Moderate Korrektur nach starkem Ausschlag nach oben im Vormonat – Bank Austria EinkaufsManagerIndex
notiert im Dezember bei 48,1 Punkten
Wien (bank austria) - Erwartungsgemäß kann die Industrie die Stagnation im laufenden Jahr noch
nicht überwinden. Die Stabilisierung im Produktionssektor setzt sich aber weiter fort. „Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex
hat nach dem starken Anstieg im Vormonat im Dezember leicht nach unten auf 48,1 Punkte korrigiert. Damit hat sich
der Indikator zwar wieder etwas von der Marke von 50 Punkten – die Wachstum signalisiert – entfernt, liegt aber
spürbar über den Werten vom Sommer und Herbst dieses Jahres“, so Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer.
Die Industrie befindet sich zum Jahreswechsel am Beginn der erwartet holprigen Erholungsphase, die sich auch in
den kommenden Monaten in einem volatilen Entwicklungstrend zeigen wird. Doch die Anzeichen für die Trendwende
sind evident. „Im Dezeber führte die unbeständige Auftragslage wieder zu einem leichten Produktionsrückgang.
Auf das schwierige Geschäftsumfeld mit stärker steigenden Einkaufs- als Verkaufspreisen reagierten die
Betriebe mit besonders hohem Kostenbewusstsein in der Lagerhaltung und bei der Planung ihrer Personalkapazitäten“,
fasst Bruckbauer die aktuellen Trends gemäß der monatlichen Umfrage unter den österreichischen
Einkaufsmanagern zusammen.
Beim Neugeschäft schlug aufgrund des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds nach dem leichten Plus im
Vormonat nun wieder ein Minus zu Buche. „Die zurückhaltende Exportnachfrage erweist sich als Bremsklotz, die
sich im Dezember in einer leichten Zurücknahme der Produktionsleistung niedergeschlagen hat“, meint Bruckbauer.
Bereits seit neun Monaten gehen die Bestellungen aus dem Ausland, die angesichts der hohen Exportorientierung der
heimischen Industrie von entscheidender Bedeutung für die Gesamtperformance sind, zurück. Erstmals seit
fast einem Jahr legten jedoch die Auftragsbestände im Dezember wieder zu.
Neben den gestiegenen Auftragspolstern im Investitionsgüterbereich geben auch die aktuellen Preistrends einen
Hinweis auf die laufende Stabilisierung im Sektor. Die Einkaufspreise legten den vierten Monat in Folge zu, aktuell
sogar mit steigendem Tempo. Insbesondere die Investitionsgüterhersteller sind offenbar nachfragebedingt mit
spürbar steigenden Kosten konfrontiert. Die Auftragssituation, die bei den Investitionsgüterherstellern
günstiger als etwa bei den Konsumgüterhersteller ist, erlaubte im Dezember zumindest eine teilweise Überwälzung
der Kosten auf die Verkaufspreise. „Der Preisauftrieb gewinnt wieder an Fahrt, ein Signal für die anlaufende
Konjunkturwende. Der recht kräftige Anstieg der Einkaufspreise konnte durch die Preisanhebung im Verkauf nicht
ganz kompensiert werden“, so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.
Um angesichts der ungünstigen Preistrends die Ertragssituation positiv zu beeinflussen, setzten die heimischen
Betriebe auf ein verstärktes Kostenbewusstsein in der Lagerhaltung. Um die Vormateriallager gezielt abzubauen,
wurde die Einkaufsmenge im Dezember den achten Monat in Folge und mit beschleunigter Rate reduziert. Auch die Bestände
in den Fertigwarenlagern wurden verringert, was bereits den dritten Monat in Folge zur Verlängerung der durchschnittlichen
Lieferzeiten führte. „Der scharfe Blick auf die Kostenentwicklung wirkte sich in den heimischen Industriebetrieben
im Dezember wieder auf den Personalstand aus. Seit dem Sommer gehen im Sektor nun Monat für Monat Jobs verloren“,
analysiert Pudschedl. In den kommenden Monaten ist noch mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit in der
österreichischen Industrie zu rechnen.
„Im letzten Quartal 2012 hat das schwache internationale Umfeld erwartungsgemäß zu einem Minus in der
österreichischen Industrie geführt, was sich auch auf die Gesamtwirtschaft durchgeschlagen hat. Wir gehen
von einem Rückgang des BIP um 0,1 Prozent zum Vorquartal aus, womit das Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr
2012 dennoch zumindest 0,5 Prozent betragen hat. Die Industrie steht zum Jahreswechsel 2012/2013 allerdings vor
einer Trendwende – dies signalisieren einige Detailergebnisse der Umfrage, ungeachtet des leichten Rückgangs
des Gesamtwerts des Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Dezember“, ist Bruckbauer überzeugt. Neben der im
Dezember gestiegenen Auftragsbestände, der anziehenden Preisdynamik und ermutigender Signale aus dem Investitionsgütersektor
zeigt auch das aktuell verbesserte Verhältnis zwischen Auftrags- und Lagertrends – der zuverlässigste
Indikator für die Entwicklung in den kommenden Monaten – eine bevorstehende, moderate Aufwärtsentwicklung
an. Mit stärkerer Unterstützung aus dem Ausland, für die etwa der jüngste Anstieg des deutschen
IFO-Geschäftsklimaindex spricht, wird die heimische Industrie wieder auf den Wachstumspfad mit einem Plus
von rund 3 Prozent im Jahr 2013 einschwenken. Die hohe internationale Konkurrenzfähigkeit vieler Branchen,
an der Spitze der Maschinenbau und die Metallwarenerzeugung, wird für die Fortsetzung eines industriell geprägten
Aufschwungs im kommenden Jahr sorgen.
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