflanzenschutzmittel. Erste Schätzungen gehen von einem Anstieg
des Werts der Vorleistungen um 6,3% aus. Die Abschreibungen für das Anlagevermögen erhöhten sich
um 2,9%.
Die im Rahmen der Einkommensberechnung berücksichtigten Förderungszahlungen lagen um 0,9% unter dem Vorjahresniveau.
Sie trugen 2012 rd. 71% zum landwirtschaftlichen Faktoreinkommen bei.
Gemäß den ersten Schätzungen nahm das gesamte aus der Landwirtschaft erwirtschaftete Faktoreinkommen
gegenüber 2011 um 10,0% ab. Der durch den fortgesetzten Strukturwandel bedingte Rückgang der landwirtschaftlichen
Arbeitskräfte wurde für 2012 auf 1,8% geschätzt. Je Arbeitskraft betrug der durchschnittliche Einkommensrückgang
daher nominell 8,3%. Deflationiert mit dem impliziten Preisindex des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ergab sich real
eine Abnahme des Faktoreinkommens je Arbeitskraft um 10,2%.
Ausführlichere Informationen zur Einkommensentwicklung in der österreichischen Landwirtschaft im Jahr
2012 werden im Zuge der Publikation der Ergebnisse der zweiten Vorausschätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung
im Februar 2013 veröffentlicht.
|