Bozen (lpa) - Die knallharte Sanierungspolitik der Regierung Monti beeinflusste 2012 die Südtiroler Wirtschaft
entscheidend: Liberalisierungstendenzen, IMU oder Spending Review führten nicht nur zu einem schmaleren Landeshaushalt,
sondern wirkten sich auch auf die Unternehmen in allen Wirtschaftsbereichen aus. "2012 war kein einfaches
Jahr für die Südtiroler Wirtschaft. Mit unserem Elf-Punkte-Katalog zur Wirtschaftsförderung haben
wir aber versucht, die Stärken unserer Wirtschaft zu unterstreichen und die Fundamente zu legen, um die Schwächen
auszumerzen", ist Landesrat Thomas Widmann überzeugt.
Das Südtiroler Wirtschaftsjahr 2012 stand ganz im Zeichen der Sanierungs- und Reformbemühungen der Regierung
Monti. Durch die Sparvorgaben aus Rom hat Südtirol die Auswirkungen der Haushaltskonsolidierung zu spüren
bekommen und Einschnitte im öffentlichen Haushalt hinnehmen müssen. Weniger die Kürzungen im Haushalt,
als vielmehr die Liberalisierungstendenzen haben beispielsweise im Handel die gewachsene und erfolgreiche Südtiroler
Wirtschaftsstruktur in Gefahr gebracht. Nach langwierigen Verhandlungen mit Rom glaubt Landesrat Widmann das wichtigste
Ziel erreicht zu haben: "Wir wollen mit einer eigenen Handelsordnung unsere territorialen Besonderheiten und
Handelsstruktur schützen. So ist es im Gegensatz zum restlichen Italien bei uns nicht möglich, neue Einkaufszentren
abseits der Ortszentren bzw. in Gewerbegebieten zu errichten. Damit soll der lokale Handel unterstützt und
in den Ortszentren behalten werden. Dasselbe Ziel verfolgen wir mit dem Gesetz zu den Öffnungszeiten, mit
dem wir unsere kleinen Betriebe vor exzessiven Ladenöffnungen schützen wollen."
Während die Liberalisierungstendenzen den Handel in seinen Grundfesten zu erschüttern drohten, betraf
etwa die Kreditklemme die gesamte Wirtschaft. "Wegen der Krise haben Banken Risiko bei der Kreditvergabe gemieden.
Entsprechend schwieriger war es für Unternehmen, an Kapital zu kommen", erklärt Landesrat Widmann.
Im Rahmen verschiedener Treffen mit Banken und Garantiegenossenschaften sind Maßnahmen erarbeitet worden,
um der Kreditklemme beizukommen. So sind beispielsweise zwei Garantiefonds zusammengelegt worden, um einen besseren
und effizienteren Service bieten zu können.
Neben den "Sofortmaßnahmen" hat die Landesregierung ein Maßnahmenpaket verabschiedet, das
elf Instrumente zur Stärkung der Wirtschaft umfasst: für den Export ist ein eigenes Sonderprogramm sowie
ein Exportfonds für Auslandgeschäfte eingerichtet worden. Um Jungunternehmen und die Ansiedlung von Unternehmen
zu fördern, ist der - ohnehin italienweit niedrigste - IRAP-Steuersatz für Neugründungen für
fünf Jahre abgeschafft worden. Eines der Herzstücke des Pakets ist die Reform der Nutzung von Flächen
in Gewerbegebieten. Diese Reform geht mit einer Deregulierung und Entbürokratisierung einher. Damit junge,
vor allem technologieorientierte Unternehmen leichter zu Kapital kommen, wird zudem ein Risikokapitalfonds eingerichtet.
Im Paket enthalten sind außerdem ein Förderprogramm für Bestandsimmobilien, Mietzuschüsse
für neue Unternehmen sowie Betriebszuschüsse zur Stärkung der Nahversorgung. Weiters sind Prämien
für die Einstellung von Lehrlingen und Auszubildenden und Darlehen für Neugründer bzw. Betriebsnachfolger
und Kooperationen vorgesehen.
"Unser Ziel ist die Belebung der Wirtschaft, die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Südtirol sowie
die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen. Mit dem Maßnahmenpaket haben wir die Grundlage dafür
geschaffen, dass Südtirols Wirtschaft das schwierige Jahr 2012 hinter sich lassen und gestärkt aus der
Krise gehen kann", so Landesrat Widmann.
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