Wien (börse) - Die Wiener Börse kann nach zwei schwierigen Jahren eine positive Bilanz für das
Jahr 2012 ziehen: Der ATX, der Leitindex der Wiener Börse, ist seit Jahresbeginn um 28,32 Prozent gestiegen
und hat damit bis auf den deutschen DAX alle wichtigen europäischen Börsen outperformt. Die monatlichen
Umsätze haben im Sommer ihren Tiefstand überwunden und liegen im Dezember voraussichtlich bei 2,2 Mrd.
Euro. Die Marktkapitalisierung beträgt per 19. Dezember 79,04 Mrd. Euro (+ 13,32 Mrd. Euro gegenüber
dem 31.12.2011).
Es gab heuer auch ein enormes Interesse von Unternehmen sich mittels Unternehmensanleihen über die Wiener
Börse zu finanzieren. Insgesamt wurden in diesem Jahr 27 sogenannte Corporate Bonds im Wert von 4,4 Mrd. Euro
gelistet bzw. einbezogen. 2012 bot europaweit kein ideales Umfeld für Börsegänge, für das kommende
Jahr zeigt sich Mag. Birgit Kuras, Mitglied des Vorstandes der Wiener Börse AG, zuversichtlicher: „Das Marktumfeld
hat sich verbessert, die Volatilitätsindizes signalisieren wieder mehr Ruhe und auch das Vertrauen der Unternehmen
in die Kapitalmärkte steigt langsam wieder an.“ Börsegänge (IPOs, Initial Public Offerings) sind
im kommenden Jahr dennoch nicht selbstverständlich: „ Es bedarf zuerst eines erfolgreichen IPOs oder einer
großen erfolgreichen Kapitalerhöhung. Dann würden andere Kandidaten ihre fertigen Börsepläne
aus der Schublade holen“, betont Kuras.
Die internationalen Investoren zeigten wieder verstärktes Interesse an österreichischen Unternehmen.
Die Wiener Börse hat 2012 gemeinsam mit österreichischen und ausländischen Banken für gelistete
Unternehmen Roadshows in New York, Zürich, London, Mailand und Paris organisiert. „Besonders bei unseren beiden
jüngsten Roadshows in Zürich und New York nahmen zahlreiche Investoren teil. Österreich profitiert
wieder von der engen Verknüpfung mit Zentral- und Osteuropa (CEE), weil diese Märkte auch in Zukunft
die Wachstumszone Europas bilden werden“, zeigt sich Dr. Michael Buhl, Mitglied des Vorstandes der Wiener Börse
und der CEE Stock Exchange Group, überzeugt. Analysten prognostizieren der CEE-Region in den kommenden Jahren
ein Wirtschaftswachstum, das über jenes von Österreich, der Eurozone und den USA hinausgeht. 90 % der
ATX-Unternehmen sind in Zentral- und Osteuropa tätig. „Wir konnten in diesem schwierigen Umfeld auch heuer
neue internationale Handelsteilnehmer aus Paris, London und Dublin gewinnen“, ergänzt Buhl.
Positiver Trend sollte sich auch im kommenden Jahr fortsetzen
Sollte das Rezessionstief erwartungsgemäß im 1. Quartal 2013 durchschritten werden, erwarten beide Vorstände
eine Stabilisierung des Aufschwungs der Wiener Börse durch einen weiteren ATX-Anstieg, mehrere Kapitalmarkttransaktionen
und steigende Aktienumsätze. „Wenn der Index weiter zulegt, wird auch das Kaufinteresse bei institutionellen
Investoren und Privatanlegern zunehmen. Die Umsätze an der Wiener Börse werden somit zeitversetzt ansteigen“,
sagt Kuras. Liquidität bleibt auch im kommenden Jahr ein zentrales Thema für den Vorstand der Wiener
Börse. „Wir werden unsere Maßnahmen zur Erhöhung der Liquidität, wie die Akquisition zusätzlicher
Handelsteilnehmer oder Roadshows für internationale Investoren im kommenden Jahr verstärkt fortsetzen“,
versichert Buhl.
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