Linz (lk) - Traditionell verleiht das Land Oberösterreich rund um den 10. Dezember, dem Jahrestag
der Deklaration der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen, den mit 8.000 Euro dotierten Menschenrechtspreis.
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer zeichnete am 10.12., Schwester Dr.in Kunigunde Fürst aus Vöcklabruck
und Albert Langanke aus Linz im Linzer Landhaus mit dem Menschenrechtspreis 2012 aus.
"Die beiden Preisträger leisten durch ihr Engagement einen wesentlichen Beitrag zum Mit- und Füreinander
in Oberösterreich und weit darüber hinaus", so Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer in seiner
Laudatio. Schwester Kunigunde Fürst setzt sich seit Jahrzehnten tatkräftig für ein Leben in Würde
ein, für Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben. Albert Langanke hat sein Leben dem antifaschistischem
Einsatz, dem gewerkschaftlichen Engagement und der internationalen Sicherheit gewidmet. Ich freue mich, dass Sie
diese hohe Auszeichnung und Würdigung Ihres persönlichen Engagements und Ihres verdienstvollen Wirkens
um die Wahrung und Durchsetzung der Menschrechte und Menschenwürde zuerkannt worden ist und bitte Sie, meine
herzlichsten Glückwünsche entgegen zu nehmen", so der Landeshauptmann.
Schwester Dr.in Kunigunde Fürst trat 1964 ins Noviziat der Franziskanerinnen ein, und setzt sich seither
mit ihren Ordensschwestern für die Verwirklichung der Menschenrechte ein. 1994 wurde sie Generaloberin der
Kongregation der Franziskanerinnen von Vöcklabruck und seit 2008 bekleidet sie das Amt der Präsidentin
der Vereinigung der Frauenorden Österreichs. Bereits 2003 initiierte sie die Gründung des Hauses Lea,
ein Haus, in dem Frauen in schwierigen Lebenssituationen Zuflucht finden. 2009 gründete Schwester Kunigunde
Fürst gemeinsam mit der Wohnungslosenhilfe "Mosaik" den Mittagstisch im Elisabethstüberl in
Vöcklabruck, bei dem wohnungslose Menschen eine warme Mahlzeit bekommen. Darüber hinaus setzt sie sich
aktiv im Armutsnetzwerk-Vöcklabruck und bei Behörden für Asylwerberinnen
ein. Außerdem gab sie den Anstoß zum Bau des Mittelschulkomplex St. Lorenz in Kasachstan und war maßgeblich
am Aufbau der Hospizbewegung Vöcklabruck beteiligt. 2010 rief Sr. Dr.in Kunigunde Fürst gemeinsam mit
der Vereinigung der Frauenorden Österreichs die Aktion "Ordenfrauen gegen Menschenhandel" ins Leben.
Bei diesem Projekt beteiligt sie sich selbst aktiv und gemeinsam mit den Franziskanerinnen auch finanziell.
Albert Langanke ist seit 1963 in der antifaschistischen Aufklärungsarbeit, in der Arbeiterbewegung
sowie in Migrations- und Integrationsangelegenheiten tätig. Bis 2012 war er Generalsekretär des Comité
International de Mauthausen (CIM).
Er hat durch sein Engagement sehr viele Projekte und Aktivitäten in den unterschiedlichsten Vereinen und Institutionen
geprägt. Auch nach seiner Pensionierung im Jahr 2003 nahm und nimmt er noch in hohem Ausmaß ehrenamtliche
Aufgaben wahr. Beispielsweise beteiligt er sich an der Organisation der jährlichen Gedenk- und Befreiungsfeiern
im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen, an der jährlich zwischen 10.000 und 15.000 Menschen aus ganz
Europa teilnehmen. Seine gesellschaftspolitische Prägung erfuhr er durch den Vater, der von den Ereignissen
der Zwischenkriegszeit geprägt war und durch die Mutter, deren jüngster Bruder wegen eines Nervenleidens
als "unnützes Leben" von den Nazis im Rahmen der T4-Aktion vergast wurde.
Seine berufliche Laufbahn beim ÖGB war von der Arbeit für Migrant/innen und Arbeiter/innen geprägt:
1975 wurde er Landesbildungssekretär und Migrantensekretär und half beim Ausbau der Gewerkschaftsschulen
und dem Aufbau der Migrantenorganisationen in Oberösterreich. Als Bezirkssekretär Linz/Land-Urfahr/Umgebung
ab 1980 baute er eine landesweite dezentrale Migrantenorganisation aus. Als Organisationssekretär gestaltete
er zahlreiche Landeskonferenzen, Versammlungen, Demonstrationen oder Streikunterstützungen. 1985 gründete
Langanke den "Verein zur Betreuung der Ausländer" – das heutige migrare – Zentrum für Migrant/innen
in OÖ, wo er bis 2003 den Vorsitz führte. 1986 initiierte er "Mauthausen Aktiv", das heutige
Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) und organisierte alljährlich die Befreiungsfeiern mit vielen
ehrenamtlich tätigen Menschen. Heute hat das MKÖ mehr als 60 Komitee-Gruppen in sieben Bundesländern.
Von 1990 bis 2012 war er Generalsekretär des Comité International de Mauthausen. Zwischen 2009 und
2012 gab er nach und nach verschiedene Tätigkeiten an Jüngere ab, wie etwa die Koordination der gesamtösterreichischen
Befreiungsfeiern Mauthausen oder die Tätigkeit als Vorstandsmitglied des MKÖ. Er ist nach wie vor Mitglied
in mehreren Vereinen des Antifa- und Migrantenbereiches.
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